Zwei Stadthäuser sind Denkmal des Monats
Abriss oder doch Sanierung?

Thomas Klostermann, der Vereinsvorsitzende Lothar Eschbach und Mark vom Hofe (alle Bergischer Geschichtsverein) engagieren sich im und mit dem Arbeitskreis für die Stadthäuser (v.l.). Links im Bild das alte Finanzamt. Foto: Dieter Roth
  • Thomas Klostermann, der Vereinsvorsitzende Lothar Eschbach und Mark vom Hofe (alle Bergischer Geschichtsverein) engagieren sich im und mit dem Arbeitskreis für die Stadthäuser (v.l.). Links im Bild das alte Finanzamt. Foto: Dieter Roth
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Bergisch Gladbach (dr). Die repräsentativen Gebäude rund um den Marktplatz in Bergisch Gladbach verleihen diesem Platz eine besondere Atmosphäre. Zwei der Gebäude sind jetzt als „Denkmal des Monats“ ausgezeichnet worden. Freistehend wurden die beiden Häuser in den fünfziger Jahren als Finanzamt und als Kreisgesundheitsamt neu erbaut. Viele Jahre später durch einen zusätzlichen Querriegel miteinander verbunden dient der ganze Gebäudekomplex „Stadthäuser“ heute als Bürogebäude für die Stadtverwaltung.

Seit vielen Jahren macht der RVDL, der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, mit seiner Aktion auf hervorragende, unbeachtete oder bedrohte Bauten in Köln und Umgebung aufmerksam. Dazu haben diesmal Lothar Eschbach und seine Mitstreiter im Arbeitskreis „Denkmalschutz und Stadtbildpflege“ im BGV, im Bergischen Geschichtsverein, die Vorarbeit geleistet. Sie waren der Motor der Auszeichnung, haben recherchiert, die Fakten zusammengetragen und dem RVDL vorgeschlagen, die beiden Stadthäuser für die Allgemeinheit ins Rampenlicht zu stellen. Gemeinsam präsentierten beide Vereine jetzt der Öffentlichkeit die zwei Einzelhäuser als ihr „Denkmal des Monats“.

Einzeln betrachtet stehen die beiden Gebäude für die Architektur der Nachkriegszeit, zusätzlich mit einigen bemerkenswerten Besonderheiten für die damals zeitgenössische Kunst am Bau. Wie schon den Neubau, so ziert auch heute noch eine Sonnenuhr die Fassade des ehemaligen Finanzamtes an der Straße „An der Gohrsmühle“. Die Uhr ist eine kunstvolle Mosaikarbeit nach einem Entwurf des Kölners Hubert Benatzky. Im Gebäude schuf der Maler Eberhard Schlotter, inspiriert von der Aufbruchstimmung der Fünfziger, auf 2,8 x 5,0 Metern das Wandbild „Lebensfreude“. Mit seinem Kunstwerk weist der Maler auf die anzustrebende Buntheit des Lebens und verewigte hier Mädchen und jungen Frauen, die musizieren, tanzen, Blumen und Früchte anbieten.
Das Bemerkenswerte im alten Gesundheitsamt am Konrad-Adenauer-Platz ist die Treppenhaus-Spirale. Komplett mit Marmorplatten und Marmorstufen ausgekleidet, ist es gewissermaßen ein „schwarzes“ Treppenhaus. Anstelle der damals üblichen Steinplatten aus Solnhofen in Bayern wurde hier 380 Millionen Jahre alter Marmor regional aus dem Bergischen Land verbaut.

Beide Gebäude sind im Denkmalpflegeplan der Stadt Bergisch Gladbach als „ortsbildprägend“ und als „schützenswerter Bautyp“ eingestuft. Die Stadtverwaltung wird noch dieses Jahrzehnt umziehen und den stark sanierungsbedürftigen Gebäudekomplex verlassen. Für die Zeit danach scheint der Abriss der Gebäude schon geplant zu sein. „Aber vielleicht,“ so hoffen Lothar Eschbach und seine Mitstreiter, „regt die Auszeichnung ja zum Nachdenken oder sogar zum Umdenken an.“

Der Bergische Geschichtsverein Rhein-Berg lädt zur Informations- und Diskussionsreihe „Denkmalschutz in unserer Stadt“ am Samstag, 14. Oktober, um 11 Uhr, ins Kunstmuseum Villa Zanders, Konrad-Adenauer-Platz, ein. Nach der Begrüßung durch Lothar Eschbach, Vorstand BGV Rhein-Berg e.V. gibt es Vorträge von Prof. Dr. phil Stefanie Lieb (Uni Köln) und Architekt Dr. Norbert Stannek zum Thema „Architektur der 50er Jahre im Rheinland – Denkmalwerte - Problemzonen – Erhaltungsstrategien“. Ein Thema sind dabei auch die beiden Stadthäuser in Bergisch Gladbach.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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