Marien-Hospital Erftstadt in Betrieb
„Es ist endlich vollbracht!“

Dr. Hubert Titz (l.) und Dr. Franz-Georg Rips freuten sich, das Marien-Hospital endlich wieder in Betrieb nehmen zu können. | Foto: Düster
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  • Dr. Hubert Titz (l.) und Dr. Franz-Georg Rips freuten sich, das Marien-Hospital endlich wieder in Betrieb nehmen zu können.
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„Es ist endlich vollbracht!“ Mit diesen Worten eröffnete der Vorstand der Stiftung Marien-Hospital, Dr. Franz-Georg Rips, nach der Begrüßung der Ehrengäste, seine Rede. Dabei war ihm deutlich anzumerken, dass eine spürbare Last von seinen Schultern fällt.

Erftstadt-Frauenthal. Nach ­einer bald zweieinhalb Jahre andauernden Wiederaufbauphase, deren Planung von einigen Rückschlägen gekennzeichnet war, steht für Erftstadt und Umgebung endlich wieder ein Krankenhaus vor Ort bereit. Zur Feierstunde in bewusst kleinem Rahmen hatten sich an Allerheiligen im Empfangsbereich des „neuen“ Krankenhauses vor dessen tatsächlicher Wiedereröffnung rund 100 Ehrengäste eingefunden - von der NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, Ina Scharrenbach, über den Bundestagsabgeordneten Detlef Seif, den Landtagsabgeordneten Gregor Golland und Erftstadts Bürgermeisterin Carolin Weitzel bis hin zu zahlreichen Repräsentanten am Bau Beteiligter sowie natürlich des Krankenhauses selbst. Und damit das Marien-Hospital ganz im Sinne der Träger-Stiftung und der christlichen Nächstenliebe zum „Segen“ für künftige Patienten wird, übernahmen Pfarrerin Andrea Döhrer und Pastor Wilhelm Hösen die Einsegnung des Hospitals. Alle Rednerinnen und Redner dankten für die große Hilfe und das ­Engagement, das zur Wiedereröffnung „des derzeit wohl modernsten Krankenhauses in NRW – und wohl auch in Deutschland“ führte, so Dr. Franz-Georg Rips. Das Marien-Hospital präsentiere sich kernsaniert und „nachhaltig modernisiert“, wie Dr. Rips betonte. Alles sei neu – von der Einrichtung, über die Technik bis hin zum medizinischen Gerät. Zudem seien nun alle Räume klimatisiert, die Energiezentrale des Hospitals in einem Neubau höher gelegt und Versorgungsleitungen, soweit, wie möglich, in die Decken verlegt. Anfällige Türen und Fenster wären mit Aqua-Stopp-Schutz versehen, die Außenwände 50 Zentimeter hoch abgedichtet und zur Regenwasseraufnahme gebe es auf dem Gelände eine Rigole – Maßnahmen zum Schutz vor einem erneuten Starkregen- und Flutereignis. Das Wichtigste aber seien die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in und unmittelbar nach der Flut „berufsfremd“ angepackt und dem Marien-Hospital zum größten Teil die Treue gehalten hätten - „dank der Kurzarbeiter-Regelung des Bundes und der Aufstockung durch die Stiftung.“ Neben der Hilfe von Bund, Land, Kreis und Stadt hob Dr. Rips die „überwältigende Hilfsbereitschaft“ aus Erftstadt und ganz Deutschland hervor sowie die des Fördervereins Marien-Hospital und aller Spender.

„Echte Helden“ und „Mörtel“

So könne das Haus eröffnet werden mit der Ambulanz, dem OP, ­einer Station mit sieben Intensiv-Betten, dem Herzkatheterlabor, Funktionsräumen der Inneren und chirurgischen Abteilung, der Röntgenabteilung, der Endoskopie, dem Labor, der Liegestation „Bruno“ und einer Übergangsküche, die zunächst zusammen mit einem Caterer betrieben werde.

NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach lobte rückblickend ebenfalls die Leistung aller Beteiligten nach der Flut und sprach von „echten Helden“ – und noch eines betonte sie, „den Zusammenhalt, der war der Mörtel für dieses Krankenhaus.“ Man dürfe zurecht stolz sein auf das Erreichte. Auch mit Hilfe der bewilligten öffentlichen Fördergelder in Höhe von 73,8 Millionen Euro sei in sehr schneller Zeit ein „neues“ Krankenhaus entstanden, schöner und deutlich moderner als zuvor. In den Dankesreigen reihte sich auch Bürgermeisterin Carolin Weitzel ein, die allen Rettungskräften, gerade auch rund um das Marien-Hospital, für ihren Einsatz in der Flut dankte, „auch ihnen ist es zu verdanken, dass in Erftstadt keine­ Todesopfer zu beklagen waren.“ Sie freue sich, dass das Hospital nun wieder für die Bürger bereit stehe und somit kurze ­Wege und schnelle Hilfe möglich seien.

„Bei uns bestens aufgehoben!“

Auch Dr. Frank Strohm, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung und des Fördervereins, lobte die Leistung der Belegschaft, „alle Schutzbefohlenen, teils unter Lebensgefahr“ gerettet zu haben. Auch die Unterstützung des Fördervereins, der den Computertomographen und zahlreiche neue Betten zur Wiedereröffnung beisteuerte, hob er hervor und dankte selbst wiederum der Stiftung, „für den unbeirrbaren Willen, das Krankenhaus zu erhalten.“ Und der Förderverein setzte zwei weitere Neuerungen um: eine Vitrine, die eine besondere Marien-Figur beherbergt, und eine Collage: „Die Marien-Statue hat uns das Ehepaar Vogel gestiftet. Sie stand bei ihnen im Keller und wurde ebenfalls von der Flut gezeichnet“, erklärte Dr. Strohm. Die Collage wiederum, die die Besucher außerdem im Empfangsbereich „begrüßt“, spannt den Bogen von den Gründern der Stiftung, dem Kölner Weinhandel-Ehepaar Helene und Adolph Münch, die vor 156 Jahren den Auftrag gaben, für kranke und gebrechliche Menschen zu sorgen, bis hin zur Flut und der Wiedereröffnung. Und so blieb - nach einer musikalischen Einlage des Männergesangvereins Lechenich – die wichtigste Botschaft für das Ende der Abschluss-Rede von Alfred Zerres, ebenfalls Stiftungs-Vorstand, bestimmt: „Das Marien-Hospital ist für seine Aufgabe bereit!“

Das kann Chefarzt Dr. Hubert Titz nach den ersten Tagen bestätigen: „Wir haben recht schnell ein Dutzend Patienten stationär aufgenommen und über das erste Wochenende hinweg bald 50 Behandlungen in der Ambulanz vorgenommen. Alle Patienten waren positiv überrascht vom neuen Krankenhaus. Das gilt aber auch für die Mitarbeiter“, so Dr. Titz, der jedoch betont: „Ein Krankenhaus lässt sich nicht einfach so auf Kopfdruck einschalten - von der Technik bis hin zu den Abläufen, einiges muss sich - auch angesichts zweieinhalb Jahren Pause - erst noch finden. Die Euphorie, endlich wieder loslegen zu können, ist dabei aber sehr hilfreich.“ Und so standen unter der Woche auch bereits wieder die ersten chirurgischen sowie die ersten Herz-Operationen auf dem Plan.

Mit Blick in die Zukunft erklärt Dr. Rips: „Bis zum Jahresende sollen die Küche, die Station Johannes und die neue Intensiv-Station mit 14 Betten fertiggestellt werden. Wir bleiben ein Krankenhaus der Grundversorgung und ein kardiologisches Zentrum. Darüber hinaus soll ein integriertes Darmzentrum mit Selbsthilfegruppe und Krebsberatungsstelle des ASB entstehen. Auch die Schilddrüsenchirurgie soll fokussiert werden. Zudem soll, auch angesichts der bevorstehenden Reformprozesse, die Kooperation mit dem St. Katharinen-Hospital in Frechen intensiviert werden.“

Und so steht letztlich das Fazit: „Sie müssen nicht krank werden, um das neue Hospital kennenzulernen. Wenn Sie aber stationär behandelt werden müssen, sind Sie bei uns bestens aufgehoben!“

Hier gibt es die Bilder zur Eröffnungszeremonie

Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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