Nosferatu-Spinne
Vollkommen ungefährlich

Foto: John Osmani

Bis vor 20 Jahren lebte die Nosferatu-Spinne nur im Mittelmeerraum. Inzwischen hat sie jedoch den Weg gen Norden angetreten und Nordrhein-Westfalen erreicht. Immer wieder melden Interessierte, ein Exemplar gefunden zu haben. Gefährlich sei sie gottseidank nicht, berichtet der NABU NRW.

 (me). „Diese Spinnenart ist schon seit einiger Zeit in den Schlagzeilen zu finden. Leider meist mit falschen, dramatisierenden, Informationen“, bedauert John Osmani, Spinnenfachmann beim NABU-Kreisverband Rhein-Erft.
Achtbeinig, haarig und ziemlich groß – „Zoropsis spinimana“ lässt die Herzen vieler Menschen höherschlagen. Allerdings aus unterschiedlichen Gründen. Wer Angst vor Spinnen hat, dürfte das Weite suchen. Fachleute dagegen schauen interessiert hin. Denn die auch „Nosferatu-Spinne“ genannte Art breitet sich erst langsam in NRW aus und ist (noch) kein alltäglicher Fund.
Bis vor 20 Jahren lebte „Zoropsis spinimana“ nur im Mittelmeerraum. Inzwischen hat sie jedoch den Weg gen Norden angetreten – wahrscheinlich zunächst als blinder Passagier im stetig wachsenden Güterverkehr und Profiteur des Klimawandels. 2005 wurde sie laut NABU NRW erstmals in Freiburg nachgewiesen, inzwischen auch in Bremen, Sachsen und in Nordrhein-Westfalen. Auch beim NABU NRW melden sich immer wieder Interessierte, die ein Exemplar gefunden haben.
In die Medien schafft es die Nosferatu-Spinne wohl vor allem aufgrund ihrer Größe sowie ihres effektvollen deutschen Spitznamens immer wieder – und aufgrund ihres Bisses. Zwar sind im Grundsatz fast alle Spinnen giftig und setzen ihr Gift bei der Jagd ein. Aber nur die allerwenigsten Spinnen können durch die menschliche Haut beißen, in Deutschland etwa die Kreuzspinnen, die Wasserspinne und der Ammendornfinger. Und seit neuestem auch die Nosferatu-Spinne.
„In Wahrheit handelt es sich um eine harmlose Art, deren Biss für einen Nichtallergiker vollkommen ungefährlich ist und mit einem Bienenstich vergleichbar ist. Ihr Gift scheint zwar etwas potenter zu sein als das unserer heimischen Arten, allerdings ist sie keinesfalls eine gefährliche ‚Giftspinne‘ wie meist dargestellt“, klärt Osmani auf.
Die Nosferatu-Spinne ist in der Rheinschiene vertreten und auch in vielen anderen Gebieten. Auch im Rhein-Erft-Kreis ist sie schon oft gefunden worden. „Ich habe sie persönlich zum Beispiel in Erftstadt entdeckt“, berichtet Osmani.
Da sie wärmeliebend sei, werde sie in Deutschland meist in Gebäuden gefunden, erzählt der Spinnenfachmann. Im Freiland scheine sie bisher wohl nicht gefunden worden zu sein.
Da sie nachtaktiv sei, werde sie meist nur durch Zufall unter Gegenständen entdeckt.
Ihren Spitznamen „Nosferatuspinne“ hat sie erhalten weil man auf ihrem Brustschild eine maskenartige Markierung erkennen kann. „Aber so gefährlich dieser Name auch klingt, ist sie wie gesagt für Nichtallergiker relativ harmlos“, unterstreicht John Osmani.

Redakteur/in:

Martina Thiele-Effertz aus Hürth

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