Lebensgefährliche Lücke
ADFC und Anwohner drängen auf den Bau eines Geh- & Radweges

Sigurd van Riesen (ADFC) und Silvia Binot (Heimatverein) begutachten eines der Banner. | Foto: Gast
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  • Sigurd van Riesen (ADFC) und Silvia Binot (Heimatverein) begutachten eines der Banner.
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Uckerath - „Angstfrei nur mit Geh- und Radweg! Gefährliche Lücke an B8
zwischen Wasserheß und Mendt sofort schließen“ kann man jetzt an
vier großen Bannern in Uckerath und in Mendt an der Landesgrenze zu
Rheinland-Pfalz lesen.

Der Heimatverein Eichholz
(www.heimatverein-eichholz.de)
hat sie in Kooperation mit dem Ortsverband Hennef des Allgemeinen
Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) aufgestellt, um auf die prekäre
Situation an der Bundestraße 8 und die entsprechende Petition
aufmerksam zu machen. „Seit über 25 Jahren kämpfen wir schon für
den Geh- und Radweg. Zuletzt hatte ich die Schnauze voll“, erklärt
Silvia Binot, die Vorsitzende des Heimatvereins Eichholz. Mehrere
Vorstände beschäftigten sich schon mit dem Problem, vier
Bürgermeister unterstützten das Anliegen. Doch Planung und Bau des
Weges liegen in der Zuständigkeit des Landesbetriebs Straßenbau, und
dessen Planungen schleppen sich seit Jahren hin. 1995 wurde bereits
die erste Unterschriftensammlung durchgeführt. Demonstrationen und
Anträge der Anwohner wurden vom Land bisher ignoriert. Vor zwei
Jahren hieß es, die Vorentwurfsplanung für einen Rad- und Gehweg sei
erarbeitet worden und habe das Sicherheitsaudit schon durchlaufen.
Silvia Binot: „Solche Sätze höre ich alle zwei, drei Jahre von
einem neuen Sachbearbeiter bei Straßen.NRW“. Bis heute liegt noch
keine endgültige Planung vor.

ADFC-Ortsgruppensprecher Sigurd van Riesen betont, ein durchgehender
Rad- und Gehweg von Hennef-Uckerath bis zum Gewerbegebiet
Buchholz-Mendt sei unverzichtbar. Wer traue sich schon auf den
vorhandenen Trampelpfad, wenn hier täglich rund 10.000 Autos und 800
LKW in knapp einem Meter Entfernung vorbeirauschen und der Sog der
vorbeirasenden LKW mitunter so stark sei, dass man sich an den Bäumen
festhalten muss. Mit der im Dezember gestarteten Online-Petition
wollen der Hennefer ADFC und der Heimatverein Eichholz die
Dringlichkeit ihres Anliegens dokumentieren. Sie fordern, entlang der
B8 die gefährliche 1,7 Kilometer lange Lücke vom Ende des Uckerather
Radweges in Wasserheß bis zur Landesgrenze bei Eichholz mit einem 2,5
Meter breiten Rad- und Gehweg und einem 1,5 Meter breiten
Trennstreifen zur B8 auszubauen. Am Anfang und Ende des Geh- und
Radweges sollen Lichtsignalanlagen für Fußgänger installiert und in
Buchheide eine Mittelinsel als Querungshilfe zur Bushaltestelle gebaut
werden. ADFC und Heimatverein fordern eine zügige Fertigstellung der
Planung durch den Landesbetrieb, den Grundstückserwerb und den
Baubeginn. Etwa 700 Unterschriften wurden bereits für dieses Anliegen
gesammelt. Im März sollen die Unterschriften dem Petitionsausschuss
des Landtags übergeben werden. Bis zum 3. März kann man die Petition
noch unter
https://openpetition.de/!ryyvf
unterstützen.

„2009 habe ich alle Fraktionen im Stadtrat angeschrieben, wie
gefährlich das hier ist - die Stadt hat immer gesagt ‚wir sind
nicht zuständig‘ - und 2014 ist mein Sohn auf dem Weg zur
Bushaltestelle angefahren und schwer verletzt worden“, erzählt
Marion Delling aus Buchheide. Zwei Tage lang lag der Sohn im Koma und
trotz mehrerer Operationen ist er nun lebenslang beeinträchtigt. Im
vergangenen Dezember wurde wieder ein Radfahrer auf dem Weg nach
Buchheide von einem Auto angefahren. 60 Anwohner und 20 Kinder sind
praktisch abgeschnitten und nur per Auto mobil, denn zu Fuß traut
sich kaum jemand zum Sportplatz in Uckerath, zur Schule oder zur
Arbeitsstelle im Industriepark Mendt. „Buchheide ist wie eine
Autobahnraststätte“, frotzelt Sigurd van Riesen. Mittlerweile werde
die Bushaltestelle in Buchheide kaum noch angefahren, berichten die
Anwohner. „Wer von Hennef kommt, muss ab Wasserhess zu Fuß nach
Buchheide laufen. Das ist brandgefährlich“, so Marion Delling.
„Aber nicht jeder kann seine Kinder jeden Tag mit dem Auto zur
Schule fahren“.

