Unwetter
Keller voller Schlamm

- Mit elf Fahrzeugen rückten die Feuerwehren an die Römerhofallee in Frechen-Königsdorf an und legten Schläuche zum Entpumpen aus.
- Foto: Magdalena Marek
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Region - Ist Frechen den mancherorts wütenden Gewittern der letzten Tage noch
entkommen, hat es die Stadt am vergangenen Freitag besonders schlimm
erwischt. Die Feuerwehr rückte ab Mittag zu zahlreichen Einsätzen
aus, bei denen meist Keller unter Wasser standen. Auch in Pulheim und
Hürth war die Feuerwehr im Einsatz.
Glück im Unglück hatte Familie Krüger/Stutznäcker. Gerade noch war
Benjamin Krüger in den Keller seines Hauses gegangen, um Sachen zu
holen, als die Schlammfluten eins der Kellerfester zum Bersten
brachten und der gesamte Schlamm sich blitzschnell im Keller
verteilte. „Wäre ich nur einen Augenblick später die Kellertreppe
hochgegangen, hätte mich das Fensterglas voll erwischt!“, meinte
Krüger.
Gegen 12.30 Uhr rückten drei komplette Feuerwehren aus Frechen,
Habbelrath und Kerpen-Türnich mit elf Fahrzeugen an, legten an den
zwei besagten Häusern Schläuche an und Pumpten bis in die
Abendstunden das Schlammwasser aus den Kellern. „41 Einsätze gab es
allein in Frechen, in Königsdorf waren es 26“, meinte
Feuerwehrleiter Harald Band.
Auch an anderen Stellen im Atrium und auch am Kreisverkehr in
Königsdorf pumpte die Feuerwehr Regenwasser aus und nahm erste
Reinigungen vor.
Am Nachmittag inspizierte auch Bürgermeisterin Susanne Stupp die
Unglücksstelle, ließ sich sowohl von den Feuerwehrleuten als auch
von den betroffenen Einwohnern die Lage beschreiben und schaute in den
Kellern nach. „Das sieht richtig schlimm aus! Bei der einen Familie
ist der ganze Keller voller Schlamm!“, so Stupp.
Nach dem ersten Schock kamen bei Sonja Stutznäcker die Sorgen dazu.
„Ich glaube, wir sind dagegen gar nicht versichert.“
Schon vor Jahren, als in dem damaligen Neubaugebiet viele der Häuser
noch gar nicht standen, gab es eine ähnliche Überschwemmung. Damals
ist das Wasser dann noch weiter in das Baugebiet vorgedrungen. Davon
hat Stutznäcker aber nichts gehört.
„Wir sind erst 2013 hierhergezogen und von der Überschwemmung hat
uns niemand was erzählt.“ Das sei echt doof, denn hätten sie es
gewusst, hätten sie entsprechende Vorkehrungen treffen können und
sich auch gegen entsprechende Schäden versichert.
Auch in Pulheim sorgten die starken Regenfälle für über 150
Feuerwehreinsätze. Eine Vielzahl von Kellern in Privathäusern und
Gewerbeobjekten waren vollgelaufen und in Einzelfällen kam es sogar
zu aufgeschwemmten Öltanks. Flachdächer drohten einzustürzen, da
die Wassermassen nicht wie erforderlich abflossen. In Geschäftsräume
und Lebensmittelmärkte drang Wasser ein und musste ebenfalls
abgepumpt werden.
Anderenorts liefen Unterführungen voll oder, wie auf der B59 in Höhe
Pulheim, waren die Straßen überschwemmt und mussten teilweise für
Stunden gesperrt werden. Im Ortsteil Pulheim staute sich der Pulheimer
Bach. Erst nachdem verkeiltes Treibgut entfernt worden war, konnte das
Wasser wieder ungehindert seinen gewohnten Weg nehmen.
Eine dramatische Meldung erreichte die Kräfte von einem Bauernhof.
Hier drohten laut dem Anrufer Tiere zu ertrinken. Zum Glück für alle
Beteiligten hatten sich die Tiere bei Eintreffen der Feuerwehr aber
bereits selber auf Bodenerhebungen in Sicherheit gebracht.
Zur Abarbeitung der hohen Zahl an Einsätzen und Sicherstellung des
Brandschutzes war es erforderlich, dass Kräfte aus Bedburg, Erftstadt
und Elsdorf mit zur Hilfeleistung hinzugezogen wurden. Erst nachdem
die Regenfront Pulheim passiert hatte, entspannte sich die Situation.
In Hürth musste ein vollgelaufener Keller an der
Hans-Böckler-Straße und drei weitere Keller im Stadtgebiet leer
gepumpt werden. Eine Überschwemmung an der Industriestraße im
Einmündungsbereich der Talmühlenstraße in Alt-Hürth wurde
verursacht durch verstopfte Kanäle und einen Rückstau im nahe
gelegenen Regenrückhaltebecken.
Schwerpunkt aller Einsätze bildete der Austritt von
Kunststoffgranulat aus der Abwasserreinigungsanlage im Chemiepark
Knapsack.Im offenen Bereich des Duffesbaches in Efferen konnte ein
Großteil des Materials von Kräften der Hürther und weiteren sechs
Kräften der Kölner Berufsfeuerwehr abgeschöpft werden. Nach Angaben
des Chemiepark Knapsacks handelte es sich um keinen Gefahrstoff.
- Magdalena Marek und Lars Kindermann
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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