Kunst bei Kunz
Künstler ohne Star-Allüren

Foto: Jürgen Sommer
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Waldbröl - Vor den großen Glasflächen, die mit ihren nostalgischen
Eisensprossen filigran unterteil sind, steht eine gußeiserne
Staffelei. Der Blick gleitet aus dem lichtdurchfluteten Raum in einen
idyllischen Garten. Ein Künstleratelier wie aus einer Filmkulisse!
Hier, an der Schladerner Straße/Ecke Brölstraße, lebte und
arbeitete der wenige Tage vor seinem 85. Geburtstag, im Jahr 2010
verstorbene Waldbröler Künstler, Hermann Kunz. „Es sind mehrere
hundert Bilder, die mein Bruder gemalt hat und die hier lagern“,
erzählt seine Schwester Sigrid Kunz, die mit dem Künstler das
Elternhaus gemeinsam bewohnt hat und die mit ihren 85 Jahren in der
Geschäftswelt aktiv ist.
Es entstand die Idee zu einer Hausaustellung mit der Absicht, den Menschen im Ort
einen persönlichen Zugang zu den Kunstwerken zu verschaffen.

„Mit Kunst und Kuchen bei Kunz“, so lud die Familie zur Eröffnung
der sehenswerten Ausstellung ein. Exponate aus allen Schaffensperioden
sind bis Ende September im Haus an der Schladerner Straße
anzuschauen.
Birgit Ludwig-Weber, Vorsitzende des Kunstvereins Nümbrecht, stellte
in ihrer Laudatio einen Künstler vor, der wohl nie den Drang hatte in
der schnelllebigen Kunstszene kommerziell ganz vorne mitmischen zu
wollen. „Viele Bilder hat er überhaupt nicht signiert“, wirft
Sigrid Kunz ein.

Bedeutende Stationen in der 75-jährigen Schaffensperiode von Hermann
Kunz waren die Zeit an der Werkkunstschule Köln, die er als
17-jähriger besuchte und seine Studien an der Staatlichen
Kunstakademie in Düsseldorf. Hier wurde er aufgrund seiner Begabung
Meisterschüler von Otto Pankok. 1952 kehrte Kunz nach Waldbröl
zurück und arbeitete fortan als freischaffender Künstler. Die in der
Ausstellung präsentierten Werke stammen sowohl aus der Früh- und
Hauptphase, mit Skizzen, Gemälden und Aquarellen, als auch aus den
beiden Jahren vor seinem Tod.

Beeinflusst durch die stilistischen Mittel der klassischen Moderne und
geprägt von Otto Pankok, setzt sich Kunz mit der Formensprache des
klassischen Expressionismus auseinander. Zwischen der gegenstandslosen
und gegenständlichen Malerei hat Kunz vor allem seit den 1970er
Jahren immer nach dem Kontrast dieser Bildelemente gesucht,
erläuterte Ludwig - Weber, die auch die große Experimentierfreude
des Künstlers hervorhob. Es finden sich unter anderem Collagen,
Monotypien, sowie Arbeiten in Mischtechnik mit sandartiger Materie.
Hermann Kunz hat in der regionalen Kunstszene Spuren hinterlassen.

Drei wichtige Werke, die sich Im Besitz der „Oberbergischen
Kunstsammlung“ befinden, sind im Kreishaus Gummersbach zu sehen.
Auch im Waldbröler Rathaus gibt es Werke von Kunz , hob
Bürgermeister Peter Koester in seinem Grußwort hervor. Drei
Ausstellungen, die nach dem Tod von Hermann Kunz in der Galerie Meck.
Art im pfälzischen Weisenheim am Sand zu sehen waren, gehen auf die
Initiative von Ludwig-Weber zurück, die Kunz als einen liebenswerten
und gebildeten Menschen in Erinnerung hat und zugibt: „Ich bin heute
darauf stolz, den Künstler und sein Werk gefördert und über die
oberbergischen Grenzen hinaus bekannt gemacht zu haben!“

- Jürgen Sommer

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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