Krimi-Stadtführung
Krimis aus erster Hand

Kunos Freunde lauschten an der Hohenzollernbrücke, damals Treffpunkt der Stricherszene, den Ausführungen von Kriminaloberkommisar Helmut Simon. | Foto: Helmut Görtz
  • Kunos Freunde lauschten an der Hohenzollernbrücke, damals Treffpunkt der Stricherszene, den Ausführungen von Kriminaloberkommisar Helmut Simon.
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Hürth/Köln - (red) Er jagte den Domschatz-Räuber, war Chef-Fahnder in der
Kießling-Affäre: Der Leitende Polizeidirektor a.D. und
Kriminaloberkommissar Helmut Simon. Jetzt, nach seiner Pensionierung,
erzählt er in seinem neuen Job als Stadtführer von seinen
spannendsten Fällen.

„Kunos Freunden“, einer Gruppe der KG Blau-Weiß Fischenich, die
sich mit dem Ex-Ermittler an einem sonnigen Samstagnachmittag vor dem
Kölner Dom zu einer über zweistündigen Führung trafen, berichtete
Helmut Simon von seinen Erfahrungen aus 40 Jahren Polizeidienst und
einigen seiner weit über 1.500 Festnahmen.

Die Fischenicher erfuhren, wie eine spektakuläre Geiselnahme in der
Bank für Gemeinwirtschaft (im heutigen Domforum) gut endete. 1975
jagte er drei Domschatz-Räuber, die Monate später gefasst werden
konnten. Dann erinnerte er an die Entführung des elfjährigen
Johannes Erlemann. Helmut Simon war damals als Zielfahnder in den Fall
eingebunden. Nach der Freilassung des Jungen und der Verhaftung der
Täter (Simon: Leider nicht in Südamerika oder in anderen fernen
Ländern, sondern in Kappeln an der Schlei!) wurde ein Teil des
Lösegeldes, insgesamt 1.693.900 DM sichergestellt. Es war in zwei
Propanflaschen versteckt.

Vor einer Schwulenbar in der Kölner Altstadt erzählt Simon von der
Homo-Affäre um den damaligen Vier-Sterne-General Günter Kießling,
der dort angeblich verkehrte. Damals hieß die Kneipe „Tom Tom“.
Kießling wurde entlassen. Kommissar Simon ermittelte im Milieu und
sprach sogar mit dem damaligen Verteidigungsminister Manfred Wörner.
Doch die Gerüchte um den General erwiesen sich als Unfug, er wurde
rehabilitiert und der Minister überstand den Skandal und blieb im
Amt. Jetzt erfuhren „Kunos Freunde“, die damals die Geschichte in
den Medien verfolgt hatten, Details der Affäre aus erster Hand.

Bei einer Fahndung nach einem gewalttätigem Kölner Ganoven geriet
Helmut Simon sogar an ein Stasi-Mordkommando. Auch von Raub- und
Mordfällen im Schwulen- und Strichermilieu rund um den Hauptbahnhof,
die Hohenzollernbrücke und die Altstadt wusste er sehr anschaulich zu
berichten.

„Kunos Freunde“ lauschten aufmerksam den spannenden Erzählungen
des Ex-Ermittlers, der später als Terror-Fahnder beim LKA-Düsseldorf
die Anschläge und Morde der RAF miterlebte. Danach leitete Helmut
Simon die Verkehrsdirektion der Kölner Polizei. Seine Kollegen
nannten ihn respektvoll den “Terrier”, weil er stets hartnäckig
seine Fälle bearbeitete, gleichzeitig aber auch ein beliebter Chef
und fairer Vorgesetzter war.

Nach dieser Krimi-Stadtführung waren „Kunos Freunde“ doch recht
durstig geworden. Zum Glück hatte Erna Küster, Sprecherin der Gruppe
„Kunos Freunde“, in einem Kölner Brauhaus Tische reserviert.

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RAG - Redaktion

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