Schön mit Abgrund
Charmantes Programm mit schwarzhumorigen Chansons

Schön mit Abgrund: Miss Cherrywine, Gesang, und Signore Manfredo, Klavier.  | Foto: Anita Brandtstäter
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Wesseling. Für das 49. Wesselinger Wohnzimmerkonzert in Mines Spatzentreff hatte das RheinKlang 669 Organisationsteam etwas ganz Besonderes ausgewählt: das psychosympatische Duo "Schön mit Abgrund" präsentierte ein charmantes Programm schwarzhumoriger Chansons. Ein bisschen schaurig, ein bisschen melancholisch, aber immer sinnlich und amüsant sprengen Miss Cherrywine alias Tina Damm, Gesang, und Signore Manfredo aka Manfred Weigand, Piano, die Genregrenzen zwischen Comedy und Salonmusik. Dabei ergänzen sich die stimmgewaltige, aber auch unberechenbare Chanteuse und ihr virtuoser Pianist perfekt. Wenn es zu böse wurde, gab es eher beruhigkende Klavier-Solo-Einlagen "Träumerei", "Dream A Little Dream" und "Night Train".

Hingebungsvoll interpretierten sie ihre schwarzhumorigen Eigenkompositionen "Psychopathenlied", "Bordsteinballade" und "Katharina". Aber auch mehr oder weniger bekannte Lieder von Musik- und Kabarettgrößen aus verschiedenen Epochen waren im abwechslungsreichen Programm:  aus den 1950er Jahren stammt das romantisch-schaurige "Ich halte deine Hand" von Tom Lehrer mit beschwingter Melodie und "Bitte erschieß' Deine Gattin" von Georg Kreisler, der Text bezog sich bei Gerhard Bronner aber auf den Gatten. Modernere Lieder stammten von der 2000 gegründeten Kölner A-Cappella-Gruppe Basta woe "Bindungsangst" und "Ein kleines bisschen Hass". Die weltberühmte Marlene Dietrich hat auch "Mein Mann ist verhindert" gesungen. Bei Cissy Kraners Lied "Der Novak lässt mich nicht verkommen" meinte Miss Cherrywine scherzhaft, in Seniorenheimen klappe das mit dem Mitsingen aber besser. Auch "Guilty" stand auf dem Programm, ursprünglich ein Duett mit Barbra Streisand and Barry Gibb von 1980. Barbara Schöneberger und Ute Lemper sangen "Männer muss man loben" bzw. "Ich bin ein Vamp". Neuer sind die Songs "Einer liebt immer mehr" von Joel Brandenstein und "Ja, Schatz" von Bodo Wartke sowie "Mord in Gedanken" von Sarah Hakenberg und "Wenn du nach Hause kommst" von Anna Depenbusch.

Trotz der Texte, die verschiedene menschliche Abgründe beschreiben, konnte das Publikum aber oft nicht anders als zu lachen - über tote Hamster, abgetrennte Gliedmaßen und unausstehliche Noch-Partner... Und die Musik war oft sehr romantisch und gar zärtlich, nicht nur die Klaviersoli, sondern auch die liebevollen Lieder über begehrenswerte Psychopathen und vergangene Liebhaber.

Eine Zugabe musste selbstverständlich sein - und da packte Miss Cherrywine ihre Otamatone aus, ein Klanginstrument, dessen Körper wie eine Achtelnote geformt ist. Der Name stammt aus dem Japanischen: "Kaulquappe". In der Corona-Zeit hatte sie sich mit diesem Instrument beschäftigt, das mit einer Hand den Kopf hält und drückt und mit der anderen die Tonhöhe auf einem gitarren-ähnlichen Ribbon-Controller steuert. Und das Duo spielte ein romantisches "Somewhere-Medley" mit viel Klavier.

Die nächsten von RheinKlang 669 organisierten Termine bzw. den nächsten Auftritt von "Schön mit Abgrund" stellte Daniela Spatz in der Pause vor:

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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