Reparaturtreff
Instandsetzen statt wegwerfen
Euskirchen - „Nur wegen eines Kabelbruchs, muss man ein Gerät doch nicht
wegwerfen“, sagt Klaus Kleditz, Elektroinstallateur und
Elektroingenieur. Da kam der Aufruf in der Presse für ihn gerade
recht: Es wurden ehrenamtliche Elektrofachkräfte für einen
Reparaturtreff in Euskirchen gesucht. Start war jetzt in Euskirchen im
Café International und in Kall im gemeinnützigen Kaufhaus.
Die Initiative sei von der Abfallberatung des Kreises ausgegangen,
erklärte Carsten Düppengießer von der Caritas Euskirchen. Karen
Beuke, Mitarbeiterin in der Abteilung Umwelt und Planung, erklärte
während eines Pressegesprächs, warum: Ende November fand die
Europäische Woche der Abfallvermeidung statt und der Kreis Euskirchen
hat sich zum achten Mal an dieser Aktion beteiligt.
„Gib Dingen ein zweiten Leben“ lautete das diesjährige Motto.
„Wir überlegen jedes Jahr, welche Aktion wir starten können, um
Bürger direkt anzusprechen“, sagt Beuke. Sie hatte dann die Idee,
auch im Kreis Euskirchen Reparaturtreffs zu initiieren. Kurzerhand
suchte sich die Kreismitarbeiterin Partner für die Umsetzung. Roland
Kuhlen vom Kommunalen Bildungs- und Integrationszentrum (KoBIZ) konnte
Karen Beuke schnell von der Idee überzeugen, und der Stein kam ins
Rollen. Die Idee ist es, auch Geflüchtete in die Reparaturtreffs mit
einzubinden. Sei es als Ort, um leichter mit Menschen ins Gespräch
kommen zu können oder - langfristig - qualifizierte Asylbewerber mit
in die Arbeit zu integrieren.
Allerdings müssen diese für die Reparatur von Elektrogeräten ihre
Qualifikation nachweisen können, was mitunter nicht gerade einfach
ist.Kompetente Partner, unter deren Dach der Reparaturtreff
stattfinden kann, fand Karin Beuke schnell: In Euskirchen ist es die
Caritas, in Kall der Verein „Wirkstatt“. Es ist geplant, dass die
Reparaturtreffs einmal im Monat geöffnet sind. Bügeleisen,
Wasserkocher, Waffeleisen oder Kaffeemaschine bekommen so die Chance
auf ein weiteres Leben und landen dadurch nicht im Müll. Auf diese
Weise können Rohstoffe und auch Energie eingespart
werden.Elektrofachkräfte sorgen an beiden Orten dafür, dass die
Geräte fachmännisch repariert werden. Bei Elektrogeräten sei dies
Voraussetzung, erklärte Düppengießer.
Einige Formalien mussten im Vorfeld erfüllt werden, damit auch
repariert werden kann. Die Ehrenamtler mussten beispielsweise ihre
Qualifikationen vorlegen, „die Sicherheit muss gewährleistet
sein“ und Versicherungsfragen geklärt werden. In Kall steht Guido
Hövel bereit, in Euskirchen sind es neben Klaus Kladitz,
Elektrotechniker Karl Heinz Poenen sowie Diplomingenieur und
Maschinenschlosser Peter Zinken.
Zur ersten Öffnung kamen auch schon die ersten Ratsuchenden. Bilanz:
eine Kaffeemaschine funktioniert wieder, ein Nass-Trocken-Sauger und
ein Waffeleisen leider nicht. Hier wäre der Kauf eines neuen Gerätes
billiger als die Instandsetzung.Die Reparaturtreffs seien keine
Konkurrenz für die Elektrobetriebe, betonte Roland Kuhlen. Die
Ehrenamtler können den Kunden aber eine Empfehlung geben, ob sich
eine größere Reparatur finanziell noch lohnt, wenn sie das Gerät
vor Ort nicht selbst instandsetzen können. Dann ist der Fachbetrieb
gefragt.
In Kall wird der Reparaturtreff ab Januar 2018 an jedem dritten
Freitag im Monat von 13 Uhr bis 15 Uhr geöffnet sein. In Euskirchen
gibt es noch keinen festen Tag, doch auch dort soll der Treff einmal
im Monat geöffnet sein.
- Petra Grebe
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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