Smart Camp am Beethoven Gymnasium
Die virtuelle Welt im Fokus

- Die „Möglichmacher“ fürs Smart Camp: Vlnr. Sabine Meinert, stv. Schulleiterin, Uwe Bramstedt, Schulleiter, Verena Gemmel, BG 3000, Regina Wiege, Mittelstufenkoordinatorin Beethoven-Gymnasium, Ron Schindler, WestLotto.
- Foto: we
Bonn (we). Das Beethoven-Gymnasium Bonn veranstaltete in Kooperation mit der Bildungsformat-Firma BG 3000 sein erstes Smart Camp für die Mittelstufe. Das zweitägige Seminar mit interaktiven Elementen vermittelte grundlegende und vertiefte Kenntnisse über die aktuelle Welt des Gamings – sowohl die faszinierenden als auch die kritischen Aspekte. Experten und erfahrene Trainer, darunter Vertreter der Fachstelle für Jugendmedienkultur, teilten ihr Wissen engagiert mit den Schülerinnen und Schülern.
Wer stundenlang vor dem Gaming-Rechner sitzt und den Kontakt zur realen Welt verliert, sorgt viele Eltern. Doch gutes Gaming kann soziale Bindungen fördern statt verhindern. Auch Soft Skills wie moralische Grundwerte und ethische Überlegungen spielen eine Rolle, wie Joël von der Fachstelle betont. „Ballerspiele sind kaum noch verbreitet“, erklärt er. „Gekillt wird nicht mehr – es geht meist um Spaß und kreative Herausforderungen, etwa das Sammeln von Punkten oder Münzen.“ Dennoch sei es wichtig, den wirtschaftlichen Hintergrund der Spieleindustrie zu verstehen. Die Anbieter wollen vor allem Geld verdienen – ein Bewusstsein, das die Smart-Camp-Teilnehmenden entwickeln sollten. Eine besondere Gefahr stellen sogenannte Lootboxen dar – virtuelle Belohnungen, die oft mit Abo-Modellen verknüpft sind und leicht zu unkontrollierten Ausgaben führen. So manche elterliche Kreditkarte wurde bereits unfreiwillig belastet.
Auf der anderen Seite unterliegen viele Spiele in Deutschland strengen Kontrollen. So wird das populäre Game „FIFA“ inzwischen mit Altersbeschränkung empfohlen. „Es gibt viele produktive Spiele, die Kreativität fördern oder zum Gestalten einladen“, ergänzt Verena Gemmel von BG 3000.
Das zweitägige Smart Camp wurde mit finanzieller Unterstützung von WestLotto ermöglicht. Ein festgelegter Teil der Einnahmen des Unternehmens fließt in gemeinnützige Projekte.
Schulleiter Uwe Bramstedt zeigte sich begeistert: „Dieses Camp spiegelt die Lebensrealität unserer Schülerinnen und Schüler wider. ‚Mensch ärgere dich nicht‘ ist heute nicht mehr so angesagt – Games hingegen schon.“ Wichtig sei, dass der Umgang mit ihnen bewusst erfolge. Ein gutes Beispiel ist Sai-Nik, der für seinen Gaming-PC, den seine Eltern mit 1.000 Euro finanzierten, in Raten selbst aufkommt. „Mein Gaming-Rechner ist wesentlich schneller und leistungsfähiger als ein einfacher Laptop. Klar, wenn die Schule stressfrei ist, spiele ich auch mal länger, aber grundsätzlich halte ich Maß.“ Für ihn bedeutet der Computer vor allem Spaß – und ganz nebenbei lernt er den technischen Umgang damit, was ihm auch über Fortnite oder Minecraft hinaus nützt. Helena hingegen nutzt ihren Rechner eher für soziale Medien: „Um mich zu informieren, mir eine Meinung zu bilden und diese mit meinen Eltern oder Freunden zu diskutieren.“
Nach einem einführenden Vortrag von Stefan Poppelreuter, der über Risiken wie Hacking und Phishing informierte, folgten praxisnahe Workshops. Die wichtigste Erkenntnis: Es kommt auf den verantwortungsvollen Umgang mit Gaming und digitalen Medien an – und diesen haben die meisten Schülerinnen und Schüler nun verinnerlicht
„Natürlich ist auch Latein im Alltag nützlich“, sagt Uwe Bramstedt augenzwinkernd. „Aber so ein Smart Camp eben auch.“


Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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