Gegen das Verleugnen
Zeichen setzen für Toleranz, Respekt und Offenheit
Wiehl - (fls) Bunt und friedlich bildete sich am Samstagmorgen zwischen dem
Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium und dem Wiehltalstadion eine
Menschenkette unter dem Motto „Wiehl ist bunt!“.
Rund 400 kleine und große, junge und ältere Bürger hatten sich
Rathausvorplatz aufgemacht, um deutlich zu machen, dass friedliches
Miteinander, gegenseitiger Respekt, Hilfsbereitschaft und Mut für die
Zukunft die Alternative für die Menschen und Deutschland ist.
Nach der kurzfristigen Absage des Landesparteitages der AfD kamen zwar
wesentlich weniger Menschen als eigentlich bei den Planungen gedacht
war. Das minderte jedoch die eindeutige Aussage in keiner Weise:
„Gegen das Verleugnen“ ganz im Sinne von Dietrich Bonhoeffer, der
am 9. April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg von den
Nationalsozialisten ermordet wurde.
Das große Banner mit seinem Bild hing am Gebäude des Gymnasiums und
spiegelte sich auf den Plakaten der Menschenkette. Überall am
Schulgebäude hingen bunte Luftballons, in den Fenstern war in
vielfältiger Weise das Schulsiegel „Schule ohne Rassismus - Schule
mit Courage“ und Meinungsäußerungen der Schüler zu lesen.
Es habe noch nie so eine gute Vernetzung innerhalb Wiehls gegeben,
waren sich die Organisatoren Jürgen Körber, Björn Ruland und Judith
Steuck einig. Menschen aus unterschiedlichsten Bereichen und jeglichen
Alters hatten sich ins Zeug gelegt, ein kunterbuntes Wochenende zu
gestalten. Allerdings hätten sie sich mehr Unterstützung von allen
Parteien gewünscht und mehr Präsens, auch wenn der auslösende
Landesparteitag abgesagt wurde.
Im Anschluss an die Menschenkette mit zahlreichen Plakaten, weißen
Rosen und Fahnen fand im Wiehltalstation eine Kundgebung statt.
Am Sonntag standen der Lesemarathon von 11 Uhr bis 21 Uhr im Ratssaal
im Fokus. In der Pause gab es eine weitere Kundgebung im
Wiehltalstadion mit Rede- und Kulturbeiträgen. Bei der katholischen
Kirche - zwischen dem Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium und Rathaus -
stand das bunte Häkeltipi von Initiatorin Dorothea Wirtz, das
anlässlich der Interkulturellen Woche von vielen Beteiligten
geschaffen wurde. Hier fand die Abschlusslesung des Lesemarathons
statt.
Dass allerdings der für Samstagabend geplante ökumenische
Gottesdienst und die Lichterkette von der Arbeitsge-
meinschaft christlicher Kirchen abgesagt wurde, enttäuschte viele
Veranstaltungsteilnehmer.
Sehr zufrieden mit dem friedlichen Verlauf der Versammlungen war
jedoch die Polizei, die sich intensiv auf das Wochenende vorbereitet
hatte. Nach der Absage konnte auf die zusätzlichen Kräfte der
Bereitschaftspolizei kurzfristig verzichtet werden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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