Nachdenkliches
Gibt es sie ...

… die Weisheit des Alters? Früher hätte ich gesagt … so n Quatsch! Irgendein kluger Wissenschaftler hat doch mal propagiert, dass bereits ab einem Alter von 30 Jahren einzelne Gehirnzellen anfangen abzusterben. Demzufolge stellt sich natürlich die Frage: Wie viele Gehirnzellen haben dann bis zu einem Alter von 70 Jahren überhaupt noch überlebt? Und wie viele Gehirnzellen hat denn ein Mensch überhaupt? Müsste ich einmal googeln! Aber im Moment keine Lust auf Wissenserweiterung! Verschoben auf später.

Ja! Es gibt sie sehr wohl, die Weisheit des Alters! Meiner Meinung nach! Schon das Mehr an Erfahrungswerten, an Gelebtem, an guten und schlechten Tagen und Ereignissen, an der Bewältigung von Problemen, an durchgemachten Krankheiten vielleicht, an Gelassenheit, verschafft einen wesentlich höheren Über- und Einblick, als das in jüngeren Jahren der Fall und möglich war. All dieses Erlebte, Gelebte, all diese Erfahrungen machen sie aus, die Weisheit des Alters. Lebenserfahrung! Ein älterer oder alter Mensch hat ein Riesenspektrum an Erlebnissen, positiven und negativen. Hat aus seinen Erfahrungen gelernt … oder auch nicht. Weiß vielleicht Dinge besser zu händeln, als das ein junger Mensch kann. Hat vielleicht mehr Ruhe, weil der tägliche berufliche Stress und Leistungsdruck fehlen, die die Menschen heute bewältigen müssen und die sie teilweise krank machen. Ein älterer Mensch hat einfach einen von jungen Menschen nicht einzuholenden Überblick!

Und dann ist da die Dankbarkeit! Das Gefühl der Dankbarkeit! Dankbar sein für das eigene Leben. Für winzig kleine Glücksmomente, Glücksgefühle, die plötzlich da sind, die man nicht übersehen sollte und die man leider auch nicht festhalten kann. Dankbarkeit für das, was wir haben! Ein Dach über dem Kopf. Ein warmes Bett. Für Essen und Trinken. Für Geld, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Für Eltern. Für Kinder. Für Enkelkinder. Für möglichen Luxus, auf den wohl die meisten Menschen verzichten müssen. Für Urlaubstage, die man sich leisten kann. Für die Gesundheit. Liebe. Zuwendung. Alles Dinge die letzten drei, die man für KEIN Geld der Welt kaufen kann! Und für Menschen, die für einen da sind, wenn man sie braucht und wenn man sie nicht braucht. Freunde eben. Und für Menschen, um die man sich kümmern kann. Denen man helfen kann. Denen man etwas schenken kann. Wenn ich etwas bekomme, freue ich mich. Wenn ich Dankbarkeit, Liebe und Zuwendung und Hilfe zurück geben kann, und das von Herzen, freue ich mich noch viel mehr! Alles, was man von sich weggibt, bereitet im Grunde doch mehr Freude, als nur die Arme auszubreiten und zu nehmen. Oder? Wie heißt das nochmal irgendwo? „Geben ist seliger, denn Nehmen!“.

Ich bin dankbar für meine inzwischen 76 Lebensjahre! Ich bin dankbar für das Leben, das mir bisher geschenkt wurde! Es hat mich enorm viel gelehrt! Gott sei Dank gab es in meinem Leben nicht viele große Einschläge und Baustellen. Natürlich sind mir nicht alle erspart geblieben. Einige musste ich meistern. Einige haben mich an den Boden gedrückt. Mir die Luft zum Atmen genommen. Ein Ereignis hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich habe gelitten, wie Hund! Meine Welt war zerstört! Nichts ging mehr! Aber ich habe mich wieder aufgerappelt. Sogar ohne Hilfe von außen! Fallen mir wieder ein paar kluge Sprüche ein: „Man darf hinfallen, aber man muss auch wieder aufstehen!“ oder „Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten und weiterlaufen!“. Alles so kluge Sprüche! Man muss es nur können! Ich hatte das Glück und bin dafür sehr dankbar, dass ich es geschafft habe! Wobei … irgendetwas klemmt innerlich zeitweise immer noch in mir fest. Wenn mich das nicht an meiner Lebensfreude hindert, dann kann es ruhig weiterklemmen!

Ich bin dankbar dafür, dass ich in allen Lebensstufen gut funktioniert habe! Ich habe den damals schon beruflichen Stress gut gemeistert, auch wenn ich tageweise in der Mittagspause bei meinen Eltern gesessen und vor Wut, beruflichem Druck und Erschöpfung geheult habe. Ich habe zwei Söhne in die Welt entlassen. Und heute erfreue ich mich an meinen Enkelchen! Ich bekomme das Wort „Enkelchen“ einfach nicht aus meinem Vokabular gestrichen! Es sind keine Enkelchen mehr! Es sind Enkelkinder, inzwischen schon 10 und 13! Die Zeit läuft so schnell! Gestern noch mit Schäufelchen und Eimerchen im Sandkasten! Heute schon Sport- und Computerfreak!

