Jubiläumssession
Jecke Frauenpower - 200 Jahre Wieverfastelovend

„Tradition met Wieveklaaf – 200 Johr en Beuel Alaaf“: Das Festbuch präsentierten (von links): Jürgen Nimptsch. Wäscherprinzessin in spe Sabrina I., Evi Zwiebler und Obermöhn Ina Harder. | Foto: Frank Engel-Strebel
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  • „Tradition met Wieveklaaf – 200 Johr en Beuel Alaaf“: Das Festbuch präsentierten (von links): Jürgen Nimptsch. Wäscherprinzessin in spe Sabrina I., Evi Zwiebler und Obermöhn Ina Harder.
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Beuel (fes). „Es gehörte schon eine ordentliche Portion Mut dazu, den Karneval der Männer zu okkupieren, dafür gebührt den Frauen von damals bis heute großer Dank“, betonte Beuels Bezirksbürgermeister Guido Pfeiffer am Sonntagvormittag in Beueler Ratssaal. Während sich ihre Männer beim Kölner Karneval vergnügten, hatten einige Beueler Waschfrauen 1823 bei einem heiteren Kaffeeklatsch so viel Spaß, dass sie sich sagten: „Was die Männer können, können wir Wiever auch“ und so schlug 1824 die Geburtsstunde des Alten Beueler Damenkomitees und damit der Beueler Weiberfastnacht.
Gewürdigt wird dies nicht nur mit einer abwechslungsreichen Jubiläumssession, sondern auch mit einem gut 160 Seiten starken, lesenswerten Festbuch, das Obermöhn Ina Harder, die beiden Herausgeber Evi Zwiebler (Wäscherprinzessin von 1973) und Bonns Ex-OB Jürgen Nimptsch sowie Guido Pfeiffer im Beueler Ratssaal stolz vorstellten und dabei Appetit machten auf die vergnügliche, kurzweilige Lektüre durch zwei Jahrhunderte Frauenpower.
Wichtig war Zwiebler und Nimptsch, die Geschichte der Beueler Weiberfastnacht nicht nur nachzuzeichnen, sondern auch jeweils in den historischen Kontext einzuordnen.
So entdeckte auch die Bonner Republik die Bedeutung dieser besonderen Frauenbewegung. 1973 ließ es sich der damalige Bundeskanzler Willy Brandt beim Tollitätenempfang im Bundeskanzleramt nicht nehmen die damalige Wäscherprinzessin Eva-Maria I. (Kranz, heute Zwiebler) zum Tanz aufzufordern. Das Fazit: „Die Beueler Weiberfastnacht war Bestandteil der großen Politik geworden.“ Auch andere Prinzessinnen waren gerne gesehen bei den Kanzlern, etwa Lucie I. (Claude) 1994 bei Helmut Kohl oder Anja I. (Kranz) 1999 bei Gerhard Schröder.

Gedanken zur Beueler Weiberfastnacht machte sich auch die Bonner Kabarettistin Anka Zink, die ihren Beitrag zum Festbuch bei der Präsentation vorlas und den Wievern gratulierte: „Um es ein für alle Male für alle Begriffsstutzigen zu erhellen: Es geht darum, dass Frauen ein gerechtes Interesse an ihrer eigenen Wertschätzung haben. Wenn sich sonst keiner drum kümmert, muss man eben für sich selbst sorgen. Es ist ganz einfach: Weiberfastnacht ist nicht gegen Männer, sondern für Frauen.“ Zink betonte auch, dass die Beueler Weiberfastnach ein „Alleinstellungsmerkmal mit überregionaler Bekanntheit“ sei. Über 60 Wäscherprinzessin gibt es seit 1958. Doch warum heißt es eigentlich nicht Wäscherinnen-Prinzessin oder Wäsche-Prinzessin? Man habe es damals noch nicht so mit dem Gendern gehabt, erklärte Zink.

Die Schar der Gratulanten ist groß. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, der Kölner Regierungspräsident Dr. Thomas Wilk, LVR-Direktorin Ulrike Lubek und Bonns OB Katja Dörner und Bezirksbürgermeister Guido Pfeiffer schrieben Grußworte für das Festbuch, aber auch prominente Vertreter des rheinischen Karnevals wie Willibert Pauels, die Räuber, Wicky Junggeburth, Konrad Beikircher oder die Bläck Fööss steuerten Glückwünsche bei. Bömmel Lückerath, Gründungsmitglied der „Fööss“, schaute mit seiner Frau Dorothee zur Buchpräsentation vorbei und stieß auf die „Wiever“ an. Übrigens, die Tradition der Weiberfastnacht in Beuel halten neben dem Alten Beueler Damenkomitee noch 16 weitere Damenkomitees hoch.
Weiter geht es am 17. November im Brückenforum mit der Proklamation der Jubiläumswäscherprinzessin Sabrina I. (Michel). Der Rathausssturm mit dem Karnevalsumzug findet am 8. Februar statt. Das Festbuch ist für 11 Euro an vielen Verkaufsstellen im Stadtbezirk Beuel erhältlich.
Weitere Infos unter www.waescherprinzessin.de

„Tradition met Wieveklaaf – 200 Johr en Beuel Alaaf“: Das Festbuch präsentierten (von links): Jürgen Nimptsch. Wäscherprinzessin in spe Sabrina I., Evi Zwiebler und Obermöhn Ina Harder. | Foto: Frank Engel-Strebel
Eine Plakette am Beueler Rheinufer erinnert an die Anfänge der Weiberfastnacht. | Foto: jld
Redakteur/in:

Jan L. Dahmen aus Bonn

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