Prominenz mit langen Ohren
Berühmte Verwandte des Osterhasen

Foto: aanbetta/Adobe.Stock.com
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Der Osterhase ist nicht die einzige Berühmtheit unter den „Hasenartigen“, zu denen auch Feldhase sowie Wild- und Hauskaninchen gehören. Wir haben unsere Köpfe und das Internet durchforstet und einige (bestimmt nicht alle) berühmte Langohren zusammengetragen. [

Ob im Fernsehen, im Netz, in Zeitschriften, auf Plakatwänden oder im Supermarkt: Überall ist er zu finden: Der „falsche Hase“, der meist ein Kaninchen ist. Wir sprechen vom Osterhasen.

Während der Feldhase ein echter Athlet mit kräftigen Hinterläufen und langen Ohren ist, eignet sich das zarte Kaninchen mit den kleineren, süßen Ohren und dem friedlichen Mümmelgesicht einfach besser für Werbung und Unterhaltungsmedien. Unrühmlicher Nebeneffekt: Viele Kinder können einen Hasen nicht mehr von einem Kaninchen unterscheiden, aber schließlich glauben viele von ihnen – dank Benjamin Blümchen – auch, dass ein Elefant „Törööö…“ macht.

Tatsächlich sind Hase und Kaninchen gattungsgeschichtlich entfernte Verwandte. Und die „Hasenartigen“ sind nicht nur fester Bestandteil unserer Oster-Kultur sondern tauchen auch häufig in Comics, TV-Serien, Kinderliedern, Kinofilmen, Geschichten, Büchern und Redewendungen auf. Wir haben einmal die berühmtesten Langohren zusammengetragen (es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit).

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Zeichentrick und Literatur

Bugs Bunny: Der trickreiche und gewitzte Hase gehört zu den berühmtesten Kunstfiguren weltweit und ist der bekannteste Charakter der Looney Tunes. Er tauchte erstmals im Jahre 1938 in dem Kurzfilm „Porkys Hasenjagd“ auf und ist an den Hollywood-Star Clark Gable angelehnt.

Rabbit: In der Disney-Verfilmung des Kinderbuchklassikers „Pu der Bär“, den Autor Alan Alexander Milne für seinen Sohn Christopher Robin schrieb, ist der gutherzige Rabbit ein Freund von Regeln, Plänen und Ordnung. Chaos ist ihm zuwider.

Roger Rabbit: Ist der Titelheld des Kinofilms „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“. Viele erinnern sich aber eher an seine Film-Ehefrau Jessica Rabbit, die zum „Sexiest Cartoon Charakter aller Zeiten“ gewählt wurde.

Das weiße Kaninchen: In dem mehrfach verfilmten Kinderbuchklassiker „Alice im Wunderland“ des britischen Schriftstellers Lewis Carroll spielt das Weiße Kaninchen eine entscheidende Rolle. Titelheldin Alice entdeckt das sprechende Tier, verfolgt es in seinen Bau und gelangt so in eine fremde Fantasiewelt. Auf das Weiße Kaninchen geht die englische Redewendung „Down the Rabbit Hole“ zurück. Es bezeichnet das absolute Verlieren in ein Thema. Psychologen bezeichnen den Sog aus spekulativen Gedankenkonstrukten oder Verschwörungstheorien im Internet auch als „Kaninchenbau-Syndrom“.

Märzhase: Ebenfalls Teil der Geschichte in „Alice im Wunderland“ ist der paranoide Märzhase.

Klopfer: Das freche Kaninchen gehört im Walt Disney-Klassiker „Bambi“ zu den Freunden des kleinen Hirschs. In der Literaturvorlage des österreichischen Schriftstellers Felix Salten heißt der Jugendfreund „Herr Hase“.

Nulli: In der Bilderbuchreihe „Nulli und Priesemut“ von Matthias Sodtke geht es um den Hasen Nulli, seinen Freund, den Frosch Priesemut, und dass man – trotz einiger Unterschiede – die besten Freunde sein kann. Die Geschichten wurden auch in Trickfilme umgesetzt.

