Seltene Beobachtung im Kirchenturm
Schleiereule und Turmfalke nisten zusammen

Ende Juli konnte diese junge Schleiereule im Turm von St. Servatius fotografiert werden. Es ist das Nesthäkchen von mindestens fünf Jungvögeln, die alle bereits flugfähig sind. | Foto: Matthias Petran
  • Ende Juli konnte diese junge Schleiereule im Turm von St. Servatius fotografiert werden. Es ist das Nesthäkchen von mindestens fünf Jungvögeln, die alle bereits flugfähig sind.
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Brühl-Kierberg - Seit vielen Jahren hält die Kirchengemeinde St. Servatius ihre Kirche
auch für Greifvögel „offen“. Deshalb hat sie auch das Prädikat
„Greifvogelfreundliches Gotteshaus“ erhalten.

Bereits 1995 hatte Pastor Liewerscheidt einen Nistkasten für
Turmfalken hinter der Gaubentür im Turm angebracht, wo seitdem
regelmäßig gebrütet wird, außer 2003 bis 2005, als ein
Rostganspaar als Brutplatzkonkurrent auftauchte. Da die
Schleiereulen-Brutplätze in Kloster Benden und auf dem Schwadorfer
Hof seit einigen Jahren verwaist sind, wurde ein neuer Standort für
einen Nistplatz gesucht. Mit Zustimmung des Kirchenvorstandes wurde
2008 im Turm ein Nistkasten eingebaut, der sogleich von Schleiereulen
angenommen wurde. Im Mai fand sich ein Gelege von acht Eiern und rings
herum eine große Anzahl von Gewöllen, die von der Anwesenheit der
Eltern zeugten. Bei einem zweiten Inspektionsgang am 10. Juli waren
die Jungen geschlüpft und schon recht groß. Auch das Turmfalkenpaar
flog die Nisthilfe im Giebel am Kirchenschiff regelmäßig an, um die
Brut zu füttern. Mittlerweile sind sie ausgeflogen.

Die gleichzeitige Brut von Turmfalke und Schleiereule in einer Kirche
ist bisher selten beobachtet worden. Bei der Jagd nach Beute –
vorwiegend Mäuse – kommen sie sich nicht ins Gehege, denn der
Turmfalke ist ein Taggreifvogel, die Schleiereule jagt in der Nacht.
Die Nisthilfen werden von Wilhelm von Dewitz und der NABU-Ortsgruppe
betreut.

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