Neue Ausstellung im Max Ernst Museum
Den Alltag zur Kunst gemacht

Nevin Aladağ und ihr Werk „Pattern Kinship Cloud, luminous“ aus 2023. Das Aluminium wurde mit einem Wasserstrahl geschnitten sowie handbemalt mit Acrylfarbe. | Foto: Montserrat Manke
  • Nevin Aladağ und ihr Werk „Pattern Kinship Cloud, luminous“ aus 2023. Das Aluminium wurde mit einem Wasserstrahl geschnitten sowie handbemalt mit Acrylfarbe.
  • Foto: Montserrat Manke

Brühl (rmm). In der neuen Überblicksausstellung „Interlocking“ (Ineinandergreifen) im Max-Ernst-Museum verwebt Künsterin Nevin Aladağ ihr Œuvre zu einem Parcours des Wahrnehmens und Mitmachens. In den ornamentalen Arbeiten zeigt die gebürtige Türkin Muster des Alltags, die sie stilisiert, verviel- fältigt und abstrakt zusammenfügt.

So entfalten sie eine neue visuelle Wirkung. Ähnlich sind die Teppicharbeiten aufgebaut, die collagenartig Muster und Formen zusammenfügen und somit eine haptische Gesamtkomposition ergeben. In den Videoarbeiten fängt sie auf abstrahierte Weise den Klang der Städte ein und Tänzerinnen hinterlassen mit ihren Stilettos Spuren auf Kupferplatten, die so ihren eigenen Sound erzeugen. Selbst in Aktion treten können die Besuchenden beim Teppichballspiel. Die Künstlerin emanzipiert den Ausstellungsraum und auch die Kunstwerke, in dem sie das Publikum, auffordert damit zu spielen und Kunst mit allen Sinnen wahrzunehmen. Die surrealistisch anmutenden Musikinstrumente sind nicht nur collagierte Objekte, sondern werden regelmäßig von Musi- ker*innen aktiviert, so dass auch hier eine weitere Erfahrungs- ebene hinzukommt.

Das Ineinandergreifen zeigt sich in der Ausstellung durch verschiedene Muster, ortsspezifische Installationen und die Aktivierung verschiedener Kunstwerke. In den gattungsübergreifenden Medien wie Fotografie, Skulptur, Performance, Installation und Video bricht die Künstlerin klassische Zuschreibungen auf und überwindet eingeübte Hierarchien. Auf inhaltlicher Ebene fordert sie auf, sich von normativen Erscheinungsbildern zu lösen und stellt Fragen nach Identität und Transformation. Nevin Aladağ (*1972 in Van, Türkei, lebt und arbeitet in Berlin) gehört zu den international renommiertesten Künstlerinnen unserer Zeit und stellte unter anderem auf der documenta 14 und der Biennale di Venezia 2017 aus. Ihre Werke sind in bedeutenden Sammlungen, wie etwa im Centre Pompidou in Paris, im SF MOMA in San Francisco oder in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München vertreten. Die Künstlerin wuchs in Stuttgart auf und ging 1993 nach München um dort Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste zu studieren. Im Jahr 2000 zog sie nach Berlin, wo sie seither lebt. Seit 2020 ist sie Professorin für „Skulptur in Bewegung“ an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Begleitend zur Ausstellung werden viele Veranstaltungen, Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie spezielle Programme für Kitas und Schulen angeboten. Die Termine findet man auf der Homepage www.maxernstmuseum.lvr.de.

Redakteur/in:

Montserrat Manke

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