KiKaninchen: Das blaue 3D-Kaninchen ist seit 2009 täglich von 6 bis 10.15 Uhr auf dem Fernsehsender KiKa zu sehen.

Judy Hopps: Im Animationsfilm „Zoomania“ muss sich die Hasen-Polizistin mit körperlich überlegenen Cop-Kollegen und einem dubiosen, wenn auch charmanten Fuchs herumschlagen.

Hazel, Fiver, Bigwig, …: Der Zeichentrickfilm „Watership Down“ (1978) nach dem gleichnamigen Roman von Richard Adams erzählt von der abenteuerlichen Reise einer Gruppe von Kaninchen, die vor der Ausrottung durch den Menschen fliehen und eine neues Zuhause suchen. Der Titelsong „Bright Eyes“ von Art Garfunkel wurde zu einem Welterfolg. In Deutschland wurde die Altersfreigabe (FSK ab 6) kritisiert, da der Film – wie auch die Buchvorlage – viele gewalttätige und für Kinder verstörende Szenen enthält.

Peter Hase: Auch die Kinderfilme Peter Hase (2018) und Peter Hase 2 (2021) basieren auf einem Kinderbuchklassiker: Die Britin Beatrix Potter schrieb und illustrierte „The Tale of Peter Rabbit“ bereits im Jahr 1902.

Felix: Ist der Titelheld einer Kinderbuchserie von Annette Langen und Constanza Droop. Der reiselustige Stoffhase Felix schreibt seiner Besitzerin Sophie Briefe aus aller Welt und berichtet ihr von seinen Abenteuern. Zusätzlich zur Buchreihe sind zwei Filme, eine Zeichentrickserie und ein Musical um den Hasen Felix entstanden.

Das Fabeltier: Der Hase ist auch Protagonist vieler Fabeln. In „Die Schildkröte und der Hase“ verschläft er einen sicher geglaubten Rennsieg gegen eine Schildkröte, in „Der Hase und der Löwe“ wird er mit etwas List und Tücke seinen ungerechten Unterdrücker los und in „Der Hase und der Igel“ geht er einem gewitzten Igelpaar auf den Leim.

Nicht unerwähnt bleiben sollten: der kleine und der große Hase im Kinderbuch „Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?“ von Sam MacBratney und Anita Jeram, der Hase mit der roten Nase (und dem blauen Ohr) aus dem gleichnamigen Kinderbuch von Helme Heine, der Bilderbuchklassiker „Die Häschenschule“ von Albert Sixtus und Fritz Koch-Gotha, der vor genau 100 Jahren erstmals veröffentlicht wurde, Kaninchen Miffy aus der gleichnamigen Bilderbuchserie des niederländischen Kinderbuchautors und Illustrators Dick Bruna und das rosa Stoffkaninchen aus dem Roman „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ von Judith Kerr, der bereits zweimal verfilmt wurde.

Im deutschen Fernsehen

Cäsar: Die Handpuppe Hase Cäsar hatte ihren ersten Fernsehauftritt im Jahr 1964. Bekannt wurde Cäsar durch die ARD-Unterhaltungssendung „Schlager für Schlappohren“ ab 1967 und die Kindersendung „Spaß muß sein“ (ab 1979). Seinen bisher letzten Fernsehauftritt hatte der freche Stoffhase in der KiKa-Serie „Hase Cäsar präsentiert ...“ im Jahr 2004.

Osterhasi: Der Sketch „Nikolausi und Osterhasi“ des Kabarettisten Gerhard Polt bleibt im Ohr, auch wenn man ihn nur einmal gehört hat.

Realverfilmungen

Harvey: In der Theaterstückverfilmung „Mein Freund Harvey“ (1950) unterhält sich der unerschütterlich freundliche Elwood (James Stewart) mit dem riesigen Hasen Harvey, den nur er sehen kann.

Das Killer-Kaninchen: In „Die Ritter der Kokosnuss“ (1975) der Komiker-Truppe Monty Python tötet das blutrünstig-possierliche Tier auf grausame Weise drei Ritter, bevor es mit der „Heiligen Handgranate von Antiochia“ zur Strecke gebracht wird.

