Krippenausstellung
Für 50 Cent kommt das Christkind raus

Auch ein vollständig hohler Apfelbaumstamm von einer der Streuobstwiesen ums Dorf ist in die Landschaft integriert (links unten) und simuliert eine Höhle beim Stall von Betlehem. “.			 | Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
  • Auch ein vollständig hohler Apfelbaumstamm von einer der Streuobstwiesen ums Dorf ist in die Landschaft integriert (links unten) und simuliert eine Höhle beim Stall von Betlehem. “.
  • Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Die weithin bekannte Krippendarstellung in der St.-Apollonia-Kapelle Düttling wird seit dem Krieg von Familie Bierth gebaut und ständig erweitert

Düttling/Bleibuir (red). Die kleine Kapelle „St. Apollonia“ in Düttling birgt zwischen Heiligabend und dem 30. Januar eine der bekanntesten Krippendarstellungen des früheren Kreises Schleiden. Seit dem Zweiten Weltkrieg wird „de Krepp“ von der vis-a-vis wohnenden Landwirtsfamilie Bierth gebaut und ständig erweitert und mit neuen Finessen ausgestattet. Maria und Josef, das Christkind, Hirten, Schafe und Könige stammen ursprünglich aus der Pfarrkirche St. Agnes in Bleibuir.

Hauptattraktion im Landschafts- und Figurenensemble von Bethlehem aber ist eine kleine Kapelle mit Spieluhr und ein- und ausfahrendem Christkind. Das turmbewährte Mauerwerk kam vor etwa 60 Jahren ins Grenzgebiet zwischen den Kommunen Mechernich und Heimbach. Josef Bierth sen. hat es von einem fahrenden Devotionalienhändler aus Altötting erworben.

Josef Bierth jun., mittlerweile auch schon 67 Jahre alt und Kirchenmusiker und Organist an „St. Apollonia“, übernahm das Krippenbauerhandwerk vor 25 Jahren von seinem Vater Josef. Sohn Tobias und Schwiegersohn Daniel haben auch ein funktionierendes Wassermühlrad und Springbrunnen als zusätzliche Attraktionen ans Laufen gebracht und Spieluhr und Mechanik der Altöttinger Christkindskapelle generalüberholt.

Dazu erklingt „Stille Nacht“

Jetzt setzt sich das rosafarben gekleidete Figürchen wieder in Bewegung, tritt vor die Kapelle, grüßt die davor staunenden Kinder und Erwachsenen und zieht sich danach ebenso dezent wieder hinter die sich von selbst schließende Kirchentür zurück, wie das blau bekleidete Engelchen im Seitenschiff. Dazu erklingt aus einer Spieluhr die Melodie des „Lieds aller Weihnachtslieder“, „Stille Nacht, Heilige Nacht“.

„Vorausgesetzt, man wirft vorher am Funktionskasten 50 Cent ein“, so Josef Bierth. Das funktionierte auch schon mit anderem Münzprüfer und Groschen zu D-Mark-Zeiten. „Das Geld verwenden wir für den Unterhalt unserer 1937 errichteten Kapelle“, so Josef Bierth jun. beim Reporterbesuch.

Die Krippe hat bis zu 300 Besucher pro Weihnachtszeit, schätzt der Landwirt und Organist, darunter viele Stammgäste. Ganz genau weiß er es nicht, wer alles kommt und guckt. Die Kapelle ist täglich zwischen Heiligabend und dem 30. Januar von 8 bis 19 Uhr geöffnet. Josef Bierth hat nur gute Erfahrungen mit der Fangemeinde der Düttlinger Weihnachtskrippe: „Es hat noch nie einer was kaputt gemacht.“

Die Felsenlandschaft wird von Baumstöcken gebildet, die er und sein Vater über die Jahrzehnte aus dem Kermeter geborgen haben, auch ein vollständig hohler Apfelbaumstamm von einer der Streuobstwiesen ums Dorf ist dabei. Das Moos wird jedes Jahr in einem Privatwald neu geholt und simuliert das karge Weideland für die Schafe. Die umstehenden Tannenbäume stiftet der frühere Kommerner Museumslandwirt und Nationalparkführer Gerd Linden, auch ein Düttlinger Urgewächs.

Redakteur/in:

Holger Slomian aus Pulheim

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