Bürgermeister Mario Dahm zeigt Verständnis: „Die Stadt Hennef und
ich persönlich unterstützen das Anliegen. Wir stehen immer wieder in
Kontakt mit dem Landesbetrieb, um auf einen Abschluss der Planung zu
drängen. Außerdem haben wir angeboten, beim notwendigen Grunderwerb
und den dazugehörigen Verhandlungen behilflich zu sein, damit es
vorangeht“. Auf Anfrage erklärte Henrike Langen von Straßen.NRW:
„Der Neubau eines Rad- und Gehwegs an der genannten Strecke der B8
in Hennef wird derzeit von der zuständigen Fachabteilung des
Landesbetriebes Straßenbau geplant. Der Vorentwurf für die
Realisierbarkeit dazu ist bereits auditiert und mit den zuständigen
Behörden des Landes Rheinland-Pfalz abgestimmt. Nach Vorliegen der
umweltfachlichen Beiträge kann der Vorentwurf auf den Genehmigungsweg
gebracht werden. Nach genehmigtem Vorentwurf kann seitens des
Landesbetriebes der Grunderwerb erfolgen.“ Aufgrund des nicht
unerheblichen Grunderwerbs von insgesamt 37 Flurstücken könne zum
Beginn der Realisierung zurzeit noch keine Aussage getroffen werden,
heißt es im Landesbetrieb. Die meisten der Anwohner sind bereit, für
den Geh- und Radweg einen Teil ihrer Grundstücke abzugeben. Sylvia
Röttgen wäre sogar zu einer kostenlosen Abgabe bereit: „Hauptsache
es geschieht endlich mal etwas“.

Dazu die LeserMeinung von Alfred Heimermann, Hennef:

Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Die
Redaktion muss sich vorbehalten, Leserbriefe sinnwahrend zu kürzen.
Anonyme Zuschriften werden nicht veröffentlicht. Es besteht kein
Anspruch auf Abdruck.

Seit Monaten wird bei uns in unserem Umfeld für den Ausbau eines Rad-
und Gehweges zwischen Uckerath und Stotterheck gekämpft. Initiator
dabei ist der Heimatverein Eichholz, der schon vor 20 Jahren dieses
Vorhaben beantragte. Mit Unterstützung des ADFC versucht der
Heimatverein Eichholz nun, mit einer Petition dieses Vorhaben
voranzutreiben, da Landtagsabgeordneter Björn Franken bei einem
Treffen im letzten Sommer vor Ort wenig Hoffnung für den Bau in den
nächsten Jahren sieht, da das Land sich zunächst dem Ausbau von
Straßen widmen werde. Damit für die Petition mehr Aufmerksamkeit
geweckt wird, hat man den WDR in seiner Lokalzeit berichten lassen und
schließlich dann mit Bürgermeister Dahm auch RTL empfangen. Leider
wurden vom Heimatverein Eichholz für diese Fernsehberichterstattungen
nur die Befürworter des Vorhabens eingeladen.

#download

Als Gründungsmitglied des Heimatvereins Eichholz sehe ich keinen Sinn
für das Vorhaben, da es einen Radweg gibt und nur ein Gehweg von 410
Meter Länge von Buchheide nach Wasserheß gebaut werden müsste. Als
Radfahrer, der täglich von Hülscheid nach Uckerath fährt (oft
mehrfach täglich) fährt, kann ich die Situation gut einschätzen.

Auf der Hinfahrt nach Uckerath nehme ich derzeit die Gemeindestraße
(3,5km). Auf dem Rückweg bis vor Kurzem den Radweg von Uckerath bis
zum Ende in Wasserheß, wo ich die B8 überqueren musste und dann
über einen Feldweg nach Stotterheck fuhr und dann weiter nach
Hülscheid über die Kreisstraße. Im Herbst wurde unterhalb des
Uckerather Sportplatzes ein Feldweg ausgebaut, der nun die Lücke
zwischen Uckerath und Wasserheß schließt und man nun direkt von
Uckerath über die vorhandenen Wege in gesunder Luft mit dem Rad
gefahrlos bis nach nach Stotterheck gelangen kann, ohne die B8
überqueren zu müssen.

#download

Der Weg müsste nur als Rad-/Gehweg ausgewiesen werden und an wenigen
Stellen müsste der Belag verbessert werden. Ein anderes Problem liegt
den Bewohnern von Buchheide auf dem Herzen: Sie wollen in erster Linie
einen sicheren Fußweg nach Wasserheß (Bushaltestelle) und Uckerath.
Hierfür habe ich folgenden Lösungsvorschlag: Die betroffenen zwölf
Anwohner/Eigentümer an der B8 müssten einer Baulast auf ihrem
Grundstück für die 410 Meter lange Strecke einwilligen und im
Baulastverzeichnis der Stadt eintragen lassen. Dadurch wäre es
möglich, eine kostengünstige Lösung auszuführen. Ein Gehweg mit
einer Breite von 1,25 Meter, mit 40 Zentimetern Schotterunterbau,
Randsteinen und einem Oberbelag aus Split von zehn Zentimetern würde
ökologisch (Wasserversickerung) und mit Kosten von rund 25.000 Euro
schnell machbar sein. Für einen Rad-/Gehweg an Bundesstraßen gibt es
Normen, die wesentlich mehr Kosten und Planung erfordern, da müsste
zum Beispiel der Rad-/Gehweg 2,5 Meter breit sein.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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