REVG Busgesellschaft
Zum Start noch Probleme im Schülerverkehr

Im Schülerverkehr, wie hier am Gymnasium in Frechen, hat die REVG zum Start noch Probleme zu beklagen. Die Geschäftsführung arbeitet jedoch an einer Lösung. | Foto: M. Marek
  • Im Schülerverkehr, wie hier am Gymnasium in Frechen, hat die REVG zum Start noch Probleme zu beklagen. Die Geschäftsführung arbeitet jedoch an einer Lösung.
  • Foto: M. Marek
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Die neue Busgesellschaft REVG hat zum Start noch Probleme im
Schülerverkehr. Die Linke im Kreistag hat unterdessen mit
Rollstulfahrern die Barrierfreiheit der neuen Busse getestet und zieht
eine gemischte Bilanz.

Rhein-Erft-Kreis (red/zi). Nach dem Betriebsstart der neuen
Busgesellschaft REVG kommt es auffällig oft zu Unregelmäßigkeiten
und Fahrgastbeschwerden in Frechen und Pulheim. Zu Abweichungen vom
Fahrplan kommt es vor allem auf den Schulbuslinien 957 und 968 in
Frechen sowie 967 in Pulheim. Diese Linien werden durch die Busverkehr
Rheinland GmbH (BVR) bedient, die wiederum als Subunternehmen die
Firma Axel Tücks GmbH beauftragt hat, teilt die REVG mit.

So berichteten Eltern, dass die Busfahrer kaum Deutsch konnten und die
Fahrzeuge nicht gekennzeichnet waren, so dass Kinder zum Beispiel am
Gymnasium Frechen Schwierigkeiten hatten, den richtigen Bus zu finden.
Auch hätten Fahrer ihre Fahrgäste nach dem Weg fragen müssen.
In einem unmittelbar nach Bekanntwerden der Probleme geführten
Krisengespräch zwischen dem Auftraggeber REVG und der BVR wurden
bereits erste Maßnahmen vereinbart: Zunächst vorübergehend wurden
der Tücks GmbH Fahrleistungen durch die BVR von etwa einem Drittel
des Gesamtvolumens entzogen, es werden Qualitätsprüfer seitens REVG
und BVR zur Kontrolle eingesetzt, das Fahrpersonal soll nachgeschult
werden und Qualitätsnachweise von der BVR eingefordert.

Darüber hinaus sah sich die REVG veranlasst, die BVR abzumahnen und
rechtliche Schritte zur Einhaltung des Vertrages einzuleiten. Ziel
ist, möglichst schnell einen verlässlichen Fahrplan und sicheren
Schulbusverkehr anbieten zu können. „Sollte keine kurzfristige
Verbesserung erreicht werden, wird die REVG weitere drastische
Schritte gegen das verursachende Unternehmen einleiten“, heißt es
in einer Pressemitteilung. Auch die Schulpflegschaft des Frechener
Gymnasiums steht mit der REVG in Kontakt und gibt sich in einem
Elternbrief zuversichtlich, dass die Geschäftsleitung der REVG an der
Lösung der Probleme arbeitet.

Fahrgäste haben weiterhin die Möglichkeit, bei 20-minütiger
Verspätung oder Ausfall eines Busses die Mobilitätsgarantie zur
Erstattung ihrer Kosten zu nutzen. Meldungen zu den Abweichungen nimmt
die REVG unter dem Neustart-Telefon (0 22 37) 6 96 91 69 oder unter
neustart@revg.de entgegen.
Unterdessen hat die Fraktion Die Linke im Kreistag die neuen Busse der
REVG auf Barrierefreiheit getestet. Neun Personen, darunter drei
Rollstuhlfahrer und eine gehbehinderte Person mit Rollator machten
sich auf den Weg vom Bergheimer Busbahnhof nach Kerpen-Türnich und
zurück. Begleitet wurden sie von Mitgliedern der Fraktion, darunter
Stefanos Dulgerakis, Renate Herrmann sowie dem Fraktionsvorsitzenden
Hans Decruppe und Mitgliedern der Selbsthilfegruppe (SHG) Handicap.

„Beim Einstieg in den neuen großen Gelenkbus der Linie 960 fiel
sofort positiv auf, dass grundsätzlich ausreichend Platz für drei
Rollstuhlfahrer vorhanden war. Bei den alten Bussen wäre dagegen nur
Platz für einen Rollstuhl gewesen. Eine Fahrt mit mehreren Menschen
mit Behinderung wäre von vornherein nicht möglich gewesen“,
erklärte Decruppe.
Der Einstieg sei dennoch langwierig gewesen, weil bereits zwei große
Kinderwagen im Einstieg standen und ein für Rollstuhlfahrer
vorgesehener Platz von einem Fahrgast mit Klapprad belegt war. Dieser
wollte, so Decruppe, jedoch partout zunächst nicht einsehen, dass er
doch einen anderen Platz nutzen könne. Hier konnte der Fahrer erst
eingreifen, als er mit dem Fahrkartenverkauf abgeschlossen hatte. So
verzögerte sich die Abfahrt gleich zu Beginn um acht Minuten.

Da der Fahrplan der Busse eng getaktet ist, war dieser Zeitverlust
nicht aufzuholen. Fahrgäste, die am Bahnhof Horrem oder in Frechen
Anschlüsse hatten, kamen vielfach zu spät. Auch die Testgruppe
erreichte beim Umstieg in Frechen nicht den fahrplanmäßig
vorgesehenen Anschlussbus.
Rollstuhlfahrerin Hanne Weiland verwies im Gespräch mit
REVG-Geschäftsführer Walter Reinarz auf die Praxis in Großstädten,
dass der Busfahrer zunächst die Rollstuhlfahrer einsteigen lässt und
diesen hilft und erst dann die Vordertür öffnet, um bei neu
einsteigenden Fahrgästen Fahrkarten zu verkaufen. Sie hofft, dass die
REVG diesen Vorschlag aufnimmt und bei weiteren Schulungen der Fahrer
berücksichtigt.

„Die Fahrt selbst war angenehm, nicht nur wegen des
rücksichtsvollen Fahrstils des Fahrers, sondern auch dadurch, dass
der Bus nicht ruckartig beschleunigte und abbremste, was nicht nur
für Menschen mit Behinderung sehr wichtig ist“, so das Fazit des
Tests. Die Sicherheitsgurte seien jedoch viel zu eng dimensioniert und
schnürte die in den Rollstühlen sitzenden Personen ab. Ebenfalls
seien die Busse für ältere Menschen mit Rollatoren viel zu eng, so
dass diese Probleme bekämen, beim Fahrer einen Fahrschein zu kaufen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

29 folgen diesem Profil