Sondersitzung zum Terrassenfreibad
„Frechen geht baden, nicht schwimmen!"

In diesem Sommer schwimmt im Frechener Freibad noch niemand. | Foto: Stadt Frechen
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Erneute Verzögerungen bei der Sanierung des Frechener Terrassenfreibades führen zu Verärgerung in der Frechener Bevölkerung und in der Politik, die sich nicht rechtzeitig und umfassend von der Stadtverwaltung Frechen informiert fühlt. In einer Sondersitzung im Rathaus am Montag, 5. Mai soll das Thema ausführlich diskutiert werden.

Frechen (lk). Die Frechener müssen ein weiteres Jahr in den heißen Monaten auf Bäder und Seen in der Umgebung ausweichen: „Nach aktueller Einschätzung kann das Terrassenfreibad frühestens zur Freibadsaison 2026 wieder in Betrieb genommen werden“, teilt die Frechener Stadtverwaltung mit. Grund dafür seien erhebliche Verzögerungen infolge von Mängeln in der Bauausführung sowie fehlende Angebote bei diversen Ausschreibungen.

"Kein klares Gesamtbild!“

„Trotz der vorbehaltlichen Zusagen der Betriebsleitung beziehungsweise Verwaltung, die Sanierungsarbeiten bis Juli abzuschließen, steht nun fest: Aus der Wiedereröffnung wird dieses Jahr leider nichts“, ärgert sich der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans Günter Eilenberger. Bei bisherigen Baustellenbesichtigungen sei von weiteren Verzögerungen keine Rede gewesen.

„Die Kommunikation gleicht einer Salami Taktik: Immer neue Teilmeldungen, aber kein klares Gesamtbild!“, so die sportpolitische Sprecherin der SPD, Susanne Neustadt. Zur besseren politischen Kontrolle des Projektes „Sanierung Terrassenfreibad“ hatten die Sozialdemokraten bereits im September 2018 von der Stadtverwaltung regelmäßige Quartalsberichte zum aktuellen Sanierungs-Sachstand gefordert. Der SPD-Antrag wurde aber von der damaligen Ratskoalition aus CDU und FDP abgelehnt.

"Hoffentlich gehen die Fördermittel nicht baden"

„Die unendliche Geschichte geht offensichtlich leider weiter“, urteilt die Perspektive für Frechen. Die neuerliche Verschiebung des Wiedereröffnungstermins sei „unbestritten ein Dilemma und eine Riesenenttäuschung“. In den Punkten Sanierungsstand und Umgang mit Fördergeldern habe die Verwaltung nicht „sehr transparent“ gegenüber der Politik agiert. „Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass die Verwaltung über die gesamte Projektdauer „am Schwimmen“ gewesen ist und hoffen, dass die Fördermittel „nicht baden gehen“ werden!“, teilt die Perspektive mit.

"Es fehlt ein Technischer Beigeordneter"

„Frechen geht baden, nicht schwimmen! Diesen feinen, aber teuren Unterschied haben wir nun amtlich“, teilt auch Angela Lindemann-Berk, Fraktionsvorsitzende der FDP, mit. Es sei schier zum Verzweifeln. „Die Kette der Versäumnisse ist so lang, dass sie um jeden einzelnen sprichwörtlich „dicken Hals“ in der Politik mehrfach herumgeschlungen werden könnte“, so die Liberale weiter.

Bereits Anfang April habe der Objektplaner schriftlich mitgeteilt, dass der Eröffnungstermin nicht zu halten sei und die Politik würde erst 25 Tage später darüber informiert. Dies werfe „kein gutes Licht“ auf die Verwaltung. Angela Lindemann-Berk: „Hier rächt es sich dann natürlich, wenn man glaubt, auf einen Technischen Beigeordneten verzichten zu können.“

Montag, 5. Mai, 15 Uhr im Rathaus

Der Betriebsausschuss für den Freizeit- und Bäderbetrieb und Sport wird das Thema am Montag, 5. Mai, 15 Uhr in einer Sondersitzung behandeln.

Darin fordern die Grünen, die FDP und das Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW), in einem gemeinsamen Antrag, die Stadtverwaltung dazu auf, Stellung zu nehmen, ob eventuelle Fördergelder zur Sanierung aufgrund des mehrfach verschobenen Sanierungsabschlusses eventuell zurückgezahlt werden müssen.

Die SPD fordert sogar eine Sonderprüfung des Sachverhalts durch das Rechnungsprüfungsamt, fragt nach Planungsfehlern, Schnittstellenproblemen, Kompetenzüberschneidungen in Verwaltung und ein systematisches Risikomanagement der Stadtverwaltung.

Sowohl die Sozialdemokraten als auch die Oppositionsparteien FDP, Grüne und BSW rechnen mit „einer turbulenten Sondersitzung“ im Ratssaal.

Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

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