Gedenkfeier in Kerpen
„Beziehen Sie Position, zeigen Sie klare Kante“

Viele Kerpener Bürger gedachten am Mahnmal an der Alten Landstraße in Kerpen den Opfern der Pogromnacht im November 1938. | Foto: Schweitzer
  • Viele Kerpener Bürger gedachten am Mahnmal an der Alten Landstraße in Kerpen den Opfern der Pogromnacht im November 1938.
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Kerpen - (ps) Vor 81 Jahren kam es in der Pogromnacht auch in Kerpen zu
schrecklichen Szenen. Viele Bürger gedachten am Mahnmal am Friedhof
in Kerpen der Opfer der gewaltsamen Ereignisse und der jahrelangen
Judenverfolgung und dem anschließenden Holocaust.

Am Mahnmal an der Alten Landstraße in Kerpen hatten sich zahlreiche
Bürger zusammengefunden, um den Opfern der Pogromnacht zu gedenken.
Bürgermeister Dieter Spürck erinnerte an die Geschehnisse, die sich
am 9. November 1938 ereigneten. Auf Befehl der nationalsozialistischen
Führung wurden Synagogen in Brand gesetzt und Geschäfte und
Wohnhäuser jüdischer Bürger zerstört. In dieser Nacht wurden
bereits mehrere Tausend Juden festgenommen und in die
Konzentrationslager deportiert.

„Es kam zu hässlichen Szenen“, so Spürck. „152 jüdische
Kinder, Frauen und Männer aus Kerpen wurden deportiert“, sagte
Spürck. Scham und Trauer seien immer noch sehr groß, dass so viele
Menschen weggeschaut haben, meinte der Bürgermeister. „Beziehen sie
Position, zeigen Sie klare Kante“, rief er die Anwesenden auf, sich
dem aktuell zunehmenden Antisemitismus und Rassismus entgegenzutreten.

Schüler der Willy-Brandt-Gesamtschule hatten während ihres Besuches
des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau auch die Ausstellung von
Marian Kolodziej besucht. Der Schüler Elias Kys berichtete vom Leben
des ehemaligen KZ-Häftlings mit der Nummer 432 und welche Eindrücke
seine Bilder hinterlassen haben.

Die Schüler des Europagymnasiums wollten mit ihrem Beitrag an die
Vergangenheit erinnern und auf die heutige Situation, in der Judenhass
und Rassismus wieder aufkommen, aufmerksam machen. Das machten sie mit
Zitaten von Anne Frank, einem Auszug aus Charlie Chaplins Rede an die
Menschheit und einem Gedicht von Leo Strauss aus Wien deutlich.

Bei Recherchen zur Pogromnacht sei ihnen auch Chaplins Rede
aufgefallen, in der dieser unter anderem zum Kampf für eine bessere
Welt aufrief. „Die Rede ist heute noch passend“ waren sich Lea
Ewertz, Marie Wolf, Niklas Höller und Marcel Weber sicher.
Musikalisch untermalte Lotta Winter die Gedenkfeier mit Stücken aus
der jüdischen Klezmer-Musik, die sie auf ihrer Klarinette darbot.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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