Traditionelles Maibrauchtum
Pfingsteiersingen der Wolsdorfer Junggesellen

Auch in diesem Jahr ziehen die „Pfingsteier-Sänger“ des JGV Alt-Wolsdorf am Pfingstsamstag mit Fahnen und Gesang durch das Unterdorf, um dort traditionell nach Eiern zu „heischen“.  | Foto: JGV
  • Auch in diesem Jahr ziehen die „Pfingsteier-Sänger“ des JGV Alt-Wolsdorf am Pfingstsamstag mit Fahnen und Gesang durch das Unterdorf, um dort traditionell nach Eiern zu „heischen“.
  • Foto: JGV

Wolsdorf. Im schönen Siegburger Stadtteil Wolsdorf ist die Pflege des traditionellen Maibrauchtums sehr lebendig. Maßgeblichen Anteil hieran hat der Junggesellenverein und Männerreih „Eintracht“ 1895 Siegburg Alt-Wolsdorf, der die althergebrachten Maibräuche in den nunmehr 129 Jahren seines Bestehens stets sorgsam hegte und pflegte.

Das wird auch am diesjährigen Pfingstsamstag, 18. Mai 2024, wieder zu sehen und zu hören sein, wenn die „Eintracht“ ab 13 Uhr vom Alt-Wolsdorfer „Dorfplatz“ (Ecke Jakobstraße/Wolsdorfer Straße) aus wieder Fahne schwenkend durch die Straßen des Unterdorfs zieht und den Anwohnern ihr Kommen mit ihrem traditionellen Pfingsteierlied ankündigt: „Heh kumme de Jungjeselle, Heideroseblümelein...“

Denn einer der Bräuche, der von den Wolsdorfer Junggesellen liebevoll am Leben erhalten wird, ist das so genannte „Pfingsteiersingen“, bei dem sie alljährlich am Pfingstsamstag mit Gesang nach Eiern heischend durch Alt-Wolsdorf ziehen. Das „Eierheischen“ ist ein alter Brauch, der sich Jahrhunderte weit zurückverfolgen lässt. „Geheischt“ wurde damals zu allen Jahreszeiten. Geld war seinerzeit kaum im Umlauf. Die „angesungenen“ Bauern und Landleute schenkten, was sie gerade im Keller oder in der Speisekammer hatten. Das war je nach Jahreszeit unterschiedlich. Um die Pfingstzeit war das im Winter geschlachtete Schwein bereits verzehrt, die Äcker brachten noch keine Erträge und die Obstbäume keine Früchte. Das Einzige, was reichlich vorhanden war, waren Eier. Denn die Hühner legten zwischen Ostern und Pfingsten die meisten Eier. Hinzu kam die mythologische Bedeutung der Gabe: Das Ei ist das älteste und bedeutendste Lebens- und Fruchtbarkeitssymbol der Menschen. So hatte das Ei als Geschenk eine heute (fast) vergessene hohe Wertung. Auch in diesem Jahr marschiert der JGV Alt-Wolsdorf traditionell wieder am Pfingstsamstag gut gelaunt und mit Gesang durch die Wolsdorfer Straßen und hofft, von Haustür zu Haustür ziehend so manches Pfingstei im mitgeführten Bollerwagen verstauen zu können.

Am Abend werden die „erheischten“ Eier auf der Sieg-Wiese beim „Wirtshaus zur Sieg“ im wahrsten Sinne des Wortes „in die Pfanne gehauen“ und das hieraus „gebrutzelte“ Rührei und die Pfannkuchen gemeinsam verspeist. Am darauffolgenden Wochenende ist der JGV Alt-Wolsdorf dann wieder im vollen Einsatz: Von Freitag, 24. Mai, bis Sonntag, 26. Mai, wird in Wolsdorf wieder Kirmes gefeiert – und der Junggesellenverein und Männerreih „Eintracht“ 1895 Siegburg Alt-Wolsdorf feiert natürlich mit.
www.jgv-altwolsdorf.de

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RAG - Redaktion

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