Der letzte Vorhang
Karriereende im Altersheim

Die „Gruppe 6 im Altersheim“ ist eine ziemlich schräge Truppe. Mit dem Stück verabschiedet sich die Hürther Laienschauspielgruppe „Wir lieben das Leben“ möglicherweise für immer von der Bühne. | Foto: Probenfoto: kda
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  • Die „Gruppe 6 im Altersheim“ ist eine ziemlich schräge Truppe. Mit dem Stück verabschiedet sich die Hürther Laienschauspielgruppe „Wir lieben das Leben“ möglicherweise für immer von der Bühne.
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Efferen/Köln - Es endet wie es begann - mit dem Theaterstück „Gruppe 6 im
Altersheim“. Die beliebte Laienschauspielgruppe „Wir lieben das
Leben“ geht mit diesem Altersheim in den Ruhestand.

Regisseur, Autor und Schauspieler Udo Probst erklärt es damit, dass
der Heimathafen, die Bühne im Haus Burgpark, nach dem
Eigentümerwechsel des Lokals nicht mehr zur Verfügung steht. Vor dem
Umbau der Räumlichkeiten durfte hier jedoch ein letztes Mal geprobt
werden.

Der letzte Vorhang fällt auf der Volksbühne

Die Aufführungen haben aber einen standesgemäßen Rahmen bekommen.
Probst hatte bei der Volksbühne am Rudolfplatz angefragt und prompt
eine Zusage für die sechs Aufführungen an vier Tagen erhalten.

Auch, wenn die Schwänke wie „Kur mit Schatten“, „Das
Quotenamt“ und auch das jetzige Stück weniger Bezug auf Köln,
sondern eher lokal auf Efferen, Stotzheim, Fischenich, im allgemeinen
Hürth und im Besonderen „Jleueeeel“ nahmen, so ist es doch eine
Ehre, den letzten Vorhang im Millowitsch-Theater fallen zu lassen.

Jede Menge Hürther Lokalkolorit

Wer das Stück in vier Akten bereits kennt, sollte es sich dennoch
nicht entgehen lassen, denn es wurde neu inszeniert. Charaktere wurden
geändert, Tagesgeschehen eingebaut und lokale Bezüge aktualisiert,
natürlich in bekannt beliebter Mundart und dem breiten Eifeler Platt
von „Eifelbuur“ Jupp Jünkerath (Udo Probst).Eine bunte Mischung,
verschiedener Senioren ist in der Seniorenresidenz „Warmer
Abendwind“ untergekommen. Geleitet wird es von der resoluten und
kaltschnäuzigen Domina Darmstadt (Anette Friedsam) und ihrem Bruder
Detlef (Jürgen Korn), der wie die russische Pflegerin Olga
Gorbatschow (Natalia Erbes) feststellt: „nix hat zu sage, und in
Botze keine Eier“ hat, während die Chefin „ist die Bürste, die
kratzt“. Neben Jupp gibt es die frechschnäuzige Marktfrau Sofie
Schwipperich, et Prumme-Sofi (Biggi Hechemer), Finchen Lautlos
(Consuelo Rantzke), die exzentrische Contessa Fonzia di Napoli (Gina
Fanara), Ali Atatürk (Tarek Sfar) und den ehemaligen
Pornokino-Besitzer Charly Schmitz (Christian Österreicher).

Eine bunte, schräge Mischung bei der keine Harmonie aufkommen mag bis
der demenzkranke Düsseldorfer Dieter Dämlich (Josef Pütz) einzieht.
Da halten die Bewohner plötzlich zusammen - alle auf den
Düsseldorfer! Eine turbulente Zeit beginnt. Da werden Vitrinen mit
Schnapsflaschen geplündert und Zucker mit Kokain verwechselt - eine
Party mit schwerwiedengen Folgen für die Bewohner, die ihre Wellen
schlägt bis Fischenich, Kendenich Kalscheuren, Knapsack und
natürlich „Gleuuueeel“. Neu im Stück spielen Alexander
Schönburg als Zivildienstleistender Schäng Pütz und Georges
Kaplanian als Drogendealer Sunny Schneefall. In weiteren Rollen
spielen Kevin Kobel als Christel von der Post, der ausschließlich in
Reimform kommuniziert, Oberaltenpfleger Anton Altona (Thorsten
Anders), der Kölner Polizeibeamte Werner Waidmarkt (Markus
Middelanis) und Victorio di Napoli (Dino Zagarella).

Großteil des Erlöses wird wieder gespendet

Die Laienschauspielgruppe „Wir lieben das Leben“ macht ihrem Namen
wieder alle Ehre und wird den Großteil des Erlöses der sechs
Aufführungen erneut spenden. Sie wollen die NCL-Gruppe, wie bereits
in den vergangenen Jahren unterstützen, um auch erkrankten Kindern
wieder ein bisschen Leben und Liebe entgegenzubringen. NCL? Was ist
das? NCL steht für Neuronale Ceroid-Lipofuszinosen und ist die
Bezeichnung für die häufigsten erblichen neurodegenerativen, das
heißt Hirnabbau-Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters. Etwa eines
von 30.000 Kindern ist betroffen. Es kommt zu geistigem Abbau,
Erblindung, Bewegungsstörungen und epileptischen Anfällen. Die
Spendenaktion ist eine tolle Sache, für die die engagierte Truppe um
Regisseur, Autor und Hauptdarsteller Udo Probst auch diesesmal wieder
ordentlich Applaus ernten wird.

Jetzt Karten bestellen

Die Premiere von „Gruppe 6 im Altersheim“ ist am Donnerstag, 29.
August 2019 um 19.30 Uhr, in der Volksbühne am Rudolfplatz in der
Aachener Straße 5 in Köln. Es folgen weitere am Freitag, 30. August
um 19.30 Uhr (bereits ausverkauft), am Samstag, 31. August um 15 Uhr
und 19.30 Uhr, und am Sonntag, 1. September um 15 Uhr (bereits
ausverkauft) sowie um 19.30 Uhr.

Kartenbestellung unter 02233-965758, 0172-8358807 sowie 0221-4771615
und per E-Mail bei probstudo@gmx.de

Der letzte Vorhang? So ganz ist die Truppe noch nicht davon
überzeugt, denn sie weiß, dass der kreative Kopf ihres Autors und
Regisseurs nie zur Ruhe kommt. Vielleicht nur eine kreative Pause?
Vielleicht ein Buch, ein Film? Oder am Ende doch noch ein weiteres
brillantes Stück, das nicht nur die Hürther schenkelklopfend von den
Stühlen reißt? Viuelleicht eine neue „Location“? Man weiß es
nicht, aber die Hoffnung stirbt zuletzt und so ein Vorhang kann ja
auch wieder aufgehen!

- Kirsten D‘Angeli

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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