Projekt "Historische Tafeln"
Reges Treiben im historischen Ortskern

Metzgermeister Uli Seuthe hat quasi seine eigene Tafel vor seinem Haus stehen. Er freut sich, dass auch der Betrieb seines Vaters bzw. sein Betrieb hier festgehalten wurde. | Foto: Steimel
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  • Metzgermeister Uli Seuthe hat quasi seine eigene Tafel vor seinem Haus stehen. Er freut sich, dass auch der Betrieb seines Vaters bzw. sein Betrieb hier festgehalten wurde.
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Ruppichteroth - (ws) Der Beginn des Projektes „Historische Tafeln“ geht ins Jahr
2010 zurück. Zu dieser Zeit hatte sich der gebürtige Ruppichterother
Wolfgang Eilmes intensiv mit der Geschäfts- und Gewerbeentwicklung
des Ortes Ruppichteroth befasst.

Der Gewerbeverein „Schaufenster Ruppichteroth“ hatte damals zu
einem Vortrag mit dieser Thematik eingeladen, mehr als 100 Besucher
lauschten den kurzweiligen Ausführungen von Eilmes.

Vor dem Hintergrund, dass dieser Vortrag auch mit alten Fotos gespickt
war, lag der Gedanke nahe, diese Erkenntnisse einer breiteren
Öffentlichkeit zu zeigen.

Ähnlich wie Winterscheid mit seinen 37 Geschichtstafeln zu
bestehenden Häusern konzipierte man auch einen solchen Geschichtsweg
für Ruppichteroth. Dieser sollte aber gestrafft werden, die
Geschäftswelt des Ortes sollte auf sechs Tafeln komprimiert
vorgestellt und der Nachwelt erhalten werden.

Die Werbegemeinschaft blieb im Boot und sagte Eilmes ihre
Unterstützung im Projekt zu, ebenfalls der Bürgerverein
Ruppichteroth mit einer Spende in Höhe von 3.000 Euro. Der
Bürgerverein hatte zu dieser Zeit bereits zwei Schautafeln mit
eigener Thematik (Huwilwerke und Bröltalbahn mit Bahnhof) konzipiert
und aufgestellt, am jetzigen Busbahnhof.

Die Cortenstahlstehlen (Stahllegierung in Edelrostausführung) dienten
dann auch als Muster für die weiteren Tafeln, grafisch fanden die
neuen Tafeln natürlich ein eigenes Layout. Bilder und Texte auf sechs
Tafeln laden jetzt ein zu einem Spaziergang durch das alte
Ruppichteroth in Wort und Bild. Die Platzierungen der Stehlen wurden
so gewählt, dass man die Gebäude auch heute noch im Blick hat und
sich reindenken kann in die Jahre vor 1900 bis heute. Sehr schnell
stellte man fest, dass der historische Ortskern die Lebensader des
Ortes war, umrahmt von den beiden Kirchen, durchsetzt alleine mit
sieben Gaststätten.

Das Schusterhandwerk hatte in Ruppichteroth scheinbar goldenen Boden,
in der kleinen Schustergasse gab es alleine drei Schusterbetriebe,
später im Ort zwei Schuhläden. Fünf Lebensmittelgeschäfte
versorgten die Einwohner mit dem, was man selber im Garten oder Stall
nicht erwirtschaften konnte. Ob Hutgeschäft, Uhrmacher oder auch
Heißmangel, es fehlte in dem kleinen Ort an nichts. Metzgermeister
Uli Seuthe erinnert sich, als er 1986 seinen Metzgerbetrieb mit
Ladenlokal in der Marktstraße schloss, war dies eine Zeit, in der das
Oberdorf mehr oder weniger verlassen wurde - von Geschäften,
natürlich auch von Kunden.

Mit dem Wegzug der Banken an die Brölstraße hatte sich das
Geschäftsleben schlichtweg verlagert, hinzu kam die Mobilität jedes
Einzelnen und die großen Verbrauchermärkte in Waldbröl, Hennef oder
Eitorf.

Abgesehen von Gewerbebetrieben sollte aber noch zum Ort selbst
erwähnt werden, dass es bis zum Jahr 1954 den Bahnanschluss über die
Bröltalbahn gab, bereits ein Hotel mit Tennisplatz, einen
Märchenwald, ein Freibad und eine Gaststätte mit Billardzimmer,
Kegelbahnen selbstverständlich. Zu dieser Zeit durfte Ruppichteroth
sich noch Luftkurort nennen.

So kann sich heute jeder Besucher des Landesgolddorfs Ruppichteroth
nicht nur am Fachwerkweg und an der schönen Fachwerksubstanz des
Ortes erfreuen, sondern sich auch im Ort selbst durch diese Tafeln ein
wenig zurück versetzen, wie es im Dorf früher einmal aussah und wie
man gelebt hat.

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Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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