Gemeinsam in den Advent
Flüchtlingsfamilien zum Adventscafé eingeladen

Der Verein „Hennef hilft“ setzt sich mit vielen tollen Veranstaltungen und Aktionen für die Integration von Geflüchteten ein. Das Adventscafé kam nicht nur bei den Kindern gut an. | Foto: Yasari
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  • Der Verein „Hennef hilft“ setzt sich mit vielen tollen Veranstaltungen und Aktionen für die Integration von Geflüchteten ein. Das Adventscafé kam nicht nur bei den Kindern gut an.
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Hennef - Leuchtende Kinderaugen, ein schön geschmückter Weihnachtsbaum,
Kekse, Weihnachtslieder und natürlich der Besuch vom Nikolaus
gehören zu einer anständigen Adventsfeier einfach dazu. Der junge
Verein „Hennef hilft“ lud Flüchtlingsfamilien zu einem
gemeinsamen Adventscafé ein. Die Mitglieder des Vereins verzauberten
das Schützenhaus in der Warth in einen weihnachtlich geschmückten
Festsaal und der Blick aus dem Fenster in das verschneite Hennef
rundete den Abend ab.

Antonia Steffens, die seit 25 Jahren ehrenamtlich für die Warther
Seniorenbegegnungsstätte arbeitet, stellte den Kontakt zur
Schützenbruderschaft Sankt Hubertus her und rannte mit ihrer Anfrage
offene Türen ein. „Gerne stellen wir unsere Räumlichkeiten zur
Verfügung“, sagte Schießmeister Tilo Frühauf. Integration sei
wichtig und das Adventscafé sei eine gute Gelegenheit, mit den
geflüchteten Menschen in Kontakt zu kommen, sagte Frühauf und ließ
es sich nicht nehmen, den Abend gemeinsam mit den Familien und
Vereinsmitgliedern zu verbringen.

30 Mitglieder zählt der im Jahr 2016 gegründete Verein „Hennef
hilft“ heute und Neumitglieder sind immer herzlich willkommen, sagen
Christoph Laudan und Nicole Dreckmann vom Vorstand des Vereins. Bei
gemeinsamen Spendeninitiativen und Aktionen im Jahr 2014 lernten sich
die Gründungsmitglieder kennen. „Wir fanden uns im Rahmen der
Erstaufnahmeeinrichtungen und hatten den Wunsch, einen Verein zu
gründen“, erinnert sich der Vorsitzende Christoph Laudan. Alles
fing mit Deutschunterricht und Kinderbetreuung in den Unterkünften,
damals noch in der Turnhalle Am Kuckuck, an. Auch Rima Immerschitt und
Undine Labusch unterrichteten in ihrer Freizeit die Neuankömmlinge in
der deutschen Sprache. Heute leisten sie noch sehr viel mehr, denn der
Verein organisiert viele tolle Aktionen, mit dem Ziel, die alten und
neuen Hennefer zusammenzubringen.

Noch bevor die ersten Gäste eintrafen, hieß es für die
Vereinsmitglieder den Tisch zu decken, Adventstüten mit Süßem und
kleinen Überraschungen zu packen und Bastelmaterial für die Kinder
bereitzulegen. Dank großzügiger Sponsoren fehlte es an nichts. Kekse
und Kuchen stellte die Gilgen´s Bäckerei & Konditorei bereit,
Schokolade auch in Form von Nikoläusen sponserte die Firma Lindt,
Getränke kamen von Eckes-Granini und ein privater Sponsor schenkte
den Kindern drei große Tüten mit tollen Kuscheltieren. Regine Held
vom Verein MuTaThe brachte ihre musikalische Kinder- und Jugendgruppe
für einen Percussions-Auftritt mit und auch der Nikolaus kam vorbei
und beschenkte die Kinder. „Die ganze Stadt sieht gut aus mit den
vielen Lichtern und der Schnee ist sehr schön“, sagt Hailat Kidane.
Der junge Mann aus Eritrea und seine Familie genießen das gemeinsame
Adventsfest und freuen sich immer, wenn bei Aktionen des Vereins viele
Menschen unterschiedlicher Nationalitäten zusammenkommen. „Es ist
einfach toll, dass sich dank ,Hennef hilft‘ Menschen miteinander
unterhalten“, sagt der angehende Tischler, der hier eine neue Heimat
gefunden hat.

„Weihnachten ist echt cool, wie unser Neujahrsfest“, sagt die
16-jährige Fatima. Vor knapp zwei Jahren kam sie aus Afghanistan und
spricht hervorragend Deutsch, alles in Eigenregie gelernt, wie sie
betont. Ihre Mutter aber hätte dank der Initiative des Vereins etwas
deutsch gelernt. Sie verstehe viel, spreche aber nur ein bisschen. Oft
traue sie sich nicht, zu sprechen, sagt Fatimas Mutter Sakine Aschuri.
Aber Rima Immerschitt vom Verein würde ihnen helfen, ihre
Sprachkenntnisse zu verbessern. Fatima hat dieses Jahr ihren
Schulabschluss gemacht, absolviert zurzeit ein Praktikum an der Bonner
Poliklinik und freut sich nächstes Jahr auf den Beginn ihrer
Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten.

„Hennef hilft ist ein Ausspruch, der seit Jahrzehnten in Hennef
Gültigkeit hat“, sagt Vizebürgermeister Thomas Wallau. Immer schon
hätten die Hennefer Bürger in Notsituationen schnelle Hilfe
geleistet, so auch der Verein, der sehr gute Arbeit leiste. In Zeiten
in denen es in der Welt oft dramatische Ereignisse gäbe, sei es
notwendig, an Beispielen wie dem Adventscafé zu demonstrieren, dass
im Kleinen und in der eigenen Nachbarschaft auch friedliches
Miteinander möglich sei, betonte Wallau.

Auch für Pfarrer Christoph Jansen gab es eine Überraschung. Für die
graphische Gestaltung eines Familienspieles, dass Integration zum
Thema hat, erhielt Vereinsmitglied Abdel El Ani mehrere Exemplare, die
er unter anderem der Warther Liebfrauen-Gemeinde zur Verfügung
stellt. Seit der Gründung organisierte der Verein neben Deutschkursen
viele Familienausflüge, Wanderungen, Kino- und Kochabende und
begleitet die Menschen zu Veranstaltungen wie zum Beispiel dem
Rosenmontagszug.

„Wir sind der erste und einzige Verein in Hennef, der sich um
Integration kümmert“, sagt Geschäftsführerin Nicole Dreckmann.
„Wir wünschen uns noch mehr Begegnungen von Flüchtlingen und
Hennefern, um mögliche Berührungsängste vor dem ersten Treffen zu
nehmen“, sagt sie. Schön wäre es, wenn mehr Hennefer an den vielen
tollen Aktionen, zum Beispiel bei der geplanten Familienwanderung an
Christi Himmelfahrt, mitmachen würden. Denn das Wichtigste, so Nicole
Dreckmann, sei immer, dass Menschen aufeinandertreffen. Ein Gewinn
für beide Seiten ist garantiert.

Weitere Informationen zum Verein gibt es bei Facebook unter
www.facebook.com/hennef.hilft oder per E-Mail unter
info@hennef-hilt.de. Die Mitglieder des Vereins freuen sich über neue
Mitglieder, die Deutsch unterrichten würden, als Dolmetscher helfen
möchten, gemeinsam Veranstaltungen organisieren oder sonst einen
Beitrag zur Integration leisten möchten. Flyer und Formulare gibt es
im Rathaus, im Interkult sowie im Kinder- und Jugendhaus.

- Aysegül Yasari

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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