Und ich habe mir, allen Widrigkeiten zum Trotz, meine Lebensfreude und Lebenslust erhalten! Oder sind beide mit zunehmendem Alter erst gewachsen? So wird’s wohl sein. Weil … in jüngeren Jahren gab es fast nur Pflichten, Verantwortung und viel Stress. Da blieb für Lebensfreude und Lebenslust nicht so viel Zeit! Sicherlich genieße ich beides heute um so mehr! Und sicherlich bin ich mir heute in meinem Alter dessen erst so richtig bewusst! Und habe mir eine positive Sicht der Dinge zugelegt. Erarbeitet! Und mehr Gelassenheit.

Ich bin so dankbar für jede Kleinigkeit. Für die wunderschönen Farben, die die Natur uns zu jeder Jahreszeit schenkt. Für die leuchtende Farbenpracht der Blumen in Frühjahr und Sommer. Für die tollen Farben, die der Herbst uns schenkt. Für das Rascheln der Blätter im Wind. Für den wunderschönen Blätterteppich im Herbst. Für Sonne und Regen. Und für die Ruhe der Natur im Winter und das erneute Erwachen ab Ende Februar. Darauf freue ich mich schon jetzt! Vielleicht bin ich dadurch zum Fotografieren und Schreiben gekommen, damit mir bloß keine Sekunde dessen verloren geht, was meine Augen und meine Seele fasziniert, erfreut und mit Dankbarkeit erfüllt! Ein großes Geschenk in meinem doch schon etwas fortgeschritteneren Leben, für das ich sehr dankbar bin und was mir unendlich viel Freude bereitet! Und sowohl mit meinen Fotografien, als auch mit meinen Texten möchte ich auch anderen Menschen Freude bringen und ihnen vielleicht ganz nebenbei das Eine oder Andere bewusst machen.

Ja, die Weisheit des Alters! Gerne gebe ich anderen Menschen auch schon mal Denkanstöße, um sie aus ihren Problemen, ihrer Not oder ihrem Stress herauszuholen. Auch schon mal gerne ungebeten, was nicht unbedingt immer Freude bereitet. Aber manchmal kann ich einfach den Mund nicht halten. Dann würde ich an meinen eigenen Worten ersticken. Weil es mir einfach leid tut, wie belastet manche Menschen sind, und ich gerne helfen möchte. Aber kann ich helfen? Ist nicht jeder für sein Leben selbst verantwortlich? Der Manager seines eigenen Lebens? Und seines eigenen Glücks! Aber manchmal sieht man vor lauter Belastungen das Blau des Himmels nicht mehr. Und das ist nicht gut! Weiß ich aus eigener Erfahrung! Ich war dann immer dankbar für ein bisschen Anteilnahme und ein paar hilfreiche aufmunternde Worte. Weil … dann habe ich mich verstanden und nicht so alleine gefühlt.

Ich habe noch so viel vor! Noch so viele Träume! Und ich hoffe sehr, dass mir noch genügend Zeit und vor allem Gesundheit bleibt, zumindest einiges davon umzusezten!

Und das wünsche ich ALLEN von ganzem Herzen … trotz Stress und Belastungen, trotz Trauer und Traurigkeit, trotz Ärger und Problemen, trotz Krankheit und Unwohlsein ... die positiven Momente und Begebenheiten des Lebens nicht aus den Augen zu verlieren. Nicht zu übersehen, sondern wahrzunehmen. Bewusst! Lebensfreude und Lebenslust, auch in ganz kleinen Dingen und Momenten, lebendig zu erhalten. Sich kleine Ruheinseln zu gönnen. Und Auszeiten zum Wiederauftanken. Ganz wichtig! Denn JEDER Mensch hat die Verpflichtung, für sich selbst das Bestmögliche zu tun, um zufrieden und glücklich zu sein. Das ist KEIN Egoismus, sondern ganz einfach nur Selbstliebe! Nur dann hat man die Kraft, sein Leben zu meistern und eventuell auch für andere Menschen da zu sein!

(C)eth

Habe die Gehirnzellen im intelligenten Internet gegoogelt:

Das menschliche Gehirn ist das komplizierteste Organ, das die Natur je hervorgebracht hat: 100 Milliarden Nervenzellen und ein Vielfaches davon an Kontaktpunkten verleihen ihm Fähigkeiten, an die kein Supercomputer bis heute heranreicht.

Etwa 1400 Zellen entstehen demnach tagtäglich neu im Hippocampus.

Forscher sagen: Nein. (Die Gehirnzellen sterben nicht ab!) Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass sich auch bei älteren Erwachsenen immer noch neue Gehirnzellen bilden können.

LeserReporter/in:

Ellen Thoms aus Pulheim

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