Rosenmontagszug in Zöllech
Prinz Wolfgang II. ließ es Kamelle regnen

Prinz Wolfgang II. (Hassel) genoss den Triumphzug durch Zöllech. Nach anfänglichen Wetterkapriolen ließ es die Tollität der Römerstadt nur noch Kamelle regnen. | Foto: Torsten Beulen
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  • Prinz Wolfgang II. (Hassel) genoss den Triumphzug durch Zöllech. Nach anfänglichen Wetterkapriolen ließ es die Tollität der Römerstadt nur noch Kamelle regnen.
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Zülpich - Es war kurz vor 13 Uhr, als sich am Rosenmontag der Himmel über
Zülpich bedrohlich verdunkelte. Immer wieder richteten die
Zugteilnehmer, aber auch die vielen Jecken am Straßenrand bange
Blicke zum Himmel. Zumal es seit dem Vorabend auch noch gewaltig
gestürmt hatte, doch die Verantwortlichen hatten sich schon
frühzeitig gegen eine Absage des närrische Lindwurm durch die
Römerstadt entschieden.

Diese Entscheidung sollte sich als weise entscheiden. Denn als
Zugleiter Hans-Joachim Wachendorf die 106 Gruppen mit fast 1600
Teilnehmern mit leichter Verspätung auf die Reise schickte, war der
kurze, aber heftige Regenschauer fast vorüber und als sich der
Prunkwagen von Prinz Wolfgang II. (Hassel) als Letzter auf den Weg
machte, zeigten sich sogar ab und an ein paar Sonnenstrahlen über
Zöllech. Spätestens zu diesem Zeitpunkt regnete es in der
Römerstadt nur noch Kamelle.

Auch in diesem Jahr war der römerstädtische Rosenmontagszug wieder
der größte im Kreis Euskirchen - und sicherlich auch einer der
schönsten und buntesten. Denn die Zöllecher Jecken sind mittlerweile
dafür bekannt, dass sie alljährlich einen Rosenmontagszug mit viel
Phantasie und nicht weniger Lokalkolorit auf die Beine stellen. Die
Gruppe um Ottmar Voigt, Beigeordneter und Stadtkämmerer der Stadt
Zülpich, etwa thematisierte die „Zülpicher Seilschaften“.
Passend dazu wurden die Zuschauer zu einer Probefahrt im
Seilrutschenpark am Wassersportsee eingeladen.

„Fernöstlicher Aromaduft veredelt öfters Zülpichs Luft“ war auf
dem Wagen der „84er Jecke“ zu lesen. Es war eine augenzwinkernde
Anspielung auf den süßlichen Geruch, mit dem der im Industriegebiet
ansässige, japanische Aromastoffhersteller Takasago die Römerstadt
regelmäßig überzieht. Passend dazu waren die 84er als verrückte
Professoren verkleidet.

Den Bauboom in Zülpich - böse Zungen sprechen gar von Bauwut -
machten die „Spontane Jecke“ diesmal zum Thema und zogen als
Wohnhäuser durch die Stadt. „Der Bauboom ist gut, aber bezahlbarer
Wohnraum bleibt auf der Strecke“ lautete deren Motto.

Hübsch anzusehen waren auch die „Höhner von de Kölleporz“, bei
denen es sich um die Frauen der Blauen Funken handelt. Getreu dem
Motto „Zöllech Ahoi“ schipperten sie als Matrosen durch die
Stadt. Und ebenfalls ein Hingucker waren die lebenden Puppen aus dem
Kölner Hänneschentheater.

Für zwei Gruppen war der diesjährige Rosenmontagszug zugleich ein
Jubiläum. Die „Zölleche Müsje“ waren zum 25. Mal dabei. Wie bei
der Premiere vor einem Vierteljahrhundert machten die Frauen der
„Zölleche Öllege“ ihren Namen alle Ehre und waren aus Müsje,
also als Mäuschen, verkleidet.

Zum 20. Mal in Folge waren die Zülpicher Abiturienten des Jahres 1998
dabei - diesmal unter dem Motto „Untote leben länger“. Überhaupt
- auch das hat mittlerweile Tradition in Zöllech - waren wieder viele
junge Leute im Rosenmontagszug zu sehen.

Den krönenden Abschluss des Zoch durch Zöllech bildete schließlich
der Prunkwagen von Prinz Wolfgang II. (Hassel). Das närrische
Oberhaupt der Römerstadt schaufelte zusammen mit Gattin Michaela und
Sohnemann Daniel sowie seinen Adjutanten tonnenweise Kamelle unters
Volk, hielt aber auch immer wieder inne, um sich das Spektakel am
Straßenrand fast ungläubig anzuschauen. Die vielen tausenden Jecken
am Zugweg bereiteten ihm einen triumphalen Empfang, den Wolfgang II.
sichtlich genoss. 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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