Nie mehr „Vizekusen“
Bayer 04 Leverkusen ist endlich Deutscher Meister

Ein Meer in Rot und Schwarz. Die BayArena im märchenhaften Augenblick der Deutschen Meisterschaft.  | Foto: Gabi Knops-Feiler
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  • Ein Meer in Rot und Schwarz. Die BayArena im märchenhaften Augenblick der Deutschen Meisterschaft.
  • Foto: Gabi Knops-Feiler

Leverkusen (gkf). „Wir. Sind Deutscher Meister 2024“ stand in Großbuchstaben auf der Anzeigetafel der BayArena. Die Emotionen, die sich nach dem vorzeitigen Titelgewinn gegen Werder Bremen mit einem grandiosen 5:0-Sieg Bahn brachen, waren kaum in Worte zu fassen. Es gab Freudentränen, Jubelschreie, lauten Fangesang und immer wieder die Vereinshymne „Leverkusen – Wir sind die Macht am Rhein. Leverkusen, und das wird immer so sein. Denn mit dem Kreuz auf der Brust, mit Herz und Gefühl. Stehen wir zu Dir, Bayer 04.“ Ja, es ist wahr. Der SVB ist die Macht am Rhein. Endlich. Nach nunmehr 45 Jahren in der 1. Bundesliga.
Aber die Werkself ließ in diesem historischen Moment nicht nur die Herzen von Millionen Fußballfans auf der ganzen Welt höherschlagen. Sondern schrieb in Leverkusen selbst auch Geschichte, wie die Verwaltung formulierte: „Der 14. April 2024 geht als historisches Datum in die Geschichte der Stadt Leverkusen ein.“ Demnächst könnte der Erfolgscoach sogar gleich doppelt ausgezeichnet werden: Xabi Alonso soll Ehrenbürger von Leverkusen werden und eventuell auch Namensgeber einer Straße oder eines Platzes im Umfeld der BayArena sein.
Eine Saison voller Leidenschaft
Das entscheidende Match der bisherigen, atemberaubenden Saison, die von spannenden Begegnungen, leidenschaftlichem Spiel und unglaublicher Entschlossenheit geprägt war, wurde am Sonntag in der ausverkauften BayArena ausgetragen. Weder die Besucher im Stadion, noch die vielen Fans, die sich davor auf der zur „Xabi Alonso Allee“ umgetauften Bismarckstraße drängten, zweifelten am Sieg ihrer Elf. Von der ersten Minute verwandelten die Besucher die Fußballarena in eine Art Hexenkessel, aus dem ein Meer aus Farben und Gesängen in den Abendhimmel aufstieg.
Sofort nach dem Schlusspfiff brachen alle Dämme, waren die Anhänger nicht mehr zu halten. Sie stürmten auf den Platz, umringten und feierten die Spieler, während sie mit ihren schwarz-roten Fahnen den hochdekorierten „heiligen“ Rasen eroberten – der die Belastung im Übrigen gut überstanden hat. Es dauerte nicht lange, bis eine Welle der Begeisterung durch die gesamte Stadt schwappte: Tausende lagen sich in den Armen. Böller schossen in den Himmel. Bengalos wurden entzündet. Ein Autokorso schlängelte sich laut hupend über die Kölner Straße in Opladen.
Xabi Alonso: „Der Titel ist sehr speziell“
Unterdessen warteten Besucher im Stadion geduldig, dass sich die Profis und der Meistermacher abermals präsentierten. Doch zuvor sprach Xabi Alonso vor der Presse. „Dieser Titel ist sehr speziell“, sagte der Spanier zu seinem ersten großen Sieg als Trainer. „Er ist eine große Ehre für uns alle und total verdient“, richtete er seine Worte kurz an Mannschaft, Fans, Verein und Spieler der Vergangenheit, die diesen Titel vorbereitet hätten. Alonso unterstrich: „Es ist die Konsequenz einer Toparbeit vieler Jahre. Nun ist der Moment da, diesen Erfolg zu genießen. Das erste Mal ist immer besonders.“ Gerade wollte er weitere Fragen beantworten, als einige Spieler überraschend in die Konferenz platzten und ihn ausgelassen mit einer Bierdusche übergossen. Alonso ließ sie lachend gewähren, setzte sich wieder hin und beantwortete die restlichen Fragen. Wie es weitergehe, wurde er gefragt. Alonso sagte: „Heute und morgen müssen wir feiern. Aber ab Dienstag haben wir die Europa League, den Pokal und auch noch die Bundesliga.“
Die Leverkusener Kicker und „King Xabi“, wie er zwischenzeitlich auch bezeichnet wurde, haben Fußball-Deutschland einen deutlichen Stempel aufgedrückt. In bislang 29 Bundesliga-Spielen blieb das Team ungeschlagen und stellte damit eine neue Bestleistung auf. Als wäre das nicht schon genug, hat Leverkusen in 43 Pflichtspielen keine Niederlage kassiert. Dieser Rekord wurde bis jetzt einzig und allein von Juventus Turin gehalten. Und nun ist Leverkusen endgültig nicht mehr vom ersten Platz zu verdrängen.
Das Double oder gar Triple könnte gelingen
Bis die uneinholbare Werkself und ihr Trainer Xabi Alonso die begehrte Trophäe als 13. Deutscher Meister des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in die Höhe stemmen dürfen, wird es zwar noch ein paar Tage dauern, konkret bis zum 34. Spieltag am 18. Mai. Die offizielle Meisterfeier soll acht Tage danach am 26. Mai in der BayArena steigen - einen Tag nach dem DFB-Pokalfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern in Berlin.
Schließlich kann Bayer 04 Leverkusen die Saison 2024 sogar noch mit dem Gewinn der Europa-League und des DFB-Pokals krönen. Die Truppe unter Xabi Alonso hat jedenfalls bewiesen, dass sie zu den Besten gehört und ihr alles zuzutrauen ist. Entsprechend entschlossen sind alle Beteiligten, diesen Schwung bis zum Ende der Saison aufrechtzuerhalten. Es könnte der Beginn einer neuen Ära sein.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Gabi Knops-Feiler aus Leverkusen

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