Demonstrationen
Gegen Kohleabbau im Revier protestiert

Die Pacific Climate Warriors waren nach Manheim gereist, um gegen den Abbau von Kohle zu protestieren. Rund 100 Aktivisten verschiedener Gruppen unterstützten sie dabei.  | Foto: Foto: Führer
  • Die Pacific Climate Warriors waren nach Manheim gereist, um gegen den Abbau von Kohle zu protestieren. Rund 100 Aktivisten verschiedener Gruppen unterstützten sie dabei. 
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In mehreren Orten im Rheinischen Braunkohlenrevier kam es am
Wochenende zu Demonstrationen von Klimaaktivisten, die den Beginn der
Weltklimakonferenz in Bonn für ihre Aktionen nutzten.

Rhein-Erft-Kreis (mf). Bei unter zehn Grad und Regen sitzen die
Pacific Climate Warriors auf der Straße in Manheim-alt, barfuß und
nur leicht bekleidet. Die Aktivisten haben eine Zeremonie abgehalten,
um gegen den Abbau von Kohle zu protestieren. Der beeinflusst die
Einwohner der pazifischen Inseln nämlich besonders stark: Durch den
Klimawandel steigt der Meeresspiegel und das bedroht die Heimat der
Climate Warriors.
Wirbelstürme, Dürren und starke Regenfälle machen den Einwohnern
der pazifischen Inseln zu schaffen. Der Klimawandel droht ihnen durch
Küstenerosion und Wasserknappheit die Lebensgrundlage zu entziehen.
Schon am frühen Morgen versammelten sich deshalb rund 100
Demonstranten auf dem Marktplatz in Manheim-alt, um sich solidarisch
mit den Polynesiern zu zeigen. Nach einem Gebet überreichen die
Pacific Climate Warriors Kava, ein traditionelles Getränk aus dem
westpazifischen Raum, an Antje Grothus von Buirer für Buir und Tina
Keller von der Initiative Ende Gelände, um sich für die
Unterstützung zu bedanken. Außerdem haben sie vier etwa sechs Meter
lange Blüten aus Tapa-Rindenbaststoff mitgebracht. Auf ihnen stehen
die Worte „End Fossil Fuels Now“.
Unterstützt wurden die Climate Warriors von der Aktivistengruppe
Fossil Free. „Wir haben eine gemeinsame Forderung: Den Stopp des
Kohleabbaus“, erklärte Sprecherin Melanie Mattauch. Um zu
demonstrieren, waren die Aktivisten aus ganz Deutschland und auch den
Niederlanden angereist. „Die Kohle ist nun mal hier. Ziviler
Ungehorsam in der Nähe des Abbaugebietes setzt ein klares Zeichen.
Wir können nicht nur tatenlos zusehen, das Handeln ist
entscheidend“, sagte Christoph Scope, der aus München kam.
Ursprünglich sollte nach der Zeremonie auf dem Dorfplatz ein
Demonstrationszug zum Tagebau Hambach stattfinden. Wegen des
regnerischen Wetters sagten die Veranstalter diesen aber ab. Ihren
Protest beendeten die Aktivisten deshalb mit einer abschließenden
Kundgebung.
Die Proteste im gesamten Rheinsichen Braunkohlenrevier rund um den
Klimagipfel in Bonn verliefen größtenteils friedlich. Bei zwei
Aktivisten in Manheim fand die Polizei Elektroschocker. Beide wurden
daraufhin festgenommen. Auch eine weitere Demonstration mit rund 2500
Teilnehmern, die von Buir nach Morschenich marschierten, lief nicht
ohne Probleme ab. Auch hier beschlagnahmte die Polizei Gegenstände,
die von den Beamten als Bewaffnung eingestuft wurden. Darunter waren
Strohsäcke und Plexiglasscheiben, die sich die Teilnehmer vor das
Gesicht gezogen hatten.
Gegen Mittag folgte ein Großeinsatz der Polizei, teils auch mit
berittenen Kräften, als rund 1.000 Aktivisten über die Abrisskante
in den Tagebau Hambach eindrangen. Dort setzten die Beamten
Pfefferspray ein, weil Aktivisten die Polizisten angriffen. Die
Personalien aller Beteiligten wurden aufgenommen und zwei Männer
blieben wegen ihrer Gewalttaten vorläufig festgenommen und wurden am
Montag dem Haftrichter vorgeführt.

RWE Power zeigte sich erleichtert, dass bei den Protestaktionen am
Sonntag am Tagebau Hambach offensichtlich niemand ernsthaft zu Schaden
gekommen sei. „Das ist vor allem dem professionellen und umsichtigen
Einsatz der öffentlichen Stellen zu verdanken“, verlautbarte das
Unternehmen. RWE hatte einzelne Bagger und Bandanlagen vorübergehend
stillgesetzt, um eine Gefährdung der Demonstranten zu vermeiden.
Auswirkungen auf die Stromproduktion hätten die Aktionen nicht
gehabt.
Sowohl vor als auch während der Proteste seien zahlreiche
betriebliche Maßnahmen getroffen worden, um auf die Risiken
aufmerksam zu machen, die mit einem widerrechtlichen Betreten des
Betriebsgeländes verbunden sind.
„RWE Power respektiert, dass Menschen ihr Recht auf freie
Meinungsäußerung wahrnehmen. Aber es ist nicht akzeptabel, dass
Aktivisten sich und andere durch ihre Aktionen in Lebensgefahr
gebracht haben. RWE Power hatte bereits im Vorfeld deutlich gemacht,
dass strafbare Handlungen konsequent straf- und zivilrechtlich
verfolgt werden“, sagte ein Unternehmenssprecher.

 

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