Landesgartenschau
LaGa hat alle Rekorde gebrochen

Ausnahmslos für strahlende Gesichter sorgt die Abschlussbilanz der Landesgartenschau in Zülpich. Die Organisatoren haben jetzt bekannt gegeben, dass unterm Strich ein Plus von 2,7 Millionen Euro erwirtschaftet wurde. | Foto: Tom Steinicke
  • Ausnahmslos für strahlende Gesichter sorgt die Abschlussbilanz der Landesgartenschau in Zülpich. Die Organisatoren haben jetzt bekannt gegeben, dass unterm Strich ein Plus von 2,7 Millionen Euro erwirtschaftet wurde.
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Zülpich - Der Erfolg begann mit einer Niederlage. 2010 scheiterte Zülpich
noch am einzigen Mitbewerber Hemer mit der Bewerbung um die
Ausrichtung der Landesgartenschau (LaGa). Vier Jahre später kam
Zülpich dann doch noch zum Zug. 550.000 Besucher strömten zwischen
April und Oktober in die Voreifel – 150.000 mehr als erwartet.

„Das waren die meisten Besucher bei einer Landesgartenschau im
Rheinland. Wenn man bedenkt, dass Zülpich die kleinste Stadt ist, die
je eine Landesgartenschau ausgerichtet hat, ist das ein einzigartiges
Ergebnis“, sagte Heinrich Sperling, ehemaliger Geschäftsführer der
Landesgartenschau Zülpich 2014 GmbH. Landes- oder bundesweit habe es
zwar schon mehr Besucher bei Landesgartenschauen gegeben, allerdings
in Relation zur Einwohnerzahl (etwa 20.000) ist Zülpich mit dieser
Besucherzahl bundesweit Spitzenreiter.

Auch finanziell war die LaGa ein großer Erfolg, wie die jetzt
fertiggestellte Bilanz zeigt. Nach Abzug aller Kosten für die
Abwicklung der Großveranstaltung ist ein Plus von 2,7 Millionen Euro
übriggeblieben. Ein solch gutes Ergebnis ist nicht alltäglich“, so
Sperling.

Und was passiert mit dem Geld? „Wir haben jetzt ein gutes
finanzielles Polster, mit dem wir den Besuchern in den kommenden
Jahren im Gartenschaupark weiter ein sehr attraktives
Veranstaltungsprogramm bieten können“, so Christoph M. Hartmann,
derzeitiger Geschäftsführer der LaGa GmbH. Der städtische Zuschuss
von jährlich 185.000 Euro reiche zwar aus, um den Park in Schuss zu
halten, doch ein Veranstaltungsprogramm lasse sich damit nicht auf die
Beine stellen, so Hartmann. Bereits jetzt, so der Geschäftsführer,
seien für das kommende Jahr mehr als 40 Konzerte, Events und Aktionen
geplant.

Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen zeigte sich vom Ergebnis
begeistert: „Das Konzept ist voll aufgegangen, und die gesamte
Region hat von der Landesgartenschau profitiert.“ Das Gelände rund
um den Gartenschaupark sei ein Paradebeispiel für Nachhaltigkeit.
„Die Besucher kommen immer wieder gerne nach Zülpich. Das ist eine
Bestätigung für die gute Arbeit, die geleistet worden ist - und
immer noch geleistet wird“, so Hürtgen, der ergänzte: „Zülpich
und die umliegenden Ortschaften haben durch die LaGa einen
städtebaulichen Entwicklungssprung erfahren, für den andere
Gemeinden Jahrzehnte benötigen.“

Mehr als 23,6 Millionen Euro habe das Investitionsvolumen betragen -
allein eine Million Euro floss in die umliegenden Ortschaften. 17,3
Millionen wurden im Vorfeld der LaGa 2014 in die unterschiedlichsten
Baumaßnahmen gesteckt. „Die eigentliche Durchführung vom 16. April
bis zum 12. Oktober 2014 hat dann noch einmal 6,3 Millionen Euro
verschlungen“, sagte Heinrich Sperling. Mit den 6,3 Millionen Euro
seien beispielsweise die mehr als 1500 Veranstaltungen finanziert, die
Künstler und das Personal bezahlt und die Blumenhallen ausgestattet
worden.

Der erfolgreichste Tag während der LaGa war der „Tag des
Karnevals“ am 3. Oktober 2014. Mehr als 9300 Gäste strömten
alleine an diesem Feiertag durch den Gartenschaupark. „Den
schwächsten Tag hatten wir am 8. Juli. Da waren nur 563 Gäste im
Park“, sagte LaGa-Pressesprecherin Jennifer Held auf Nachfrage. Die
Gründe damals: etwa 40 Liter Regen pro Quadratmeter und eine
Höchsttemperatur von nicht einmal 15 Grad.

Wie Geschäftsführer Christoph M. Hartmann versicherte, hat der
Gartenschaupark längst einen festen Platz in Zülpich eingenommen.
„Die Stadt hat durch die LaGa gewonnen“, sagte er. Mehr als
einhundert Stadtführungen seien im vergangenen Jahr durchgeführt
worden, und mehr als 100.000 Besucher seien zu Gast im Gartenschaupark
gewesen. Ein Erfolg war, so Hartmann, auch die dritte Auflage der
Leuchtenden Gärten im Park am Wallgraben: „Wir hatten 9300
Besucher. Das sind 25 Prozent mehr als im Vorjahr.“ Bereits jetzt
stehe fest, dass es im kommenden Jahr eine erneute Auflage der
Leuchtenden Gärten im September geben werde.
Der Dauerkarten-Vorverkauf für das kommende Jahr startet am 28.
November. Eine Karte wird 30 Euro kosten.

Das Programm für den Gartenschaupark in Zülpich im kommenden Jahr
nimmt Formen an. Neben bewährten Veranstaltungen wie dem Drachenfest
sowie dem Tag des Wassersports und der Musikshow „Lake Night“ wird
es auch neue Programmpunkte geben. Unter anderem ist eine Jump-Show
geplant, bei der mit Fahrrädern über eine spektakuläre Rampe in den
See gesprungen werden soll. Das Beachzauber-Festival, das in diesem
Jahr mehr als 3000 junge Gäste anlockte, soll auf mehrere Tage
ausgedehnt werden.

Im Vorfeld der Landesgartenschau 2014 wurde in die Zülpicher
Infrastruktur ordentlich investiert. 17,3 Millionen Euro wurden vorab
in Baumaßnahmen gesteckt. Dazu gehörten nicht nur das Gebäude des
Seebads im Gartenschaupark, sondern auch einige städtebauliche
Maßnahmen.
Die Ampelkreuzung vor dem Kölntor etwa wurde durch einen Kreisverkehr
ersetzt, Zebrastreifen lösten dort die Fußgängerampeln ab.

Im Zuge dieser Umbauarbeiten wurden die Martinstraße bis zum
Durchbruch der Stadtmauer und der gesamte Frankengraben bis zum
Münstertor erneuert. Hier wurden zudem beidseitig Radfahrstreifen
errichtet. Die Umbauarbeiten starteten im Mai 2011 und wurden Anfang
Oktober 2011 abgeschlossen.

Von Juli 2011 bis Februar 2012 wurden außerdem die Umbauarbeiten an
der Nideggener Straße vorgenommen. Neben der Erneuerung von
Straßenbelag und Gehwegen wurden Säulen-Hainbuchen entlang der
Straße angepflanzt.
Ein Kreisverkehr ersetzte am Vorplatz des Münstertors die
Ampelkreuzung, um so einen deutlich attraktiveren Eingang zur Altstadt
zu erreichen. Dazu wurde im April 2012 das seit dem Sommer 2009
leerstehende Eckhaus abgerissen, in dem zuvor ein
Haushaltswarengeschäft untergebracht war. Ein Teil der
Grundstücksfläche wurde zum Bau des Kreisverkehrs benötigt. Die an
die Kreuzung angrenzende Grünfläche wurde umgestaltet. Auch der
Platz am Weiertor und die Weierstraße wurden saniert.

Die innerstädtischen Baumaßnahmen sorgten auch für Überraschungen.
Im Februar 2011 stießen Archäologen bei Grabungsarbeiten an der
Kurkölnischen Landesburg auf einen zwanzig Meter langen Graben und
Überreste von Stützpfeilern einer bis zu diesem Zeitpunkt
unbekannten Zugbrücke, über die einst die Burg betreten werden
konnte. Darüber hinaus stießen die Archäologen auf zerbrochenes
Geschirr, Speiseabfälle und eine Kanonenkugel.

Bei Umbauarbeiten auf dem Marktplatz wurden im April 2011 zahlreiche
Funde aus spätrömischer und fränkischer Zeit gemacht. Neben rund 50
Gräbern, darin auch drei Sarkophage aus dem sechsten oder siebten
Jahrhundert mit den damals üblichen Grabbeigaben, wurde erstmals ein
Stück der Römerstraße entdeckt, die nach Neuss führte. Bei
folgenden archäologischen Grabungen wurden diverse Funde aus
römischer Zeit zutage gefördert.

Auch bei den Bauarbeiten vor der Landesburg auf dem Mühlenberg legten
Archäologen 2012 zahlreiche Fundstücke der Römerzeit, der
Spätantike und des Mittelalters frei.

- Tom Steinicke

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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