"Mitten im Leben" wird 33
Wie aus der Teestube ein offener Treffpunkt wurde

Astrid Klein (rechts) hat ihre psychische Erkrankung in prosaischer Lyrik verarbeitet. Den kleinen Band „Leben in Deutschland“ stellte sie gemeinsam mit Ute Dirks, erste Vorsitzende des SkF Leverkusen, im Rahmen der Geburtstagsfeierlichkeit vor. | Foto: Britta Meyer
  • Astrid Klein (rechts) hat ihre psychische Erkrankung in prosaischer Lyrik verarbeitet. Den kleinen Band „Leben in Deutschland“ stellte sie gemeinsam mit Ute Dirks, erste Vorsitzende des SkF Leverkusen, im Rahmen der Geburtstagsfeierlichkeit vor.
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Wiesdorf - Integration und Inklusion sind Schlagwörter, die heute in der
Politik häufig genannt werden. Für den Sozialdienst katholischer
Frauen Leverkusen (SkF) ist das Miteinander aller Menschen weit mehr
als ein gesellschaftlicher Prozess. Seit fast 100 Jahren wird hier
Gemeinschaft gelebt.

Seit den 1970er Jahren ist der SkF in Leverkusen eine wichtige
Einrichtung, wenn es um Menschen mit psychischer Erkrankung geht.
Daran erinnerte Ute Dirks, erste Vorsitzende des SkF, in ihrer Rede
anlässlich des 33-jährigen Bestehens des heutigen Treffpunkts
„Mitten im Leben“ in der Dhünnstraße.

Nach einem Wortgottesdienst, den Pfarrer Ralf Hirsch hielt, begrüßte
Ute Dirks gemeinsam mit Andrea Raffenberg vom Caritas Verband und
Kirsten Geroneit-Jepp, Geschäftsführerin des SkF, die geladenen
Gäste und die anwesenden Besucher des Treffpunkts. „Wir müssen uns
weiter darum bemühen, wie wir Menschen wieder in die Gesellschaft
holen. Teils als Familienersatz, da viele psychisch erkrankten
Menschen zusätzlich auch aus ihrem Umfeld gerissen werden und soziale
Kontakte durch ihre ‚Andersartigkeit‘ verlieren“, so Ute Dirks
in ihrer Rede. Umwälzend dabei war vor allem der neue Umgang mit
Menschen, die unter psychischen Erkrankungen litten.

Wurden diese bis in die späten 1960er Jahre hinein langfristig, oft
lebenslang, in große und weit vom gewohnten Lebensmittelpunkt
entfernte Anstalten untergebracht, schafften neue
sozialtherapeutischer Behandlungskonzepte ein Umdenken.

Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und eine wohnortsnahe Versorgung
setzten neue Maßstäbe. Obwohl die Bundesrepublik Deutschland erst
1971 mit einer Umgangsempfehlung erste Schritte in diese Richtung
empfahl, wurde im Diözesan-Caritasverband schon im Jahr 1970 mit der
Einrichtung eines Referats reagiert und 1972 fanden die ersten Treffen
statt.

Eine dieser Damen, die um 1972 dabei waren, ist heute 92 Jahre und
ließ es sich nicht nehmen, dem „Treffpunkt“ zum Geburtstag zu
gratulieren. Der auf das Jahr 1985 datiert wird, da damals der offene
Treff professionalisiert und mit täglichen Öffnungszeiten erweitert
wurde.

Mitten in der Stadt, gleich gegenüber des Erholungshauses gelegen,
ist der Treffpunkt „Mitten im Leben“ heute eine Einrichtung, die
allen offen steht, die an einem Miteinander interessiert sind.

„Immerhin kann eine psychische Erkrankung jeden unverhofft
treffen“, so Kirsten Geroneit-Jepp, die dabei an eine Freundin
denkt, die mitten aus dem Leben mit einer schweren Depression in einer
Klinik liegt.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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