Welthospiztag
Buntes Ehrenamt Hospiz

- Michael Adomaitis Stiftungsmanager, Dada Peng (Mirko Klos)Autor, Jens Stube Pflegedienstleiter Johannes-Hospiz der Johanniter, Evelin Bottenberg Koordinatorin TrauerZentrumOberberg der Malteser, Heike Paas Koordinatorin ambulanter Hospizdienst Wiehl/Nümbrecht der Malteser.
- Foto: Johannes Hospiz Oberberg
- hochgeladen von RAG - Redaktion
Oberberg - „Buntes Ehrenamt Hospiz“ – das Motto des Welthospiztages
beschreibt in drei kurzen Worten die Vielfalt, die die Hospizbewegung
kennzeichnet. Um diese Vielfalt, die es seit vielen Jahren auch in der
oberbergischen Hospizarbeit gibt, ihren Gästen zu zeigen, luden die
Malteser, die Johanniter und die Johannes Hospiz Oberberg Stiftung nun
zu ihrem ersten Welthospiztag nach Wiehl-Oberwiehl in das
Paul-Schneider-Haus ein.
Umrahmt von einem bunten Programm informierten unter anderem Jens
Stube, Pflegedienstleiter des stationären Johannes-Hospiz Oberberg in
Wiehl-Wülfringhausen, Heike Paas, Koordinatorin des ambulanten
Malteser Hospizdienstes für Wiehl und Nümbrecht, Evelin Bottenberg,
Koordinatorin des TrauerZentrumsOberberg und Michael Adomaitis,
Manager der Johannes Hospiz Oberberg Stiftung über ihre Arbeit und
über ihre Kooperation.
Michael Adomaitis und Heike Paas lenkten dabei die Aufmerksamkeit der
Besucher des Familien-Feiertags verstärkt auf die ambulanten
Möglichkeiten der Unterstützung, denn, so hat Michael Adomaitis
beobachtet: „Dort, wo es ein stationäres Hospiz gibt, geraten
ambulante Angebote manchmal etwas aus dem Blick.“
Heike Paas zog schon im Laufe des Welthospiztages ein sehr positives
Fazit: „Ich wurde heute schon mehrfach von Menschen angesprochen,
die sich für einen Hospizhelferlehrgang interessieren.“ Darüber,
dass die Hospizarbeit in Oberberg inzwischen weniger mit Skepsis
betrachtet und stattdessen immer mehr unterstützt wird, zeigten sich
alle Beteiligten Organisatoren froh.
Michael Adomaitis erinnert sich an erste Reaktionen auf die Pläne,
ein stationäres Hospiz aufzubauen: „Damals hieß es unter anderem,
dass wir bitte nicht auf diese Weise einen Bedarf wecken sollten. Ein
Bedarf, den ja damals schon gab, der aber kaum thematisiert wurde.“
Heute sei das Denken anders, die Unterstützung der Hospizarbeit käme
von vielerlei Seiten.
Deutlich wurde dies im Verlauf des Nachmittags und des vielfältigen
Programms, das die Musiker Roberto Lange mit toller Stimme und
Dudelsackspieler Peter Mac Coogan mit kraftvollen Klängen seines
Instruments eröffneten. Der in Dortmund gebürtige Autor und Musiker
Dada Peng, im wahren Leben Mirko Klos, las am Nachmittag nicht nur aus
„Mein Buch vom Sterben und Leben“, sondern teilte mit seinen
Zuhörern auch sehr persönliche Erfahrungen.
19 Jahre sei er mittlerweile selbst in der Hospizarbeit aktiv, verriet
der 45-Jährige, Träger des Ehrenpreises des Deutschen Hospiz- und
PalliativVerbands. Das Nachdenken über den Tod und das Thema eines
würdevollen Sterbens, habe mit dem Tod seiner Eltern begonnen: „Man
stößt in solchen Situationen an Grenzen, braucht Hilfe, die ein
Hospiz geben kann. Ich bin nach dieser Zeit ins Hospiz gegangen, um
dort mitzuarbeiten und habe - ganz egoistisch eigentlich -
festgestellt, dass mir das gut tat. Es war nicht bedrückend, sondern
beglückend.“ Denn ein Hospiz sei ein Ort des Lachens, der skurrilen
Situationen und des Lebens, betonte er. „Die Sterbephase ist ja
schließlich immer noch Leben, das gestaltet werden darf und muss, in
dem ein bewusstes Verabschieden stattfinden kann.“
Auf die Frage des Waldbröler Pfarrers Jochen Gran, der als Moderator
durch Lesung und Gespräch führte, wie die Hospizarbeit sein Leben
verändert habe, sagte der Künstler, dass er die Dinge mehr
wertschätze, bewusster sein Leben gestalte. Als Denkanstoß sprach er
zum Schluss darüber, dass auch stationäre Hospize sich mit der
digitalisierten Welt auseinandersetzen sollten: „Es gibt immer
Gäste, die autark bleiben möchten, die Dinge über das Internet
bestellen und regeln wollen. Auf diesen Bedarf müssen wir in Zukunft
stärken schauen.“
Im Anschluss an die Lesung besuchten die Tanzgruppen der
Karnevalsgesellschaft Tolle Elf Wildberg den Welthospiztag, um ihre
neuen Gardetänze vorzuführen, es gab einen Poetry Slam und
schließlich Musik der Engelskirchener Band „The Höösch“, die
sich seit ihrem ersten Konzert im Atrium des Johannes Hospiz den
Menschen dort verbunden fühlen. Schon bei der Anmoderation des
Konzertes hatte Jens Stube darauf hingewiesen, dass alle hiesigen
Künstler schon mindestens einmal im Johannes Hospiz aufgetreten
seien: „Das zeigt, dass unsere Arbeit nicht nur einfach akzeptiert
wird. Sie wird wertgeschätzt und auf wunderbare Art unterstützt.“
Und so klang der erste Welthospiztag in Wiehl, der im nächsten Jahr
erneut stattfinden soll, mit schwungvollen kölschen Liedern am
frühen Abend aus.www.hospizarbeit-wiehl.de
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare