Ausstellung von Markus Lüpertz
Mit anderen Augen

Demokratie ist kein Selbstläufer: Der Künstler sagt‘s mit Bildern.  | Foto: we
  • Demokratie ist kein Selbstläufer: Der Künstler sagt‘s mit Bildern.
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Bonn (we). „Ich bin bloß ein Maler“, sagt Markus Lüpertz, als der Journalist ihn einlädt, etwas zu seinen Bildern zu sagen. 16 seiner vor rund einer Dekade gefertigten großformatigen Arbeiten sind im Museum Koenig zu sehen. Thematisch beschäftigen sie sich mit dem Grundgesetz. Es ist hinlänglich bekannt, dass der Parlamentarische Rat, ein eigens geschaffenes Gremium der hochrangigsten 61 deutschen Politiker und vier Politikerinnen, hier im Museum die Arbeit am Grundgesetz aufgenommen hatte. Am Abend vor dessen Verkündung am 23. Mai wurde die Ausstellung der Lüpertz-Arbeiten eröffnet. Noch bis zum 11. August wird sie zu sehen sein.

Markus Lüpertz, der ohne Übertreibung weltweit bekannte Bildhauer und Maler, sagt, er habe mit den Bildern Fragen gestellt, deren Antworten jeder selbst finden und geben müsse. Eine höchst individuelle Art und Weise, an einen für alle Staatsangehörigen geltenden Gesetzestext heranzugehen. Wie ein roter Faden zieht sich ein Mensch, ein Torso, durch die Motivlandschaft. Landschaft ist richtig, weil der Mensch sich in einer natürlichen Umgebung, quasi einer Idylle, befindet. Hier, so gut wie unschuldig, sieht er sich mit den Gegebenheiten des Alltags konfrontiert. Eben auch mit all dem Übel, das das Grundgesetz in seinen ersten 19 Artikeln zu bekämpfen gedenkt. Es sind die Menschen- und Bürgerrechte, denen die Aufmerksamkeit des mäandernden Torsos gilt.Die Interpretation der Motive bleibt einem jeden selbst überlassen. Es geht Lüpertz um die Vision, die aus den Bildern abzuleiten ist, nicht etwa um die konkrete bildhafte Darstellung von Rechten und Pflichten. Markus Lüpertz interpretiert nicht, er stellt lediglich dar. So ist auch sein Eingangsstatement zu verstehen. Allein das symbolisiert bereits den grundlegenden Freiheitsgedanken, den das Grundgesetz und die Kunst so glaubhaft darstellen. Aber, wie gesagt, darauf sollten sich die Besucher selbst ihren individuell so empfundenen Reim machen.Museumsdirektor Bernhard Misof stellte als Aufgabe seines Hauses denn auch dar, dass es ihm ebenfalls darum gehe, Nachdenkliches zu schaffen, Visionen zu entwickeln. Ministerin Ina Brandes, in NRW für Kunst und Kultur zuständig, zeigte sich tief beeindruckt von der Ausstellung und freute sich offensichtlich, zur Ausstellungseröffnung ins Museum Koenig gekommen zu sein. Die Eindrücke der Eröffnung vertiefte eine Diskussionsrunde im Anschluss in Form einer Talkrunde.

Insgesamt ist die Ausstellung der Lüpertz-Bilder sehr gut dazu geeignet, über das Grundgesetz nachzudenken und dessen Inhalte zu überdenken. Wenn es denn Zweifel darüber geben sollte, ob es sich lohnt, über Kunst nachzudenken, so sind sie mit der Ausstellung wohl endgültig ausgeräumt. Da gibt es wohl nur eins: Hingehen. Klar, er ist bloß ein Maler. Aber was für einer!

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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