Offener Brief
Frechener Kurden sprechen über Afrin

Foto: pixabay

Frechen - Grausame Fotos von getöteten Kindern und ein herzergreifender,
offener Brief: Die syrischen Kurden, die sich nach Deutschland retten
und in Frechen eine neue Heimat gefunden haben, trafen sich, um über
die aktuelle Lage in der syrischen Provinz Afrin zu sprechen.

Frechener Kurden aus Syrien trafen sich beim Flüchtlingsnetzwerk
Frechen um darüber zu beraten, was man von hier aus tun könnte um
den Menschen in der Provinz Afrin zu helfen.

Seit Wochen versucht die türkische Armee, das Gebiet zu erobern um
die syrisch-kurdische Kampfgruppe YPG zu vernichten. Dabei wird wenig
Rücksicht auf die Zivilbevölkerung genommen. „Vor allem sind es
mal wieder die Kinder, die wehrlos abgeschlachtet werden“, zeigt
sich Uli Lussem vom Flüchtlingsnetzwerk entsetzt.
Bei dem Treffen zeigten ihm die Anwesenden verstörende Handybilder
von toten Kleinkindern und verschütteten Säuglingen (liegen der
Redaktion vor). Nach Aussagen der Syrer aktuelle Fotos aus Afrin.

Die elfjährige Lourin überreichte dem anwesenden Vorsitzenden des
Flüchtlingsnetzwerkes ihren - in deutsch verfassten - offenen Brief:

„Erdogan begrüßte freundlich alle Kurden und kann sich eine
Existenz zwischen ihnen vorstellen.

Warum lässt er uns dann bluten?
Stopp das Bluten von Afrin.

Afrin ist das Land der Olivenbäume und Feigenbäume, der Güte und
des Friedens.

Türken und Araber töten Kinder, Frauen und ältere Menschen, weil
sie Kurden und Demokraten sind.
Alle hassen die Kurden.

In Afrin haben zu dieser Zeit alle Kinder
Angst vor dem Tod.

Wir sind wieder in der Ära der Steinzeit. Es gibt kein Gesetz. Wo
ist das Gewissen der Welt.

Es gibt keine Rechte von Kindern, von Alten und von Frauen. Selbst
unsere Tiere finden keine Gnade.
Kinder und Alte verstecken sich in Höhlen.

Erdogan will gegen alle Bewohner Afrins kämpfen und die Existenz
der Kurden vernichten.
Erdogan hört nicht auf.

Wir wollen Afrin erwecken, weil es zerstört ist.
Bomben, Raketen und Piloten hören nicht auf.
Sie haben keine Sünde.
Kurde zu sein ist in deren Augen eine Sünde.

Kinder haben keine Milch.
Die Verwandten haben die Medizin nicht.
Kurden sind die Besitzer dieses Landes.

Erdogan ist im Unrecht.
Mein Großvater und meine Großmutter, mein Onkel und meine Tante sind
alle in Afrin.

Ich hoffe, dass jeder das Recht der Kurden hört.
Kurden sind gut und sie lieben die ganze Welt.
Wir können nicht schlafen, unsere Herzen brennen.“
Lourin (11) 

- Lars Kindermann

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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