Archäologietour Nordeifel
Sechs Reisen durch die Zeit

Vom Kalvarienberg bei Blankenheim-Alendorf lässt sich die Landschaft gut überblicken. 		 | Foto: Marcel Zanjani/LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland/pp/Agentur ProfiPress
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  • Vom Kalvarienberg bei Blankenheim-Alendorf lässt sich die Landschaft gut überblicken.
  • Foto: Marcel Zanjani/LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland/pp/Agentur ProfiPress

Von der Aquäduktbrücke bei Vollem bis zum Reidemeisterfriedhof in Dalbenden – Nordeifel-Tourismus bietet geführte Bustouren an, Anmeldung bis zum 27. September.

Kreis Euskirchen (hs). Sie ist an die 2.000 Jahre alt, wurde gebaut um Wasser zu überbrücken und Wasser zu transportieren. Doch das Hochwasser im Juli 2021 war zu viel für sie. Die römische Aquäduktbrücke bei Vollem wurde durch die Wassermassen dermaßen beschädigt, dass sie aufwendig saniert werden musste.

„Der Brückenbogen war eingestürzt, alles war mit rötlichem Schlamm überzogen, die Fugen waren ausgeschwemmt, die Betonrinne an einigen Stellen abgelöst“, nennt Thomas Sieverding die gravierendsten Schäden an dem römischen Bauwerk. Sie alle sind inzwischen behoben. Denn der Steinrestaurator hat gemeinsam mit einem Kollegen innerhalb von vier Wochen ganze Arbeit geleistet.

„Jetzt ist alles wieder so hergerichtet, wie vor der Flut“, sagt Sieverding. Wie genau er das gemacht hat, erfahren die Besucher der Archäologietour Nordeifel, die am Sonntag, 1. Oktober, von 10 bis 18 Uhr dazu einlädt, an sechs Stationen durch die Jahrtausende zu reisen.

Von Menschen geprägte Eifel

Die Aquäduktbrücke in Vollem gehört dazu. Dort präsentierten Dr. Petra Tutlies, Leiterin der Außenstelle Nideggen des LVR-Amts für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Landrat Markus Ramers und Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick das Programm der inzwischen 16. Auflage dieser Reise in die Vergangenheit.

„Die Eifel ist nicht nur Naturlandschaft, sondern vor allem eine von Menschen geprägte Naturlandschaft“, betonte Dr. Hans-Peter Schick. Überall im Mechernicher Stadtgebiet gebe es Belege für sehr frühe Ansiedlungen des Menschen – seien es die Katzensteine in Katzvey, die Kakushöhle oder die vielen römischen Siedlungsbelege. „Daher freue ich mich sehr, dass die Archäologietour auch Station hier bei uns in Vollem macht“, so der Mechernicher Bürgermeister.Zudem sind fünf weitere Bodendenkmäler Bestandteil der Tour. „Sie alle zeigen, wie vielfältig die Spuren sind, die die Menschen hier in der Region in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrtausenden hinterlassen haben“, sagte Landrat Markus Ramers, der auch darauf hinwies, dass gehörlose Menschen eingeladen sind, an einer Busexkursion in Begleitung einer Gebärdensprachdolmetscherin teilzunehmen.

Schätze der Nordeifel

Denn neben dem individuellen Besuch der Archäologietour-Stationen – mit dem öffentlichen Nahverkehr, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem PKW – besteht die Möglichkeit, gegen eine Gebühr von 22,50 Euro, an einer begleiteten Busexkursion zu allen sechs Stationen teilzunehmen. Treffpunkt dafür ist um 9.15 Uhr am Bahnhof in Mechernich. Eine Anmeldung ist bis zum 27. September unter www.nordeifel-tourismus.de oder unter der Telefonnummer 02441-99457-0 möglich.

„Ihnen allen werden wir sechs historische Schätze in der Nordeifel präsentieren“, sagt Petra Tutlies, die das komplette Programm im Schnelldurchlauf präsentierte. So können an der unverputzten Pfarrkirche St. Margareta in Frohngau Korallen, Schwämme, Panzerfische und zahlreiche andere Fossilien bestaunt werden. Kinder können dort an einem Fossiliensuchspiel teilnehmen oder Fossilien schleifen.

Die altsteinzeitliche Landnutzung im Umfeld des Kalvarienbergs bei Alendorf ist eine weitere Station der Tour. Kinder können dort mit Speerschleudern und Bogenschießen so „jagen“ wie in der Steinzeit.

Im Forst Schmidtheim wiederrum verbirgt sich ein 2,7 Kilometer langer Straßendamm aus römischer Zeit. Er ist ein besonders gut erhaltener Abschnitt der Agrippastraße, die von Köln nach Trier führte. Für Kinder dürfte die Fotowand mit römischem Reisewagen interessant sein.

„Aus Pietätsgründen wird es bei der nächsten Station kein Kinderprogramm geben“, so Petra Tutlies. Denn direkt bei der Burg Dalbenden in Kall-Urft verbirgt sich ein kleiner Privatfriedhof. Der sogenannte Reidemeisterfriedhof wurde im 17. Jahrhundert angelegt und von den protestantischen Familien aus dem Berufsstand der Reidemeister genutzt. Sie unterhielten Eisenhütten und Hammerwerke in der Eifel und auf den Grabsteinen finden sich bedeutende Namen aus der Eisenindustrie. Noch bis in die 1950er-Jahre wurde auf dem Friedhof bestattet.

Eifeler Gastfreundschaft erleben

Station Nummer fünf ist der historische Ortskern von Olef. Der wird von der Pfarrkirche St. Johann Baptist sowie den Fachwerkbauten des 17. und 18. Jahrhunderts geprägt. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1697 war diese Bebauung entstanden. Die archäologischen Befunde in Olef sind bereits seit 1997 als Bodendenkmal besonders geschützt. Kinder können dort mit Lehm und Ruten als Fachwerkbauer versuchen.

An der Vollemer Aquäduktbrücke können sie derweil an einer Simulation in einer Sandkiste erleben wie sich die Landschaft über die Jahrhunderte verändert. Zudem sorgt der Bürgerverein Eiserfey Dreimühlen Vollem mit Reibekuchen, Kaffee, Kuchen und Softgetränken für Verpflegung. Solche Verpflegungsstände gibt es in unterschiedlichen Variationen an allen Stationen. Für Landrat Markus Ramers ist klar: „So erfahren die Teilnehmer der Archäologietour Nordeifel nicht nur viel Wissenwertes rund um die Bodendenkmäler, sondern sie erleben auch unsere Eifeler Herzlichkeit und Gastfreundschaft.“

Weitere Informationen sind unter www.bodendenkmalpflege.lvr.de und www.nordeifel-tourismus.de zu finden.

Vom Kalvarienberg bei Blankenheim-Alendorf lässt sich die Landschaft gut überblicken. 		 | Foto: Marcel Zanjani/LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland/pp/Agentur ProfiPress
Die Aquäduktbrücke bei Mechernich-Vollem wurde nach dem Hochwasser 2021 von Steinrestaurator Thomas Sieverding (r.) aufwendig saniert werden. Gemeinsam mit Landrat Markus Ramers (v.l.), Petra Tutlies (LVR) und Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick präsentierte er das Programm der Archäologietour Nordeifel am Sonntag, 1. Oktober.  | Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Redakteur/in:

Holger Slomian aus Pulheim

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