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Nachdenkliches
Meine LIEBLINGS-EIFEL ... ooohjeee

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Letzten Donnerstag war ich mal wieder an meinem Lieblings-Rursee! Ich durfte meiner ebenfalls unternehmungslustigen Begleitung meine Lieblingsorte zeigen, von denen ich immer schwärme!

Schwammenauel mit Mittagessen. Dann Schifffahrt Schwammenauel, Rurberg und zurück! Sonnig und sehr lecker warm!

Anschließend wollten wir noch ein bisschen rum gucken am See Richtung Einruhr, aber bei dem schönen Wetter auch nicht so lange im Auto sitzen! Wir einigten uns auf eine Strecke links um den Rursee, die ich bisher noch nie gefahren war. Also nicht Woffelsbach, Rurberg, Einruhr, sondern andere Seite.

Eine schöne Strecke! Aber dann kam für mich DER SCHOCK !!! Alle Strecken in der Eifel, die ich bisher gefahren bin, und das sind viele, waren Natur pur mit vielen unterschiedlichen Grüntönen! Sooo schön! Wunderschön! Und plötzlich links eine Riesenfläche mit Mengen von kahlen Stämmen! Einer neben und hinter dem anderen! Eine Geisterlandschaft, die mein Herz zum Stolpern brachte! Massen von Baumskeletten, die in den Himmel ragen!

Aus dem Sauerland kenne ich Mengen von Riesenflächen abgeholzter toter Bäume, die teilweise wie überdimensionale Mikado-Stäbe übereinander liegen! Was mir die Tränen in die Augen getrieben hat und was ich nicht verstehen konnte. Aber nicht in der Eifel !!! Ich war total sprachlos, geschockt, traurig und maßlos enttäuscht!

Solche Flächen toter Nadelbäume wiederholten sich auf dieser Strecke! Manche Bäume, wenige, waren im oberen Teil zur Spitze hin noch etwas grün. Wo ist meine Traum-Eifel-Landschaft? Ok, auch dieses Bild ist Landschaft! Auch diese Flächen toter kahler Bäume ist meine Lieblings-Eifel! Allerdings die bisher nicht gekannte traurige Seite meiner Lieblings-Eifel!

Vor lauter Erschütterung über dieses Waldsterben fiel mir zu spät ein, Fotos zu machen! Aber diese Landschaftsbilder gingen mir nicht mehr aus dem Kopf! Ich wollte Fotos! Unbedingt !!! Und wenn ich etwas will, dann will ich das !!! Und möglichst sofort!

Also gestern, Sonntag, wieder ins Auto gesetzt und gemütlich über die Dörfer zum Rursee gefahren, um dieses Heer abgestorbener Bäume zu fotografieren! Irgendwie gespenstisch! Und etwas bedrohlich! Diese Waldflächen haben mich total aufgerüttelt und mich dazu veranlasst, mich schlau zu machen! Ich habe viel gelernt in den letzten Tagen! Auch mit Hilfe des Internets!

Riesige öde Flächen wurden vor unendlich vielen Jahren als Monokultur mit vorwiegend Fichten bepflanzt! Auch aus wirtschaftlichen Gründen. Durch die inzwischen langen Trockenperioden haben die Borkenkäfer ein leichtes Spiel, sich ihre Gänge durch die wichtigen Leitungsbahnen der geschwächten und anfälligen Bäume zu graben! Fichten sind Flachwurzler, so dass sie kein Wasser aus den tieferen Erdschichten ziehen können. Im Normalfall, bei ausreichend Feuchtigkeit, bilden die Fichten ein Harz, das die Borkenkäfer beseitigt! Durch die in den letzten Jahren lang anhaltende Trockenheit fehlt dieses Harz, so dass Borkenkäfer-Befall und langzeitige Trockenheit bzw. Mangel an ausreichendem Regenwasser die Nadelbäume zum Absterben bringen! Wenn die kahlen Stämme dann richtig trocken sind, knicken sie ab und purzeln übereinander! Vielfach wird dieses Totholz nicht weggeräumt, da es wiederum wertvollen Lebens- und Nahrungsraum bietet für verschiedene Tiere, Pflanzen und Pilze. "Der natürlichen Dynamik folgend, findet die Natur in ihren ureigenen Kreislauf aus Werden und Vergehen zurück." Eine schöne zuversichtliche Vorstellung aus dem Internet!

Aber es gibt auch einen Vorteil bei der ganzen Sache, und der macht mir Freude und bringt mich wieder zum Strahlen! Der Wald wächst auf natürlichem Wege nach, allerdings nicht mehr als Monokultur, sondern als klimaunabhängiger Mischwald !!! Stellenweise hat der "Nachwuchs" bzw. eher wohl das Nachwachsen schon ein bisschen Höhe erreicht! Neue frische Grüntöne! Buchen, Ebereschen, Birken ... alles, was sich mit der Zeit selbst ausgesät hat! Bis diese neuen Laubbäume allerdings einmal die Höhe der Fichten erreicht haben und zu einem dichten Wald werden, das dauert ... Jahre !!! Dazu habe ich einen schönen Spruch gelesen, wohl das Motto der Forstwirtschaft: "Natur Natur sein lassen!" Jedenfalls eine beruhigende freudige Aussicht, dass die Natur sich selbst hilft und es vielleicht sogar besser wird, als es vorher war !!??

Was ich allerdings nicht verstehe, worüber ich mir noch Gedanken mache, und was ich noch rausfinden möchte ... bei den gesunden Waldflächen stehen die Bäume vielfach alle so eng und dicht aneinander, dass sie keine Luft und auch kein Licht bekommen !!! Meiner Meinung nach! Warum ist das so? Wurden diese Bäume so angepflanzt oder haben sie sich teilweise selbst ausgesät? Diese Bäume wachsen allerdings ziemlich in Reih und Glied und nicht kunterbunt durcheinander! Schafft die Natur so etwas von ganz alleine, eine solch geometrische Exaktheit ???

Ich glaube, in meinem nächsten Leben werde ich Försterin !!! Das Thema Natur ist so interessant und vielseitig und weckt immer wieder meine Neugier! Ich brauche die Natur einfach zum Leben! Sie ist mein allergrößtes Hobby und meine große Liebe, mein Frieden und meine Entspannung, und ich freue mich immer wieder und bin glücklich, dass es die Fotografie gibt, mit der ich alle meine Eindrücke und Empfindungen und die Schönheit und die herrlich bunte Vielfalt der Natur im Bild festhalten kann !!!

(C)eth

LeserReporter/in:

Ellen Thoms aus Pulheim

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