Dokumente zur Kreisgeschichte
Entschlüsselt und veröffentlicht

- Die Historikerin Sabine Graumann hat die „Dokumente zur Geschichte des Erftraumes“ transkribiert und in heutige Schriftform übertragen. Die Dokumente sind für historisch Interessierte einsehbar.
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Rhein-Erft-Kreis - (red) Im Jahr 1993 legte der erste Kreisarchivar des damaligen
Erftkreises, Ernst Juchem (1937-2016), seine „Dokumente zur
Geschichte des Erftraumes“ vor. Darin wurden erstmals Bestände des
alten Heimathauses in Bergheim, die inzwischen ins Kreisarchiv gelangt
waren, verzeichnet und als Findbuch herausgegeben.
In Anlehnung an diese Arbeit beauftragte das Kreisarchiv in jüngerer
Zeit die Historikerin Sabine Graumann mit der Transkription von Akten
aus dem Alten Reich, die zwischenzeitlich neu aufgefunden worden
waren. Auch diese Materialien stammten, zumindest zu einem großen
Teil, aus dem alten Heimathaus Bergheim.
Im Unterschied zu dem Juchem‘schen Werk wurden diese Urkunden und
Akten nicht nur verzeichnet, sondern komplett transkribiert, also in
die heutige Schriftform übertragen, teilweise übersetzt und
sprachlich entschlüsselt. Auf diese Weise ist ein bemerkenswertes
Find- und Lesebuch mit 422 Seiten entstanden. Der Archiv-band umfasst
Dokumente vom Mittelalter bis in die Moderne.Archivalien zur
Geschichte der Erftregion aus der frühen Zeit fehlen weitgehend,
deshalb sind diese Papiere als wertvoll einzustufen.
Die vorliegenden Papiere wurden ohne erkennbares System gesammelt und
behandeln lokale Grundstücks- und Justizangelegenheiten sowie
religiöse, kulturelle und politische Themen wie Kaufbriefe in
Bergheim (1690), die Kevelaerwallfahrt in Bedburg (1841/44) oder aber
das Gesuch eines jungen Mannes aus Elsen beim Kriegsminister in Paris
um Heiratserlaubnis (1810). Interessant sind auch Aufzeichnungen über
die Vermessung der zur Desdorfer Burg gehörenden Güter (1835) oder
die so genannten „Zeitungsberichte“ an die Berliner Regierung
(1867-1883).
Listen zur Verteilung des Jahrbuches des Kreises Bergheim unter dem
NS-Regime (1939) lassen gleichfalls aufmerken. Unter den
Schriftstücken befindet sich bislang Unbekanntes. So sind
Informationen über den Bergheimer Notar und Bürgermeister Gottfried
Aussem ( 1730 gestorben) und über seinen 1732 amtierenden Nachfolger,
den Bürgermeister Peter Sibert(i), enthalten. Des Weiteren verdient
ein Schreiben des Kölner Rechtsanwaltes August Adenauer (1872-1952),
Bruder des späteren Kölner Oberbürgermeisters und deutschen
Bundeskanzlers, Beachtung.
Für Geschichtsinteressierte dürften in dem vorliegenden Werk des
Kreisarchivs mit Materialien zu 800 Jahren Kreisgeschichte einige
Überraschungen enthalten sein.
Besucher sind im Kreisarchiv des Rhein-Erft-Kreises,
Willy-Brandt-Platz 1 in Bergheim willkommen und können während der
Öffnungszeiten des Kreishauses die Dokumente einsehen.
Mit dem neuen Buch liegt ein weiterer Band zur Grundlagenforschung der
Geschichte des Rhein-Erft-Kreises vor. Das Kreisarchiv unter Gabriele
Mohr und die Autorin haben bereits die Preußischen Bestandsaufnahmen
der Kreise Bergheim und Lechenich sowie des Landkreises Köln
(1825-1827), die Dokumentation zur Preußischen Verwaltung im Kreis
Bergheim (1840) sowie Handreichungen zum Nationalsozialismus im
Rhein-Erft-Kreis (1933-1945) auf den Weg gebracht.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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