Großbaustelle im Bahnverkehr
Sechs Wochen Baustelle

- Niclas Lütke
- Foto: Stadtwerke Bonn/Maximilian Mühlens
Bonn (red). Auf der Bonner Stadtbahnlinie 18 läuft seit Beginn der Sommerferien ein Großprojekt: SWB Bus und Bahn erneuert zwischen den Haltestellen „Bonn West“ und „Dransdorf“ die gesamte Fahrleitungsinfrastruktur. Im Fokus steht der Austausch von 104 Fahrleitungsmasten auf einer Strecke von rund drei Kilometern.
„Mit diesem Projekt sichern wir langfristig die Stabilität des Bonner Stadtbahnnetzes“, sagt Anja Wenmakers, Konzerngeschäftsführerin der Stadtwerke Bonn (SWB) und Geschäftsführerin von SWB Bus und Bahn.
Die Maßnahme ist Teil eines umfassenden Modernisierungsprogramms, bei dem in den kommenden Jahren insgesamt rund 900 Fahrleitungsmasten im Bonner Netz ausgetauscht werden sollen. Allein in diesem Bauabschnitt verbaut SWB rund 13 Kilometer neue Tragseile und sechs Kilometer Fahrdraht.
Die bisherigen Betonmasten haben das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. Sie werden durch moderne Stahlmasten ersetzt, die eine Nutzungsdauer von mindestens 80 Jahren bieten und einfacher zu warten sind. Für den Austausch der Masten müssen zunächst Handschachtungen erfolgen, außerdem ist eine Kampfmittelsondierung notwendig – bei insgesamt 104 Standorten ein erheblicher Aufwand.
Bauarbeiten mit logistischer Herausforderung
Das Projekt stellt eine große organisatorische und logistische Herausforderung dar. Rund 300 bis 400 Tonnen Bauschutt fallen an. Gleichzeitig muss der Betriebshof Dransdorf weiter erreichbar bleiben, damit die Wartung der Stadtbahnen möglich ist. Das Baufeld verändert sich deshalb laufend, erfordert präzise Zeitpläne und eine enge Abstimmung zwischen den Beteiligten.
„Wir haben das Projekt fast drei Jahre lang vorbereitet und konnten in den Osterferien 2025 bereits einen ersten Abschnitt in Tannenbusch erneuern“, berichtet Projektleiter Niclas Lütke.
Ursprünglich war der Bau erst für 2026 vorgesehen. „Da die Kölner Verkehrsbetriebe und die Häfen- und Güterverkehr Köln AG ohnehin eine Sperrpause für Baumaßnahmen auf ihrem Streckenabschnitt eingeplant hatten, haben wir unsere Arbeiten vorgezogen“, so Lütke. Der Vorteil: Die Einschränkungen für Fahrgäste lassen sich so auf einen Streckenabschnitt konzentrieren und bleiben überschaubar.
Kosten und Förderung
Die Baukosten belaufen sich auf rund 7,3 Millionen Euro. Das Projekt ist beim Zweckverband go.Rheinland angemeldet und wird über das Förderprogramm „Kommunale Schiene“ bezuschusst. 60 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten sollen durch Fördermittel gedeckt werden – davon zehn Prozent vom Land Nordrhein-Westfalen und 50 Prozent durch den Bund.
Bislang verlaufen die Arbeiten planmäßig. Lütke zieht ein erstes positives Zwischenfazit: „Trotz der anspruchsvollen Bedingungen liegen wir gut im Zeitplan – das ist dem großen Einsatz aller Beteiligten zu verdanken.“
Die Bauzeit ist auf sechs Wochen angesetzt und soll während der Sommerferien abgeschlossen werden. Restarbeiten folgen im Anschluss.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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