EIN Sportabzeichen für ALLE
Für Menschen mit und ohne Behinderung

Bert Reichl, Simone Gerhard, Günter Weiß und Godehard Bowien (v.li.) leben vor, was sie sich wünschen. Gemeinsam machen sie das Sportabzeichen.  | Foto: Yasari
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  • Bert Reichl, Simone Gerhard, Günter Weiß und Godehard Bowien (v.li.) leben vor, was sie sich wünschen. Gemeinsam machen sie das Sportabzeichen. 
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Hennef - Bert Reichl ist seit vielen Jahren Prüfer für das Deutsche
Sportabzeichen. Das Sportabzeichen sei für alle Menschen da, deswegen
habe man sich als Beitrag für die Inklusion auch verstärkt um
Menschen mit Behinderung bemühen wollen, sagt er. „Wenn es das
Angebot gibt, sollten wir das hier in Hennef auch umsetzen“, sagt
Reichl bestimmt und betont, dass dies für ihn persönlich eine große
Motivation war. Der Prüfungswegweiser des Deutschen Sportabzeichens
sei speziell auch auf Menschen mit Behinderung zugeschnitten. Wer
Interesse habe, trotz Einschränkung das Abzeichen zu machen, solle
sich mit Bert Reichl in Verbindung setzen. Gemeinsam könne man für
jeden ganz individuell erarbeiten, welche Übungen geeignet seien.

Das Sportabzeichen gibt es seit 1913, aber erst seit 1952 auch für
Menschen mit Behinderung. Wichtig sei den Prüfern, dass es nur ein
Abzeichen für alle gäbe und man keinen Unterschied mache. Auch die
Termine, an denen die Prüfungen abgenommen würden, seien gemeinsam
mit allen anderen Teilnehmern. „Wir freuen uns über jeden, der
mitmachen möchte“, betont Reichl. Einzige Voraussetzung sei, sich
kurz vorher mit ihm Kurzuschließen, damit er beispielsweise das
nötige Equipment für einen Rollstuhlparcours oder kleinere
Medizinbälle mitbringen könne. Erreichbar ist er unter
bertreichl@aol.com oder 02242-866686.

„Unser Ziel ist eine offene Gesellschaft und Respekt voreinander“,
sagt der Sportabzeichenbeauftragte des StadtSportVerbands (SSV)
Godehard Bowien. „Früher mussten Kinder mit Behinderung
zuschauen“, sagt Bowien. Die Idee ist, dass wir alle gemeinsam
trainieren und gemeinsam das Sportabzeichen machen.

Günter Weiß machte in diesem Jahr bereits sein 44. Sportabzeichen.
Trotz Operationen am Knie und zweier Knieprothesen, lässt der
82-Jährige sich sein Sportabzeichen nicht nehmen. Er habe schon immer
Sport gemacht und auch heute habe er nicht nur den Ehrgeiz, „nur
etwas zu machen“, sondern sich weiter zu verbessern.

Einen ganz ähnlichen Ehrgeiz legt auch Simone Gerhard an den Tag.
Nach einer Hirnblutung vor zehn Jahren ging erst mal eine Weile fast
gar nichts. Ihre rechte Körperhälfte ist heute erheblich
eingeschränkt. Nichtsdestotrotz hat sie mit ihrem modifizierten
Fahrrad, einem Beachcruiser wie sie betont, bereits Gold für das
Abzeichen geholt. Auch Schwimmen, Standweitsprung und Zielwurf sind
trotz ihres Handicaps möglich. „Simone ist unglaublich
ehrgeizig“, sagt Bert Reichl und freut sich, dass sie ihren Weg zu
den freundlichen und ehrenamtlich arbeitenden Mitarbeitern des SSV
gefunden hat. Anfangs fehlte ihr der Mut und ihr sei es peinlich
gewesen, auf den Sportplatz zu gehen, denn sie fühlte sich fehl am
Platz zwischen all den nicht behinderten Menschen, berichtet die
sportliche junge Frau. Als dann aber ihr achtjähriger Sohn im Januar
das Sportabzeichen bekam, fasste sie all ihren Mut zusammen und sagte
sich: „Jetzt mache ich mit“. Heute macht sie mit ihrem Vater und
ihrem Sohn gemeinsam bei der Familienwertung mit und freut sich schon
auf die Verleihung im Januar 2019. Ihr persönlicher Appell an alle
Interessierte ist: „Macht das Sportabzeichen und hört nicht auf die
Meinung anderer“.

- Aysegül Yasari

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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