Fischenicher Nubbel hängt
Aschermittwoch wird er für die Süden büßen

Auf Mitleid muss der Nubbel nicht hoffen. Er büßt für die Sünden der Fischenicher Jecken, inklusive Prinz, Bauer und Jungfrau. Immerhin Prinz und Bauer haben der Strohpuppe Hemd und Hose spendiert.   | Foto: Melanie Specht
  • Auf Mitleid muss der Nubbel nicht hoffen. Er büßt für die Sünden der Fischenicher Jecken, inklusive Prinz, Bauer und Jungfrau. Immerhin Prinz und Bauer haben der Strohpuppe Hemd und Hose spendiert.  
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Fischenich - Die Strohpuppe soll jemandem leidtun? Niemals: „Der ist doch an all
unseren Sünden Schuld“, sagt Margot Zingel. Mit der Anteilnahme
der Fischenicher kann der Nubbel, wenn er am Veilchendienstag
verbrannt wird, also nicht rechnen. Seit Sonntagabend blickt er,
gekleidet in ein ausgemustertes Hemd des Prinzen und eine abgetragene
Jeans des Bauern, vom Dach der Hofburg „Gaststätte Braunsfeld“
hinunter.

Dort sitzt er nun und beobachtet die Karnevalsfeierlichkeiten. Alle
Sünden, die die Feiernden während der fünften Jahreszeit
verbrechen, werden in der letzten Karnevalsnacht mit dem Nubbel
verbrannt.

Diese Tradition hatte es in Hürth-Fischenich lange nicht gegeben –
erst das Damendreigestirn vor zwei Jahren hatte sie wieder aufleben
lassen. Prinz Olli II. (Oliver Schmitz), Bauer Sascha (Sascha
Meerkamp) und Jungfrau Anni (Andreas Rode) vom Dreigestirn der KG
Blau-Weiß Fischenich von 1957 e.V. setzen die Tradition nun fort.

Ein Fackelzug begleitete den etwa 35 Kilo schweren Nubbel zur Hofburg.
„Noch hat er ja nicht viele Sünden begangen“, flachste
Prinzenführer Thomas Rückert. Auch das Dreigestirn versicherte, es
habe sich nichts zu Schulden kommen lassen – bisher.
Etwa 60 Menschen hatte Rückert beim Fackelzug erwartet – begleitet
vom Blasorchester der KG, dem Senat und Freunden des Dreigestirns war
der Zug zur Hofburg gezogen. Michael Quadt, einst Jungfrau im
Fischenicher Dreigestirn und Wirt der Hofburg, kletterte durch ein
Fenster, um den Nubbel vom Vordach aus in Empfang zu nehmen.

Den Scherz, sich unter dem Johlen der Zuschauer kurz selbst aufs Dach
zu setzen, ließ er sich nicht nehmen. Doch überlegte er es sich
schnell anders und verhalf dem Nubbel zu bequemer Position. Schunkelnd
und singend beobachteten die KG-Mitglieder und ihre Gäste das
Geschehen.

Rückert konnte ihre Zahl freudestrahlend nach oben korrigieren.
„100 bis 120 sind wir jetzt mit Sicherheit“, schätzte der
Prinzenführer. „Das hätte ja niemand gedacht“, freute sich auch
Margot Zingel über die gelungene Veranstaltung. „Ich bin ein
Knappsacker Mädche“, erzählte sie. Dort habe sie oft zugesehen,
wenn der Zacheies verbrannt wurde. „Das fand ich ganz toll. Schön,
dass die Tradition wieder auflebt.“

Der Nubbel wird am Veilchendienstag, 28. Februar, gegen 21.30 Uhr an
der Hofburg. 

- Melanie Specht

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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