Zeitreise ins Mittelalter
15. Katharinenkirmes in Stadt Blankenberg

Erstmals hoch zu Ross zog Marktvogt Rüdiger von Sigmaringen, im echten Leben Sieghard Hassel, mit seinem Gefolge auf den Mittelaltermarkt in Stadt Blankenberg ein. | Foto: Yasari
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  • Erstmals hoch zu Ross zog Marktvogt Rüdiger von Sigmaringen, im echten Leben Sieghard Hassel, mit seinem Gefolge auf den Mittelaltermarkt in Stadt Blankenberg ein.
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Stadt Blankenberg - Drei Tage lang konnte man in Stadt Blankenberg eine Zeitreise in das
Mittelalter unternehmen. Seit 15 Jahren ist die Katharinenkirmes dort
eine feste Tradition, die viele Besucher und Mittelalterfans anzieht.

Pünktlich um 12 Uhr am Freitag zog Sieghard Hassel alias Marktvogt
Rüdiger von Sigmaringen, erstmals hoch zu Ross, mit seinem Gefolge
und mittelalterlicher Musik in Stadt Blankenberg ein und eröffnete
damit auch offiziell das Markttreiben. Seit 15 Jahren organisiert
Sieghard Hassel gemeinsam mit den Mitgliedern des Verein
„Zarorien“ den Mittelaltermarkt. Der Verein hat sich ganz der
Epoche verschrieben und schafft es mit aufwändigen Kostümen, Musik,
Tanz und Live-Rollenspielen die Besucher in der Zeit
zurückzuversetzen.

60 Händler aus ganz Europa präsentierten ihre überwiegend
handgemachten Waren. Im authentischen Gewand sah man den Schmied am
Feuer mit glühendem Eisen, Frauen in Wollkleidern vor ihren Stand mit
selbst gestrickten Socken diskutieren und die Händler in ihren Zelten
und Buden an ihren Holz und Lederwaren arbeiten. Man sah Kettenhemden,
Geschirr aus Ton und Dinge, die man auch auf einer Kirmes damals
hätte sehen können.

Schnell fällt auf, dass nicht nur die Vereinsmitglieder und Händler,
sondern auch viele Besucher in mittelalterlicher Kleidung erscheinen,
die zum Teil eine weite Reise hinter sich haben, um in Stadt
Blankenberg ihrer Leidenschaft nachzugehen. „Unser Verein wurde hier
in Blankenberg gegründet“, berichtet Michael Gojowy, der mit seinen
Begleitern im feinsten Gewand hessischer Adliger aus der Zeit der
Hoch-Renaissance über die Katharinenkirmes schlendert. Seit zehn
Jahren kommen die Mitglieder des hessischen Vereins „Die
Katzbalger“ nach Hennef und loben das perfekte Ambiente und die gute
Organisation.

An anderer Stelle lugt ein kleines Köpfchen aus einem Weidekorb am
Rücken einer jungen Frau heraus. Die kleine Hündin Iwa beobachtet
warm eingepackt in Pelzen das bunte Treiben um sich herum. Ihr
Frauchen Astrid und ihre Begleiter Andreas und Sven teilen sich das
Interesse am Frühmittelalter und besuchen viele Märkte dieser Art,
natürlich nur im passenden Gewand und nicht im Kostüm, wie Astrid
betont. „Hier ist es einfach gemütlich und durch das viele Fachwerk
herrscht hier eine schöne Atmosphäre“, sagt Andreas. Akkurat
recherchiert die Gruppe alte Gewandungen. „Auf einem
Mittelaltermarkt komme ich mir in Zivil sehr deplatziert vor“, sagt
Sven und betont, dass die Wolle sehr viel Wärmer sei, als manch
moderne Kleidung.

Gaukler und Rollenspiele vollenden das Bild des mittelalterlichen
Blankenbergs. Der Imker war im Mittelalter ein sehr angesehener Beruf,
berichtet der „Blaue Klaus Zeidler“ und kredenzt in einem kleinen
Tonbecher leckeren Honigwein. Seit der ersten Stunde kommt er immer
wieder gerne aus der Eifel nach Stadt Blankenberg und bietet neben
seinem süßen Met auch Honig, Kerzen und feinen Essig an.

„Meine Gürtel sehen keine Maschine“, sagt Robert Boos an seinem
Stand für Lederwaren. 16 Arbeitsschritte seine nötig, bevor ein
Gürtel fertig sei, erklärt der Feinsattler. Und die Kunden kämen im
Folgejahr immer wieder gerne und schauten dann nach Gürteln in einer
anderen Farbe, denn der alte sei immer noch tadellos.

„Das alles macht so einen Spaß“, sagt der Vorstandsvorsitzende
des „Zarorien“-Vereins. 30 Helfer sind über das Wochenende
verteilt in Stadt Blankenberg unterwegs.

Ein sehr gut organisierter Shuttle-Service holt und bringt die
Besucher für einen geringen Obolus vom Bahnhof hoch zum Markt.
Unterstützt wird die Veranstaltung außerdem von der DLRG, dem
Ordnungsamt der Stadt Hennef sowie der Feuerwehr. „Nach 15 Jahren
können wir auf viel Erfahrung auch in Sicherheitsfragen
zurückblicken“, sagt Sieghard Hassel, bevor er sich auf den Weg
macht und sich für den Einzug in Stadt Blankenberg vorbereitet.

- Aysegül Yasari

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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