Illegal das Stadthaus besetzt
Protestaktion für Wagenplätze und Autonomes Zentrum

Bunter Rauch steigt auf vom Dach des Stadthauses in Deutz und das Zeichen der Hausbesetzer ist entrollt - die Sympathisanten der Wagenplätze und des Autonomen Zentrums wollen ein Zeichen setzen. | Foto: rabAZ
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Köln - Rauch steigt auf vom Dach des Stadthauses in Deutz, Transparente
werden aufgehangen und Luftschlangen verteilt - doch die Aktion und
Demonstration der Sympathisanten der Kölner Wagenplätze und des
Autonomen Zentrums ist nicht angemeldet. Deshalb räumt die Polizei
Etage für Etage das Stadthaus in Deutz.

Am Donnerstagmittag haben Sympathisanten des Wagenplatzes und des
Autonomen Zentrums um 13 Uhr das Stadthaus Deutz besetzt. Mit Sofas,
Teppichen, Schlafsäcken und Zelten sowie einer mobilen Suppenküche
und Soundanlage ließen sich 120 Personen in der Eingangshalle nieder.
Kletteraktivisten seilten sich derweil an der Gebäudefront ab und
entrollten ein zehn Meter langes Transparent mit dem Symbol der
Hausbesetzerbewegung. Dazu hängten mehrere Protestler auf der
Dachterrasse weitere Transparente auf und ließen bunten Rauch
aufsteigen.

"Haben es satt, nicht zu wissen, wie es weitergeht!"

Im Büro von Detlef Fritz, dem Leiter des Liegenschaftsamtes, und
Markus Greitemann, dem Baudezernenten der Stadt Köln, verteilten
Aktivisten darüber hinaus Konfetti, Luftschlangen und Flyer. Luisa
Richter vom Wagenplatz „Wem gehört die Welt“ ist eine von ihnen:
„Wir haben das Gebäude besetzt, weil wir es satt haben, nicht zu
wissen, wie es mit unserem Wagenplatz weiter geht. Wenn wir dort
vertrieben werden, haben wir kein Zuhause mehr. Wir werden uns aber
nicht einfach in Luft auflösen. Damit die Stadt das endlich begreift,
schlagen wir unsere Zelte hier auf – wir sind gekommen, um zu
bleiben.“

Soziokulturelle Freiräume contra wirtschaftliche Interessen

Derweil spielten die Anwesenden in der Eingangshalle friedlich
Tischtennis und Gesellschaftsspiele, verteilten Konfetti und hielten
Ansprachen per Megaphon. Sie erklärten sich solidarisch mit den
Aktivisten in den Büros, an der Fassade und auf dem Dach. Sabrina
Purple, eine Nutzerin des Autonomen Zentrums, erklärte: „Wir
fordern, dass alle Kölner Wagenplätze und das Autonome Zentrum genau
da bleiben, wo sie sind. Das Autonome Zentrum soll durch Rollrasen
ersetzt werden, die Wagenplätze sind von Bebauung bedroht – das
sind für uns zwei Seiten der selben Medaille. Hier sollen
soziokulturelle Freiräume zugunsten wirtschaftlicher Interessen aus
Köln verdrängt werden.“ Die Stadt habe sich lange genug aus der
Verantwortung gezogen, die Aktivisten würden bleiben, bis ihre
Forderungen erfüllt seien.

Stadt stellt Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch

Doch nun hat die Polizei den Protest aufgelöst und die Stadt
Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch gestellt. Da es sich beim
Stadthaus nämlich um einen öffentlichen Raum handelt, hätte die
Aktion angemeldet werden müssen.

Wegen ausgestreuten Pulvers in einem Büro wurde die Berufsfeuerwehr
Köln alarmiert, die keine gesundheitsschädlichen Stoffe feststellen
konnte. Die Aktion, insbesondere das Eindringen in Büros von
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit teilweise über 30 Personen,
verurteilt die Stadt Köln. Dies ist aus Sicht der Stadt Köln keine
Art der Auseinandersetzung und des Dialoges.

(red)

Bunter Rauch steigt auf vom Dach des Stadthauses in Deutz und das Zeichen der Hausbesetzer ist entrollt - die Sympathisanten der Wagenplätze und des Autonomen Zentrums wollen ein Zeichen setzen. | Foto: rabAZ
"Kein Verkauf vom Wagenplatz!" und viele weitere Statements der Protestgruppe wurden per Banner im Stadthaus aufgehangen. | Foto: rabAZ
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