"Asoziale" starb im Konzentrationslager
71. Stolperstein erinnert an Billa Rombach

Vor dem Wohnhaus in der Liblarer Straße 65 verlegte der Künstler Gunter Demnig den 71. Stolperstein im Brühler Stadtgebiet. | Foto: Harald Zeyen
  • Vor dem Wohnhaus in der Liblarer Straße 65 verlegte der Künstler Gunter Demnig den 71. Stolperstein im Brühler Stadtgebiet.
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Brühl - In diesen Tagen ist vor dem Wohnhaus in der Liblarer Straße 65 durch
den Kölner Künstler Gunter Demnig ein sog. Stolperstein in Gedenken
an Sibilla Agnes Rombach, genannt „Billa“, verlegt worden. Sie
starb am 1. April 1945 im Alter von nur 22 Jahren im
Konzentrationslager Bergen-Belsen. Bürgermeister Dieter Freytag
erinnerte an das kurze Leben der Brühlerin. Nachdem sie im Mai 1943
zunächst als „Asoziale“ in polizeiliche Vorbeugungshaft genommen
worden war, wurde sie nur wenig später von dort mit einem
Sammeltransport ins Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück
deportiert. Vermutlich Anfang 1945 wurde sie im Zuge der hektischen
Verlagerung der Ravensbrück-Insassen ins Lager nach Bergen-Belsen
verlegt. Mit der Verlegung des goldfarbenen Stolpersteins möchte die
Cousine von Billa Rombach und Initiatorin dieser
Stolpersteinverlegung, Edith Fischer, die Erinnerung an ihre Verwandte
an ihre letzte frei gewählte Wohnstätte in Brühl zurückholen und
wachhalten. Mit der Aktion ist der inzwischen 71. Stolperstein
verlegt. Den (Stolper-) Stein ins Rollen brachte die Israel AG des Max
Ernst-Gymnasiums mit ihrem Bürgerantrag im Jahr 2002.
Hauseigentümer, die das Verlegen von Stolpersteinen vor ihrem Haus
strikt ablehnten, wurden anfangs von diesem Projekt ausgenommen, so
dass nur 39 der damals gefertigten 65 Steine im Jahr 2003 verlegt
werden konnten. Die 26 übrigen wurden, nachdem sie jahrelang auf dem
Schulhof des MEG auf ihre endgültige Verlegung warteten, nach einem
neu gefassten Beschluss des Hauptausschusses schließlich 2015 im
Stadtgebiet verlegt.

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