Alte Orgel mit neuer Power
Die Seifertorgel in St. Barbara ist restauriert

Orgelbauer Thomas Gaida bei der Arbeit. | Foto: Ferdinand Drosse
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Der Orgelbauer Thomas Gaida aus Wemmetsweiler im Saarland hat
die Restaurierung der Orgel in St. Barbara abgeschlossen. Die
festliche Einweihung nimmt am Sonntag, 12. Februar um 10.30 Uhr
Pfarrer Liviu-Vasile Bălăşcuţi vor. Ein Einweihungskonzert mit dem
Organisten Michael Bottenhorn steht an diesem Tag um 15 Uhr auf dem
Programm. 

Erftstadt-Liblar (gr). Die Zuhörer dürfen sich auf ein voluminöses
Klangerlebnis mit zwölf Registern freuen. Die Baukosten betrugen
125.000 Euro, von denen das Bistum 40.000 Euro und die Gemeinde 85.000
Euro getragen hat. Die Seifertorgel stammt aus dem Jahr 1955 und
hätte als Neubau nun einen Wert von rund 400.000 Euro.
Das Kirchenchormitglied Alfred Stollorz, seines Zeichens gelernter
Schreiner und Modellbauer, baute innerhalb von vier Wochen
kostenneutral in der Gaida-Werkstatt im Saarland einen neuen fahrbaren
Spieltisch aus französischem Nussbaum auf. Das Holz spendete Thomas
Gaida, er stellte auch Werkstatt und Maschinen kostenlos zur
Verfügung. Auch die Orgelempore wurde angepasst und von störenden
Stufen befreit, sodass nun alles auf einer Ebene angeordnet ist.
Seelsorgebereichsmusiker Frank Müller ist begeistert: „Der Organist
muss nicht mehr, wie bei dem alten fest montierten und leider völlig
fehl platzierten Standort, beim Spiel in die Sonne schauen. Ich habe
den Spieltisch so eingerichtet, dass ich nun zwar leider mit dem
Rücken zum Altar, dafür aber mitten im Klang der Orgel sitze, den
ganzen Chor um den Orgelspieltisch herum aufstellen kann. Dies macht
gleichzeitiges Dirigieren, die Nähe zum Chor und paralleles
Orgelspiel möglich.“
Die alten Pfeifen glänzen wie neue: Alle Pfeifen wurden gereinigt und
mit Hochdruck ausgeblasen, ausgebeult, viele gelötet, einige neu
gespritzt.

Der Winddruck in der Orgel wurde auf 95 Millimeter Windsäule erhöht,
es gibt also mehr Luft für die Pfeifen, mehr Power im System. Töne,
die früher lange brauchten, bis sie erklangen, sind nun schneller und
präziser für den Organisten spielbar. Die Orgel verzögert nicht,
sie setzt eins zu eins um, was der Organist einspielt - auch
Ungenauigkeiten. „Die präzise Technik verzeiht keine Fehler, nicht
immer lustig für den Spieler“, schmunzelt Müller. Alle Bälge
wurden erneuert, neue Stoßfänger eingesetzt, Klappergeräusche
beseitigt.
Externe Tonquellen (E-Piano, Soundexpander, Computer) können vom
neuen Spieltisch aus mit dem Orgelklang kombiniert oder auch
solistisch eingesetzt werden. So können etwa Glockenspiel, Harfe oder
auch Rhythmische Instrumente mit eingesetzt werden. „Das alte,
langweilige und durch technische Fesseln der damaligen Zeit gebaute
Instrument lebt neu auf“, strahlt Müller.

Redakteur/in:

REDAKTEURIN Gabriele Rupprecht aus Erftstadt

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