"Irritiert statt integriert"
Lesung mit Ahmet Özdemir

- Dr. Werner Höbsch (r.) präsentiert die Illustrationen der Brüsseler Künstlerin Nadine Liesse im Kinderbuch „Ali und Anton“. Links Autor Ahmet Özdemir.
- Foto: Karin Tieke
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Brühl - „Warum der Hass? Warum sich gegenseitig wehtun? Ich wollte doch nur
ankommen, zufrieden leben und dazugehören!“. Mitte März hielt der
Kerpener Autor Ahmet Özdemir eine gut besuchte Lesung im
Begegnungszentrum „margaretaS“ in Brühl. Diese Veranstaltung fand
im Rahmen der Wochen gegen den Rassismus statt und wurde vom
Katholischen Bildungswerk, der „Aktion Neue Nachbarn“ und der
Brühler Initiative für Völkerverständigung organisiert. Der
Moderator war der Brühler Theologe Dr. Werner Höbsch von der
Brühler Pax Christi-Gruppe. Ahmet Özdemir las Auszüge aus seinem
Buch „Irritiert statt integriert“ und danach aus dem Kinderbuch
„Ali und Anton“ vor. Özdemir ist als Kind türkischer Einwanderer
in Aachen geboren und im Rheinland aufgewachsen. Das Thema Integration
begleitet ihn sein ganzes Leben. Er berichtete über sein Leben in
zwei Kulturen: zwei Sprachen, zwei Religionen, zweierlei Regeln für
Verhalten und gutes Benehmen bis hin zu zwei Ernährungsweisen. Er
kämpft gegen die alltägliche Diskriminierung von Menschen mit
fremdländischem Namen und Aussehen und empfindet sein Leben zwischen
zwei Kulturen immer wieder als belastend und anstrengend. Er ist
Deutscher und möchte einfach nur akzeptiert werden. In diesem
Zusammenhang fordert er die aus dem Ausland zugezogenen Mitbürger
auf, sich nicht selbst auszugrenzen und aktiv an ihrer Integration
mitzuarbeiten: „Integration ist keine Einbahnstraße!“. Im dritten
Teil des Abends las der Autor Rezensionen und Zuschriften für sein
Kinderbuch vor. Die Kommentare der Leser reichten von
uneingeschränktem Lob („witzige und charmante und verständliche
Behandlung eines wichtigen Themas“) bis zu scharfer Kritik
(„versucht, mit dem Multikulti-Wahnsinn Profit zu machen“). Nach
jeder Rezitation gab es eine lebhafte Diskussion mit dem Publikum.
Ahmet Özdemir forderte Türkischunterricht an deutschen Schulen und
stieß mit diesem Vorschlag auf Skepsis bei den Zuhörern angesichts
der vielen in Deutschland vertretenen Nationalitäten.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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