Feuerwehr im Dauereinsatz nach Starkregen
Tag 1 nach der Katastrophe

Man könnte meinen, es handelt sich um das Becken einer Kläranlage - mitnichten. Was Sie hier sehen ist die große Unterführung am Kronenweg in Wesseling, aufgenommen in Richtung Rhein. In den Tiefen der braunen Massen befindet sich ein Auto. | Foto: Alexander Franz
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  • Man könnte meinen, es handelt sich um das Becken einer Kläranlage - mitnichten. Was Sie hier sehen ist die große Unterführung am Kronenweg in Wesseling, aufgenommen in Richtung Rhein. In den Tiefen der braunen Massen befindet sich ein Auto.
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Brühl/Wesseling - Es ist Tag eins nach der Katastrophe. Ganz langsam kommen die Menschen
wieder zur Ruhe, und es macht den Anschein, als sei das Schlimmste ist
überstanden. In den sozialen Netzwerken machen Fragen wie „Wo
bekomme ich eine Pumpe her“ sowie Hilfsangebote zum Aufräumen
gepaart mit Informationen über weiter gesperrte Straßen, Tunnel und
Autobahnen die Runde.

Der Tag und die Nacht zuvor erlebten die beiden Städte eine
Überschwemmungskatastrophe wie sie die Redaktion in 25 Jahren
Berichterstattung noch nicht gesehen hat. Durch die Mengen an Regen,
die seit Tagen auf Brühl und Wesseling niederprasseln, wurden die
Schloss- und die Rheinstadt zu Katastrophengebieten.

Unzählbar viele Keller liefen mit Wasser voll, entweder drang es von
außen ein, oder schoss gleich aus der Toilette in die
Räumlichkeiten. Binnen weniger Stunden liefen Unterführungen in
beiden Städten randvoll, in Wesseling gab es nur schwer ein
Durchkommen von der einen auf die andere Stadtseite.

#article

Die Feuerwehren beider Städte waren pausenlos im Einsatz, und als
sich abzeichnete, dass es sich um eine größere Schadenslage handeln
wird, wurden Krisenstäbe eingerichtet – in Brühl im Rathaus, in
Wesseling im Rheinforum.

Die Brühler Wehr verzeichnete bis 23 Uhr rund 200 Einsätze –
zumeist vollgelaufene Keller, aber auch einen in der GieslerGalerie,
hier war Wasser eingedrungen. Auf einem Hochhaus an der Lessingstraße
war ein Feuer ausgebrochen.

In Wesseling hatte die Feuerwehr mit Unterstützung aus dem ganzen
Kreis sowie des THW über 500 Einsätze zu leisten, rund 200 Einsätze
stehen noch aus. Im Dreifaltigkeits-Krankenhaus gab es einen
Stromausfall, die Versorgung wurde durch einen Notstromaggregat der
RWE gesichert, vorsorglich wurden fünf Patienten evakuiert. In der
Kronenbuschhalle wurde eine Notunterkunft eingerichtet, für Familien,
die ihre Häuser und Wohnungen verlassen mussten – diese bleibt noch
bis zum Wochenende bestehen.

In beiden Städten kam es zu Stromausfällen, teilweise waren Familien
bis zu sieben Stunden ohne Elektrizität.
Nach Angaben von Sarah Hihn aus dem Wesselinger Presseamt wurde das
Wesselinger Stadtgebiet mit rund 134 Liter Niedeschlag auf einen
Quadratmeter getroffen.

Alle Friedhöfe in Brühl sind aktuell geschlossen, die
Otto-Wels-Straße ist gesperrt, das Wasser aus der Unterführung
läuft nur langsam ab.
Kronenweg und Mühlenweg in Wesseling sind weiterhin gesperrt.
Der Fährbetrieb der „RheinSchwan“ Fähre ist wegen Treibgut bis
auf Weiteres eingestellt.
Das Dreifaltigkeitskrankenhaus nimmt Patientinnen und Patienten auf.
Das Ausweichen auf andere Krankenhäuser ist nicht notwendig.
Jetzt beginnt allerorts das große Aufräumen, die Feuerwehren beider
Städte sind wieder im Dauereinsatz. Es wurde ein Gefahrentelefon
eingerichtet, an das man die Schäden in Verbindung mit dem Starkregen
melden kann - bitte nur noch dort anrufen, damit der Notruf für
medizinische Notfälle, Brände, etc. frei bleibt: 0800 221 0001
Bezüglich des nun anfallenden Abfalls aus den überfluteten Häusern
und Wohnungen wurde bei der Stadt Brühl eine Nummer bereitgestellt,
unter 02232/702 800 kann man sich melden.
Die Stadtwerke und die Entsorgungsbetriebe Wesseling haben ein
Sorgentelefon für Bürgerinnen und Bürger eingerichtet. Für alle
Anliegen rund um das Thema Abwasser (vollgelaufene Keller, verstopfte
Abwasserkanäle und mehr ) stehen Mitarbeitende unter 02236/9442-0 und
02236/9442-11 zur Verfügung.
Die Feuerwehr bittet darum, bei Wasserschäden, die nicht kritisch
sind und keine größere Gefahr besteht, nicht den Notruf 112, sondern
die Feuerwehr Wesseling über die 02236/94400 anzurufen.
Die Linie 16 hat ihren Regelbetrieb wieder aufgenommen. Die
Haltestelle Wesseling-Mitte wird wieder angefahren. Die
Fußgängerunterführung in Wesseling-Mitte ist weiterhin vollgelaufen
und dementsprechend gesperrt. Der Zugang zum Gleis ist über den
KVB-Mitarbeitenden-Zugang von der Konrad-Adenauer-Straße aus gegeben.
Der kostenlose Shuttlebus „Justus“ ist im Einsatz, fährt
allerdings weiterhin eine alternative Route. Hierdurch kommt es zu
Verzögerungen in der zeitlichen Taktung.

 

Redakteur/in:

Montserrat Manke

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