Rahmenplan Innenstadt
Viel Kritik, viele Wünsche

Größtes Interesse zeigten die Bürger beim Themengebiet „Fußgängerzone“. Auch die Diskussionen wurden hier am emotionalsten geführt. | Foto: Magdalena Marek
  • Größtes Interesse zeigten die Bürger beim Themengebiet „Fußgängerzone“. Auch die Diskussionen wurden hier am emotionalsten geführt.
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Frechen - Ende August 2017 beteiligten sich viele Bürger an der ersten
öffentlichen Bürgerveranstaltung zum „Rahmenplan Innenstadt“.
Anfang des Jahres fand die Fortsetzung statt, in der im Rahmen eines
Workshops die von der Verwaltung erarbeiteten Maßnahmen konkretisiert
werden sollten.

Auch diesmal waren die Organisatoren, der Arbeitskreis Innenstadt, von
der immer noch hohen Teilnehmerzahl überrascht. Vor allem die Gruppe
„Fußgängerzone“ war so groß, dass sie kurzerhand geteilt werden
musste. So haben diejenigen, die sich für öffentliche Einrichtungen
in der Innenstadt interessierten, gesondert getagt. Weitere
Themenbereichen bildeten die „Erreichbarkeit und
Parkmöglichkeiten“ sowie die „Obere Hauptstraße“.

Erwartungsgemäß hochemotional waren die Beiträge zur
Fußgängerzone der über 30 Teilnehmer. Darunter waren Anwohner der
Innenstadt, Frechener, die in der Innenstadt arbeiten aber auch
Hauseigentümer und Gewerbetreibende. Schon bei der Vorstellungsrunde
hatte Leiter Jürgen Kemmerling, Abteilungsleiter Stadtplanung der
Stadt Frechen, Mühe, einzelne Bürger davon abzuhalten, minutenlang
ihren Ärger oder Frust bezüglich der Missstände kundzutun. Frechen
verändere sich – nur zum Schlechteren; Es werde viel darüber
geredet, aber nicht gehandelt; Der Schmutz in der Innenstadt sei
unerträglich, lauteten nur einige der Kritikpunkte.

Ziel dieser Themengruppe sollte es sein, Maßnahmenideen zur Stärkung
des Einzelhandels und zur Aufwertung der Fußgängerzone zu
entwickeln. Am Ende des Workshops stellten die Leiter auch den anderen
Teilnehmern die Ergebnisse vor. „Obwohl viele unserer Teilnehmer
ihren Ärger über die Fußgängerzone loswerden wollten, haben wir es
trotzdem geschafft, Punkte zu besprechen und Ideen zu sammeln“,
resümierte Kemmerling. Ein wichtiges Thema bildete der Umgang mit
Leerständen. Da oftmals nicht bekannt sei, wem eine Immobilie
gehöre, lautete der Vorschlag, die Stadt sollte sich zuerst mit dem
Eigentümer in Verbindung setzen und diesen dazu bewegen, Kontakt mit
dem Aktivkreis aufzunehmen. Um den Leerstand trotzdem
„ansehnlicher“ zu gestalten, könne man diese Flächen als
Ausstellungsfläche für Künstler anbieten, war eine Idee. Die Stadt
solle die Eigentümer zu einer „Gestaltungssatzung“ verpflichten.
Geprüft werden müsste auch, ob die Stadt ein Vorkaufsrecht für
Immobilien nutzen könne.

Verbessert werden müsse auch der Branchenmix. Um ein attraktiveres
Angebot zu erreichen sollten einerseits Ladeneinheiten zusammengelegt
werden, um auch gezielt für Ketten attraktiv zu werden und diese dann
auch gezielt ansprechen. Aber auch kleine „Lädchen“ mit einem
besonderen individuellen Angebot seien wünschenswert.

Ganz klar sprachen sich die Teilnehmer für Bäume und Begrünung in
der Fußgängerzone aus, ob diese nun einzel- oder doppelreihig
wären, wäre egal. Die Baumart solle aber an den Standort angepasst
sein. Die Aufenthaltsqualität solle durch eine Belebung des
öffentlichen Raums erreicht werden, wie etwa den Markt und
Veranstaltungen, aber auch durch Außengastronomie. Sauberkeit stünde
an der obersten Stelle, aber auch Sitzmöglichkeiten und Spielgeräte
für Kinder. Auch die Aktivierung des vorhandenen Bachs durch die
Fußgängerzone hielten die Teilnehmer für eine gute Idee.

Ein klares Plädoyer gab es zu der Frage, ob öffentliche
Einrichtungen in der Innenstadt zusammengelegt werden sollen. Die
Einrichtungen sollen unbedingt in der direkten Kern-Innenstadt
bleiben, so die Meinung der Teilnehmer, denn sie brächten Besucher
und sorgten so für Belebung. Einige passende Einrichtungen könnten
zwar zusammengelegt werden, aber die bisherige Verteilung auf die
gesamte Innenstadt sei weiterhin wünschenswert. Auch sollten die
kulturellen Einrichtungen Wertschätzung erfahren und zwar unabhängig
davon, wie groß sie seien oder wie viele Besucher sie generierten.

Die Themengruppe „Obere Hauptstraße“ erarbeitete ähnliche
Ansätze wie die der Fußgängerzone. Hier sollte durch eine Änderung
der Spielstätten-Nutzung der dortige „Angstraum“ beseitigt
werden. Ein Quartiersmanager solle Ansprechpartner sein und Kontakt zu
Eigentümern halten und deren Probleme und Wünsche erfassen und
weitertragen aber auch Eigentümer zusammenbringen. Anreiz für
Sanierung könnte die Stadt durch entsprechende Förderung schaffen.

In der Themengruppe „Erreichbarkeit und Parkmöglichkeiten“ regte
man an, eine neue Zählung durchzuführen, wie viele Parkplätze in
der Innenstadt tatsächlich vorhanden seien, wann diese genutzt
würden und ob sie ausreichten.

Alle erarbeiteten Ideen möchte die Stadt dokumentieren und
weiterverarbeiten. Sie sollen Eingang finden in den „Rahmenplan
Innenstadt“, der auf eine Dauer von zehn bis 15 Jahren angelegt sei.
Ein eigenes Budget gäbe es dafür allerding nicht. Diese müssten aus
dem Haushalt finanziert werden, erklärte Simone Neddermann, von
Plankom, die für die Moderation und Kommunikation der Veranstaltung
zuständig ist.

- Magdalena Marek

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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