Historische Einblicke
Friesheim-Bildband lädt zum Schmökern ein

- Dieter Hoffsümmer (l.) und Philipp Gatzen präsentieren den großformatigen Bildband, der nicht nur Friesheimer zum Schmökern und Entdecken einlädt.
- Foto: Scheel
Wer erinnert sich noch an den Namensgeber der Bruder-Edelfried-Straße oder den ersten Schützenkönig der 1855 gegründeten Friesheimer Schützengesellschaft? Und wer hat noch das historische Ortsbild Friesheims vor Augen? Dieter Hoffsümmer und Philipp Gatzen haben in Zusammenarbeit mit dem Historischen Archiv und dem Geschichtsverein Erftstadt einen Bildband herausgegeben, der in eindrücklichen Fotografien die Geschichte Friesheims von der Frühzeit bis zum Ende der napoleonischen Herrschaft 1815 erzählt.
Erftstadt (cs). Seit fünf Jahrzehnten sammelt Dieter Hoffsümmer Fotografien, Literatur, Zeitungen und andere Unterlagen aus und über Friesheim. Dabei führte die Suche nach historischem Material den früheren Kulturamtsleiter Erftstadts zu alteingesessenen Friesheimer Familien und in verschiedene Archive im Rheinland. 1987 veranstaltete Hoffsümmer eine Ausstellung mit Fotografien von Friesheim, es entstand die Idee, etwas daraus zu machen. „Damals habe ich der Dorfgemeinschaft versprochen, eine Chronik des Dorfes zu schreiben“, berichtete der Friesheimer, „doch dazu ist es nie gekommen.“ 2015 stieß Philipp Gatzen – Friesheimer und Historiker an der Universität Bonn – dazu. Doch konkrete Formen nahm das Buchprojekt erst in Corona-Zeiten an: Ein Konzept wurde erarbeitet, weitere fotografische Sammlungen gesichtet, eine Auswahl an Bildern und thematischen Schwerpunkten getroffen.
„Wir haben uns bewusst vom Konzept der Chronik gelöst, um ein bloßes Durchdeklinieren des Dorfgeschehens anhand von Daten und Fakten zu vermeiden. Vielmehr soll die Atmosphäre Friesheims anhand von historischen Bildern und kurzen Texten vermittelt werden“, erläuterte Gatzen die Entscheidung, einen Bildband zu machen.
Einem Einführungstext in die Geschichte des Ortes bis 1815 schließen sich reich bebilderte Kapitel zu Burgen und Höfen, Gewässer und Mühlen, Schank- und Gastwirtschaften, dem Ortsbild und Erwerbsleben sowie zu Friesheimer Persönlichkeiten an. Besonderen Wert legen die Herausgeber auf die Größe, Erkennbarkeit und Qualität der gut 160 Abbildungen. Viele der abfotografierten wie auch selbstgeschossenen Bilder entwickelte Dieter Hoffsümmer in der eigenen Dunkelkamera.
Zur Restaurierung stark beschädigter oder verblasster Fotografien wurde Fachmann Willi Albrecht hinzugezogen.
Die Recherchen brachten spannende Geschichten – wie die lange Tradition des Bierbrauens in Friesheim – und zahlreiche bislang noch unveröffentlichte Bilder ans Licht. So zeigt die älteste Abbildung, eine Ferrotypie aus dem Jahr 1882, den Friesheimer Dorfschreiner und ersten Schützenkönig Johann Baptist Riesenkönig, eine weitere den in Papua-Neuguinea wirkenden Friesheimer Missionar Bruder Edelfried im Kreise seiner Schüler.
Aufgrund der Vielzahl des historischen Materials planen Dieter Hoffsümmer und Philipp Gatzen die Herausgabe eines zweiten Bandes. Dieser wird sich den „klassischen“ Themen des 19. Jahrhunderts wie beispielsweise dem Vereins- oder Schulwesen widmen und die Friesheimer Ortsgeschichte bis 1969 nachzeichnen.
Der lesenswerte Bildband „Friesheim – Geschichte eines rheinischen Dorfes in historischen Bildern“ ist im Selbstverlag in einer Auflage von 600 Exemplaren erschienen. Zu beziehen ist er zum Preis von 25 Euro in den Buchhandlungen Köhl (Lechenich und Liblar), der Buchhandlung Pier (Liblar), der Buchhandlung Fey (Weilerswist) sowie in der Friesheimer Pfarrbücherei und im Hofladen Friesheim.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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