Begegnungsort für alle
„Bahnhof Brückberg“

Die Befürworter des Jugendzentrums versammelten sich auf dem Sportplatz, um ein klares Signal für ihre Unterstützung zu geben. | Foto: Woiciech
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  • Die Befürworter des Jugendzentrums versammelten sich auf dem Sportplatz, um ein klares Signal für ihre Unterstützung zu geben.
  • Foto: Woiciech

Das Jugendzentrum „Bahnhof Brückberg“ soll ein Begegnungsort für alle werden

Siegburg-Brückberg. Kaum ein Thema erhitzt derzeit die Gemüter so sehr wie das angedachte Jugendzentrum in Siegburg-Brückberg. Hier plant die Stadt Siegburg zwei ausrangierte Eisenbahnwaggons auf dem Sportplatz hinter der Adolf-Kolping-Schule aufzustellen, die dann vom Evangelischen Jugendwerk bespielt werden sollen. Ziel ist nicht nur ein vielfältiges kulturelles Programm für Kinder und Jugendliche im Stadtteil zu etablieren, sondern auch einen Ort der Begegnung für die Menschen vor Ort zu schaffen.

Das Konzept des Trägers sieht zweimal die Woche ein offenes Spielangebot vor. Ausleihe, regelmäßige Workshops, vom Kochen über Schreinern bis Nähen, sind ebenfalls vorgesehen. Ergänzt wird alles durch Beratungsdienste im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepaketes, sowie ein Elterncafé, das die Erziehungsberechtigten der anliegenden Schulen und Kindertagesstätte anspricht.

Der Fokus liegt allerdings auf Projekten und Ideen, deren Entwicklung die Jugendlichen selbst in die Hand nehmen. Vorstellbar ist eine Kaffeestube, in dem die Heranwachsenden ihren eigenen Kuchen backen und die Gäste bewirten. Außerdem wäre es denkbar, wenn sich dann Brückberger mal auf eine Tasse Kaffee dazugesellen oder der Nachwuchs Ipad-Kurse, etwa für ältere Mitbürger, organisieren.

Ohnehin sollen Bürger, Netzwerkpartner und Anwohner mit eingebunden werden. Koordiniert durch das Jugendwerk können so Vereine oder Interessensgruppen, nach Absprache, Teile des Zuges für Aktionen nutzen, etwa für Nachhilfe, Förderung, Musik und Sport. Auch kleinere Veranstaltungen, wie Nachbarschaftsfeste oder Open-Air-Kinoabende sind im Bereich des Möglichen.

„Das ist alles jedoch noch nicht in Stein gemeißelt. Wir möchten das vereint mit den Jugendlichen und ihnen entwickeln“, bemerkte Charlotte Dückers, stellvertretende Leiterin des evangelischen Jugendwerkes, bei einer Bürgerinformation im Gymnasium Alleestraße, zu der sich rund 50 Leute einfanden. An dieser Stelle informierte die Stadt umfassend über das Projekt und den Stand der Dinge.

Dabei meldete sich die „Interessengemeinschaft Brückberg“ zu Wort, die Unterschriften gegen das Projekt sammelt. Man wies darauf hin, dass circa 20 Prozent der im Ortsteil wohnenden Menschen sich gegen den Standort ausgesprochen haben. Sie brachten Alternativen am Ortsrand ins Gespräch, die sie zur Prüfung vorschlugen, da der Sportplatz bereits eine über die Jahre gewachsene Begegnungsstätte wäre, wo Jung und Alt ihren Aktivitäten nachgehen.

Die Gruppe macht sich Sorgen über Lärmbelästigung, Zerstörung des Platzes, Energieentwicklung, Anlieferverkehr und obendrein eine zu hohe Kostenentwicklung für die Stadt.

Nach deren Einschätzung müsste die Anschaffung 500.000 Euro verschlingen. Hier konnte Stadtkämmerer Andreas Mast die Bedenken entkräften, da im Haushalt nur 150.000 Euro zur Verfügung stehen.

Thematisiert wurde das Projekt schon im Februar 2022 im Haupt- und Finanzausschuss. Aufgrund eines Ratsbeschlusses ist die Verwaltung nun angehalten, das Gewünschte umzusetzen. B

isher wurden die Waggons allerdings erst reserviert und nicht gekauft, ebenso liegt keine Baugenehmigung vor. Ferner muss die untere Baubehörde den Antrag noch nach den gesetzlichen Richtlinien genau prüfen, da es sich bei dem „Bahnhof Brückberg“ um einen Sonderbau handelt.

Am Informationsabend stellte man die zwei bevorzugten Varianten vor, wie die Wagen angeordnet werden könnten. Während eine Option die Verkürzung der Laufbahn zur Folge hätte, gibt es für den zweiten Weg keine Einschränkungen. Die Wagen würden mit einer dazugehörigen Terrasse nicht mehr als 200 Quadratmeter beanspruchen und die Spielgeräte, plus Sportmöglichkeiten, nicht schmälern.

So sehen es auch die Befürworter des „Bahnhofes“. Angestoßen durch Paola und Marc Remmel versammelten sich annähernd 70 große und kleine Bürger am Sportplatz, um sich eindeutig für dieses Vorhaben zu positionieren, denn die breite Masse empfindet die Örtlichkeit als optimal, da sie bereits als Treffpunkt etabliert ist und vor allem im Rahmen der angrenzenden Institutionen ein großes Maß an Sicherheit bietet. Der Platz sei gut einsehbar und unproblematisch zu erreichen. Insgesamt begrüßt man die Spiel- und Fördermöglichkeiten, die Kreativität und Zusammenhalt anregen sollen. Niederschwellige Angebote für Familien, denen es schwerfällt Hilfe und Beratung zu nutzen, finden hier bei geschulten Fachkräften ein offenes Ohr.

„Es gibt kaum eine bessere Grundlage für Integration, sowie Gewalt- und Drogenprävention. Die Jugend ist unsere Zukunft und ein wichtiges Gut. Sie gehören nicht an den Stadtrand“, so Marc Remmel.

Die Verwaltung möchte den Dialog mit den Bürgern weiter aufrechterhalten, um Anregungen, Bedenken und konstruktive Vorschläge mit einzubeziehen.

Die Befürworter des Jugendzentrums versammelten sich auf dem Sportplatz, um ein klares Signal für ihre Unterstützung zu geben. | Foto: Woiciech
Im Gymnasium Alleestraße wurde beim Bürgerinformationsabend ausführlich diskutiert.  | Foto: Woiciech
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Dirk Woiciech aus Siegburg

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