Das Kaninchen im Topf: Der Seitensprung-Thriller „Eine verhängnisvolle Affäre“ (1987) ist besonders wegen einer Szene im Gedächtnis geblieben: Stalkerin Alex (Glenn Close) tötet das Zwergkaninchen der Tochter des untreuen Dan (Michael Douglas) und kocht es auf dem Herd.

Der Glückshase: Im Film „Kein Pardon“ (1993) von und mit Hape Kerkeling schlüpft der tollpatschige Peter (Kerkeling) für die TV-Show „Witzischkeit kennt keine Grenzen“ in das Kostüm des lustigen Glückshasen. Von da an geht es steil bergauf und rasant bergab.

Frank: Im verstörenden Mystery-Thriller „Donnie Darko“ (2001) erhält der psychisch labile Schüler Donald J. Darko zerstörerische Aufträge vom stummen Frank, der ein Hasenkostüm und eine Art Totenkopfmaske trägt. Angelehnt ist die alptraumartige Figur an den „Bunny Man“, einer urbanen Legende von einem Serienmörder im Hasenkostüm, der vorgeblich einer psychiatrischen Klinik entfloh und nie gefasst wurde.

Und dann wollen wir nicht vergessen: die norddeutsche Krimikomödie „Karniggels“ (1991) von Detlev Buck und „Keinohrhasen“ (2007) von und mit Till Schweiger.

Markenzeichen und Werbung

Das Playboy Bunny: 1953 erschien der erste Playboy mit Hollywood Sex-Ikone Marilyn Monroe auf dem Cover. Für sein Männermagazin hatte sich Werbetexter Hugh Marston Hefner eigentlich ein anderes Logo-Tier vorgestellt. Für seinen Wunschtitel „Stag Party“ (engl.: Junggesellenabschied) war ein Hirsch als Markenlogo vorgesehen. Doch der war schon vergeben. So musste das Häschen einspringen. Die sogenannten „Playboy Bunnys“, attraktive junge Frauen mit Plüschpuschel, Hasenöhrchen und Manschetten, wurden zu wichtigen Werbeträgern seines Unternehmens.

Der Vaillant-Hase: Johann Vaillant meldete 1899 die Marke „Osterhase im Ei“ als Schutzmarke an, die fortan die Produkte und Kataloge seines Unternehmens zierte. Erstmals gesehen hatte er es an einem Ostersonntag beim Durchblättern einer Monatszeitschrift. Heute ist der Vaillant-Hase die bekannteste Heiztechnikmarke Europas.

Der Duracell-Hase: Ist Werbeträger und Maskottchen der US-amerikanischen Batterie-Marke Duracell. Er ist vor allem im deutschen Sprachraum bekannt. Laut Angaben von Duracell wurde der trommelnde Hase das erste Mal 1973 in den USA eingesetzt.

Der Goldhase: Laut Schokoladenhersteller Lindt geht die Entstehungsgeschichte seines Goldhasen auf die Tochter eines Maître Chocolatier zurück, die traurig war, dass ihr zu Ostern ein Hase entwischt war. Um sie aufmuntern, beschloss der Chocolatier, ihr einen Hasen aus Schokolade anzufertigen und ihm ein Glöckchen umzuhängen, damit sie ihn immer finden konnte.

Und dann wären da noch:

Das Kinderlied „Häschen in der Grube“, der Angsthase, die Redewendung „Da liegt der Hase im Pfeffer“, die auf die mittelalterliche Zubereitung des Hasenklein in Pfeffersauce zurückgeht und das Gemälde „Der Feldhase“ von Albrecht Dürer.

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Ob in der Werbung, in Geschichten, Fabeln und Liedern, im Kinderfernsehen oder in Männerfantasien: Hasen und Kaninchen haben einen festen Platz in unseren Köpfen und unseren Herzen.  | Foto: Semiglass/ Olaf Gedanitz/murdocksimages/ Volodymyr/Adobe.Stock.com
Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

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