Gedenkstätte für den Vorgebirgsrebellen
Erinnerung an Wilhelm Maucher

Musikalischer Gruß: Josef Schmidt kannte Wilhelm Maucher noch persönlich. | Foto: Engel-Strebel
  • Musikalischer Gruß: Josef Schmidt kannte Wilhelm Maucher noch persönlich.
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Alfter - (fes) Mit einem bewegenden Festakt segnete kürzlich Pfarrer Stefan
Lischka auf dem Alfterer Gemeindefriedhof eine Gedenkstätte zu Ehren
Wilhelm Mauchers ein. Zum Hintergrund: Ende August 2020 wurde die
Grabstätte des Vorgebirgsrebellen Wilhelm Maucher (1903 – 1993) auf
dem Friedhof durch die Nutzungsberechtigten, seine Erben,
beseitigt.

Seitdem bemühte sich der Arbeitskreis Friedensweg im Förderverein
Haus der Alfterer Geschichte (HdAG) um einen würdigen
Erinnerungsplatz für den Vorgebirgsrebellen, erklärte Günter Benz,
Sprecher des Arbeitskreises. Gemeinsam mit Bürgermeister Rolf
Schumacher fand der Arbeitskreis eine einvernehmliche Lösung: Die
Gemeinde stellt dauerhaft und unentgeltlich die abgeräumte
Grabstätte dem Förderverein HdAG zur Verfügung. Der Arbeitskreis
Friedensweg übernimmt die Gestaltung und die Pflege des Grabes

Zusammen mit dem Steinmetz Jürgen Dunkelberg entschieden sich
Mitglieder des Arbeitskreises für die Umrandung in Eigenleistung
Feldbrandsteine zu verwenden, um die Kosten gering zu halten. Der
Gedenkstein in Form einer zeitgemäßen Stele wurde aus Kylltaler
Sandstein erstellt. Ihn zieren eine stilisierte Brombeere sowie eine
schmiedeeiserne Friedenstaube. Im vorderen Bereich liegt eine
Steinplatte, auf der eine stählerne Grablaterne befestigt ist.
Außerdem ist dort Platz für Blumenschmuck. Am Grab wurde ein QR-Code
angebracht mit dem Besucher direkt vor Ort zur Internetseite des
Arbeitskreises Friedensweg gelangen können. Rund 6. 600 Euro kostete
die Einrichtung der Gedenkstätte, die dank zahlreicher Sponsoren und
Förderer ermöglicht werden konnte.

Sichtlich gerührt verfolgte auch Mauchers langjähriger Unterstützer
und Gefährte Manfred Titsch, mittlerweile 78 Jahre alt, aus
Köln-Rodenkirchen die bewegende Zeremonie: „Er war der beste
Kamerad, den ich mir vorstellen konnte, er war für mich ein
väterlicher Freund“, erklärte Titsch, der Maucher zu Ehren ein
Gesteck mit Rosen auf die neue Gedenkstätte niedergelegt hatte. Immer
wieder zog es ihn nach Alfter an das Grab des Vorgebirgsrebellen. Sein
großer Dank galt nun Günter Benz, der sich mit dem Arbeitskreis und
dem Motorradclub „Kuhle Wampe“ nicht nur für den Erhalt des
Grabes, sondern auch für die segnende Christusstatue und die von
Maucher angelegten Gedenktafeln auf dem Friedensweg am Buchholzweg
eingesetzt hatte.

Als Zeitzeuge blickte auch Pfarrer Stefan Lischka zurück auf seine
Begegnungen mit dem Rebellen. Lischka kam 1989 als Kaplan nach Alfter.
Für ihn schloss sich nun der Kreis, denn er hatte Maucher nicht nur
öfter persönlich getroffen: „Ich hatte auch die Ehre ihn zu
verabschieden. Ich habe ihn damals beerdigt. Der Willi ist heute noch
aktuell, er hatte einen Weitblick, wenn Sie sich die Inschriften der
Gedenksteine am Friedensweg ansehen“. Der Musiker Josef Schmidt, der
Maucher ebenfalls eng verbunden war, spielte ihm zu Ehren auf dem Horn
einige seiner Lieblingsstücke, darunter „Amazing Grace“ und die
Volksweise „Im schönsten Wiesengrunde“.

Maucher war leidenschaftlicher Pazifist und ging als
„Vorgebirgsrebell“ in die Geschichte ein. Zudem erfand er den
berühmten Brombeerwein „Rebellenblut“.Die Grabstätte befindet
sich auf dem Alfterer Friedhof Feld 2 Grab Nr. 31.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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