Kreuz soll Denkmal werden
Wimmer war Wegbereiter moderner sakrale ...

Zurzeit ist von dem monumentalen Wegekreuz des Kölner Bildhauers Hein Wimmer nicht viel zu sehen. SPD-Ratsfrau Margit Reisewitz möchte das es in die Denkmalliste der Stadt aufgenommen wird. | Foto: SPD
  • Zurzeit ist von dem monumentalen Wegekreuz des Kölner Bildhauers Hein Wimmer nicht viel zu sehen. SPD-Ratsfrau Margit Reisewitz möchte das es in die Denkmalliste der Stadt aufgenommen wird.
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Hürth - Von vielen Hürthern unbeachtet, steht an der Ecke
Kreuzstraße/Dunantstraße eine Arbeit des Kölner Bildhauers und
Goldschmieds Professor Hein Wimmer (1902-1986). Seit geraumer Zeit von
Sträuchern und Büschen überwuchert, ist das massive Kreuz aus
Basalt eines von nur drei freistehenden Monumenten, die Wimmer
entwarf. „Hürth verfügt somit über ein echtes Kleinod, das
lediglich darauf wartet, ein wenig freigeschnitten und wieder in den
Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt zu werden“, findet Margret
Reisewitz (SPD), Mitglied im Kulturausschuss. .

(me). Derzeit wird das Werk Hein Wimmers, der zu den bedeutendsten
Sakralkünstlern des 20. Jahrhunderts in Deutschland zählt, neu
bewertet und zunehmend in seiner Qualität erkannt. Dazu trägt auch
eine Webseite bei, die von den Erben des Künstlers kürzlich
veröffentlicht wurde. Unter heinwimmer.de finden Interessierte,
Forscher und Verantwortliche Informationen zum umfassenden Schaffen
Wimmers, der im In- und Ausland für zahlreiche Kirchen liturgische
Geräte, aber auch ganze Chorraumgestaltungen schuf.

Um aktuelle Bilder des Kreuzes für die neue Webseite aufzunehmen, war
Wimmer-Enkelin Caroline Weber jetzt in Hürth. Dort stellte sie fest,
dass das Werk ihres Großvaters durch die Überwucherung nur noch
eingeschränkt sichtbar ist: „Errichtet wurde das Kreuz 1962 nach
dem Entwurf meines Großvaters als freistehendes Denkmal, das auch
umschreitbar sein sollte“, weiß Weber.

Wie es ausgerechnet in Hürth zu der Entstehung dieses
außergewöhnlichen Kunstwerkes kam, dazu weiß Caroline Weber auch
einiges zu berichten: „Die Initiative zur Schaffung und Aufstellung
des Kreuzes ging von dem Hürther Zahnarzt Heinrich Knapstein aus, der
sich sehr für die Kultur in seiner Heimat eingesetzt hat. Unter
anderem war Knapstein einer der Gründer der Landesgemeinschaft der
Krippenfreunde in Rheinland und Westfalen, die sich der Tradition der
Weihnachtskrippe, ihre Erforschung und Verbreitung verschrieben hat.

Knapstein und Wimmer waren seit den 1920er Jahren über die
Katholische Jugendbewegung befreundet. Heinrich Knapsteins Sohn
Rudolf, vielen Hürthern ebenfalls als Zahnarzt und Krippenfreund
bekannt, erinnert sich daran, dass es seinem Vater darum ging, ein
Vorgängerkreuz an der Kreuzstraße zu ersetzen, das im Zweiten
Weltkrieg verloren gegangen war.

Er gab Hein Wimmer den Auftrag zum Entwurf des Kreuzes, das vom
Hürther Steinmetz Josef Pung ausgeführt wurde. Damit hat das
Monument vor dem Friedhof nicht nur eine Verbindung zu einem direkten
Vorgängerkreuz.

Es steht auch in Bezug zu den kleineren, oft sehr alten Wegekreuzen,
die im Rheinland noch an vielen Stellen zu sehen sind. Das Besondere
am Wegekreuz Wimmers ist, dass es diese jahrhundertealte Tradition der
Wegekreuze aufnimmt und in die Formensprache der Nachkriegsmoderne
überträgt. Das tut es auf künstlerisch ausdrucksstarke Weise und
mit einer vielsagenden Symbolik. Der Mühlstein stellt einen Bezug zu
den vielen Mühlen her, die entlang des Duffesbaches in Hürth in
Betrieb waren.

„Wir hoffen, dass auch dieses Dokument in die Denkmalliste
aufgenommen wird,“ wünscht sich die Enkelin des Künstlers.

Ein weiteres Werkes von Hein Wimmer befindet sich unweit des Kreuzes
auf dem Friedhof. Für seinen Freund Heinrich Knapstein schuf Wimmer
einen Grabstein, der in Form eines Kreuzes mit aufstrebenden Armen
gestaltet ist. Caroline Weber unterstreicht: „Wegekreuz und
Grabkreuz sind bedeutende Werke meines Großvaters, die miteinander
verbunden sind. In diesem Zusammenhang freut es meine Familie und mich
sehr, dass die Stadt Hürth den Grabstein Heinrich Knapsteins in die
Denkmalliste der Stadt aufgenommen hat. Angesichts der Größe, der
exponierten Lage, der Geschichte, der zeittypischen Gestaltung und der
Tradition, in die sich das Wegekreuz vor dem Friedhof stellt, hoffen
wir, dass auch dieses Monument bald in die Denkmalliste aufgenommen,
stärker gewürdigt und sorgfältiger gepflegt wird.“

Margit Reisewitz, SPD-Ratsmitglied und kulturpolitische Sprecherin der
SPD-Ratsfraktion Hürth, nimmt die von der Familie des Künstlers
vorgebrachte Anregung auf und verspricht sich für die Eintragung des
Wegekreuzes auf die Hürther Denkmalliste einzusetzen: „Die Familie
Hein Wimmers hat mit ihrer Einschätzung vollkommen Recht. Die
Eintragung des Grabsteins Heinrich Knapsteins auf die Denkmalliste der
Stadt Hürth sollte meines Erachtens durch die Erteilung des
Denkmalstatus für das Wegekreuz erweitert werden. In jedem Fall meine
ich, dass es sinnvoll wäre, das Wegekreuz von wildem Grün zu
befreien und somit möglich zu machen, dass es in seiner Wirkung
wiederhergestellt und auch als freistehendes Denkmal erfahrbar wird.
Die SPD wird dieses Thema im Rat aufgreifen und sich für die Pflege
dieses außerordentlichen Kunstwerkes einsetzen.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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