Frauenhaus
Praktische Hilfe, Schutz und Sicherheit für weibliche Opfer von Gewalt

Das Team des Autonomen Frauenhauses Bonn. | Foto: we
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Bonn - (we) Das Autonome Frauenhaus des Vereins „Frauen helfen Frauen“ in
Bonn besteht am 01. März 2019 seit 40 Jahren. Ziel ist es nach wie
vor wie seit den Gründungstagen, Frauen und deren Kindern Schutz und
Sicherheit vor gewalttätigen Männern zu bieten. „Wir kennen die
rechtlichen Gegebenheiten genau, können die Frauen beraten.
Danebengibt es aber auch Wohnraum für 22 Personen. Für
traumatisierte Frauen bieten wir einen Vermittlungsservice zu
Fachfrauen, damit sie wieder auf die Beine kommen“, erzählt Eva
Risse, eine Mitarbeiterin der ersten Stunde.

„Es hat sich schon viel verändert“, meint sie. „Heute ist die
Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit viel größer. Früher hat die
Stadt Bonn noch offiziell gesagt „Bonner Beamte schlagen ihre Frauen
nicht.“ Die Zahlen steigen trotzdem. Warum? „Sicher auch aufgrund
der sozialen Netzwerke. Und die Frauen sind mutiger geworden.“ Es
geht also zunächst um praktische Hilfe. Zuschüsse von Stadt und Land
machen es möglich, dass die Frauen gegen eine geringe
Übernachtungsgebühr im Frauenhaus wohnen können. Natürlich mit
Platzproblemen. „Wir müssen jährlich mehr als 400 Frauen abweisen,
weil wir keinen Platz haben.“

Die Gewalt sei lediglich die Spitze des Eisbergs von
gesellschaftlichen Fehlentwicklungen. „Und da ist die Lage ein
Flickenteppich. „Es gibt kein durchgängiges Konzept gegen
Gewalt“, meint auch Maria Bobinger, eine weitere Mitarbeiterin. Es
wäre in der Tat vermessen, würde man die gesellschaftliche
Entwicklung, die bei der Kindererziehung das Durchsetzungsvermögen
gegenüber Anderen betont, den Frauenhäusern aufbürden. Während
Kinder heute Ninja spielen und die Helden ihrer Fantasie aus
Brutalitäten ableiten, ist das zwar sicher ein gravierendes
strukturelles Problem, aber keines, was ein Frauenhaus lösen könnte.
Hier geht es also vor allem um die praktischen Hilfen.

3292 Frauen und 2445 Kinder dieser Frauen haben in den letzten 40
Jahren einen Neuanfang im Frauenhaus begonnen. Sie können solange
bleiben, wie sie brauchen, um mit genügend Selbstbewusstsein ein
neues Leben anzufangen. Aufgenommen werden volljährige Frauen jeden
Alters. In Bonn gibt es zwei Frauenhäuser. Das autonome und eines des
Vereins „Hilfe für Frauen“. Das sind insgesamt rund 40 Plätze,
82 aber würden gebraucht. Gebracht hat nach Einschätzung des
Frauenhaus-Teams die „Istanbuler Konvention“ etwas. Die enthält
Standards, die europaweit einzuhalten sind für die Prävention gegen
Gewalt und den Schutz der Frauen.

Spenden sind herzlich willkommen und auch notwendig. Wer Hilfe sucht,
findet alle notwendigen Kontakte im Internet. Die Adressen von
Frauenhäusern bleiben in Bonn verborgen. „Wir hatten schon mal
einen Mann, der mit einer Waffe vor einem Frauenhaus aufgetaucht
ist“, sagt Eva Risse.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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